0544 - Die Panther-Frau
das Forum Romanum?«
Der Parapsychologe nickte. Er kannte es nur zu gut - nicht nur als Ruinenfeld, in dem ständig Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten stattfanden, sondern auch so, wie es vor zwei Jahrtausenden ausgesehen hatte.
Damals, als alle Bauwerke, Tempel und Straßen noch intakt waren, als es hier von Menschen wimmelte und die Cäsaren ihre Triumphzüge über das Forum veranstalteten, wenn sie wieder einmal einen blutigen Unterwerfungskrieg gegen mehr oder weniger benachbarte Völker gewonnen hatten.
Zamorra war damals hiergewesen, mit dem Vergangenheitsring des Zauberers Merlin. Er hatte Nero erlebt, der lieber Dichter und Sänger gewesen wäre als Kaiser eines gigantischen Weltreiches und der mit diesem Konflikt nicht fertiggeworden und dem Wahn verfallen war. Er hatte es mit der Hexe Locusta und ihrem Flammengürtel zu tun gehabt… [8]
Lange war’s her… Und er war froh, daß er und seine damaligen Begleiter diese Expeditionen in ein von Wahnsinnigen und Verbrechern regiertes Rom überlebt hatten…
Und jetzt, 2000 Jahre danach, lag alles in Trümmern, wurde von Gras und Unkraut überwuchert, das Touristen nur noch dann niedertrampelten, wenn man sie hereinließ.
Zamorra drängte die Erinnerungen an damals zurück-. Nur das Jetzt zählte.
Und in diesem Jetzt gab es einen Panther, der Nicole und ihn angegriffen hatte, der sie bei diesem Angriff jedoch aus einer fremden Dimension zurück zur Erde gebracht hatte!
Nur hatte es unmittelbar danach diesen Panther nicht mehr gegeben.
Jedoch eine Frauengestalt, die flüchtete- und die Merlins Stern mitgenommen hatte!
Bagira!
Also doch ein Wesen, das sich verwandeln konnte?
Schwarze Panther… Schwarze Katzen - Bagira!
Was aber wollte Bagira mit dem Amulett?
Sie mußte es schon von Anfang an darauf abgesehen haben.
Deshalb also auch der Angriff der Katze in der ›Taverna di gladiatori‹…
Dann das nächtliche Eindringen durchs offenstehende Fenster des Gästezimmers…
Es paßte ins Bild, nur sah Zamorra von diesem Bild immer noch einzelne Teile, ohne das große Puzzle zusammensetzen zu können. Warum war Bagira hinter der Silberscheibe her?
»Dann wollen wir die Werkatze mal ein wenig ärgern«, murmelte Zamorra.
Er hob die Hand und sandte den Ruf aus, jenen telepathischen Befehl, den Merlins Stern auch über große Entfernungen auffing und der ihn auf magische Weise unverzüglich in Zamorras Hand zurückkehren ließ.
»Mal sehen, was sie jetzt macht«, sagte er, öffnete sein Hemd etwas weiter - und hakte die Silberscheibe wieder am Kettchen fest. »Theoretisch müßte sie es ein weiteres Mal versuchen, auf die eine oder andere Weise. Wir brauchten also nur auf ihren nächsten Versuch zu warten.«
»Aber nicht hier«, sagte Nicole. »Ich fühle mich in diesem Ruinenfeld unwohl. Mir ist, als würden die Geister aller Menschen, die einst hier gelebt haben, mich anstarren. Laß uns von hier verschwinden. Wir sollten Ted und Carlotta informieren, damit sie sich keine Sorgen machen.«
»Da werden wir wohl zu spät kommen. Ich fürchte, die beiden haben unser Verschwinden schon längst mitbekommen. Und wie ich Ted kenne, versucht er bereits, uns zu helfen. -Aber da wir nicht mehr in dieser eigenartigen Welt sind, kann er uns per Regenbogenblumen auch nicht dorthin folgen. Weißt du, was mir wirklich Sorgen bereitet?«
»Daß wir durch Fremdeinwirkung gegen unseren Willen transportiert worden sind«, erkannte Nicole.
Zamorra nickte.
»Ich hoffe, daß so etwas nicht grundsätzlich möglich ist, sondern nur in diesem speziellen Ausnahmefall. Mir gefällt nämlich nicht so ganz« daß wir an einer völlig anderen Stelle wieder aufgetaucht sind, ein paar Kilometer entfernt von den Regenbogenblumen. Denn in dem Gemäuer hier wachsen ganz bestimmt keine Blumen. Nicht mal Unkraut.
Sie machten sich daran, das geschichtsträchtige Gelände zu verlassen, und hielten nach einer Telefonzelle Ausschau. Zamorra wollte erst einmal wissen, ob Ted schon wieder daheim war, um sich auszurüsten. Dann konnte er das Taxi entweder zum Park Villa Ada fahren lassen oder zu Teds Palazzo Eternale, wie der Reporter seine Villa getauft hatte.
***
Von den wenigen Menschen, die sich um diese Zeit auf dem Forum Romanum befanden, wurde Bagira höchstens als dahinhuschender Schatten oder als Sinnestäuschung wahrgenommen. Die ihr eigene Kraft und Schnelligkeit sorgte dafür.
Sie besaß mehrere ›Verstecke‹ auf dem Forum und auch an anderen Plätzen der Stadt,
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