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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war mittlerweile lauwarm geworden, es erfrischte mich nur mäßig.
    McAssig hatte im Flur das Licht brennen lassen. Helligkeit und Schatten verteilten sich dabei gleichmäßig.
    Ich ließ das Fenster geschlossen und betrat den Flur. Nur meine eigenen Schritte hörte ich. Sie kamen mir überlaut vor. Am Beginn der Stiege blieb ich stehen.
    Auch eine Etage tiefer brannte Licht. Ich holte meine Jacke und kletterte nach unten.
    Wo McAssig schlief, wußte ich. Zudem stand die Tür so weit offen, daß sie zur Wand einen rechten Winkel bildete. Da ich mich still verhielt, hätte ich eigentlich die Atemgeräusche des Mannes hören müssen.
    Es war nicht der Fall.
    Mißtrauen schoß in mir hoch. Auf einmal hatte sich die Welt verändert. Gefahr lag in der Luft.
    Sehr schnell erreichte ich den Raum – und sah einen Moment später das leere Bett.
    Zerwühlt das Laken und halb zurückgeworfen. Das offene Fenster redete ebenfalls eine deutliche Sprache und auch die Jagdflinte, die nahe dem Bett lag.
    McAssig jedenfalls hatte sie bei seinem Verschwinden zurückgelassen. Wieder ein Grund für mich zur Beunruhigung. Ich hatte den Mann mittlerweile etwas besser kennengelernt, wußte von seiner übergroßen Ängstlichkeit und ging davon aus, daß es einen Grund für das Zurücklassen des Gewehrs geben mußte.
    War er durch das Fenster geklettert? Befand er sich noch im Haus?
    Zuerst suchte ich in der unteren Etage nach ihm. Der Schankraum war leer. Die anderen Zimmer ebenfalls, blieb also nur die Möglichkeit, daß er sein Haus verlassen hatte.
    Ich schloß die Hintertür auf. Für mich ein Indiz, daß er nicht durch diese Tür gegangen war.
    Auf der Schwelle blieb ich stehen.
    Der Wind hatte etwas zugenommen. Er wehte mir ins Gesicht und brachte dabei einen Geruch mit, den ich zunächst nicht identifizieren konnte.
    Einige Male schnaubte ich, der Geruch setzte sich trotzdem in meinen Schleimhäuten fest. Ich schmeckte ihn auch in der Kehle und wußte plötzlich Bescheid.
    Diesen Gestank gab es eigentlich nur, wenn irgend jemand etwas verbrannte.
    Hitzewellen stiegen in mir hoch. Ich holte die Lampe hervor und durchleuchtete das Gelände dicht an der Hauswand. Auch die Flecken unter den Fenstern.
    Dort fiel mir etwas auf.
    Es waren Fußabdrücke. Tief hineingestanzt in den Boden und direkt unterhalb des Schlafzimmerfensters.
    Mir war alles klar.
    Link McAssig mußte gesprungen sein. Aus welchen Gründen auch immer, ich kam jedenfalls nicht zurecht.
    Der Geruch blieb. Ich leuchtete nach links und entdeckte zwei Dinge. Zum einen ein Loch im relativ weichen Erdreich, als hätte jemand etwas hineingerammt und dann wieder hervorgezogen. Das Loch besaß einen relativ großen Durchmesser, zu vergleichen mit dem Stamm eines Baumes.
    Nur einen halben Schritt davon entfernt lag die Quelle des unnatürlichen Geruchs.
    Es waren verbrannte Kleidungsstücke…
    An einigen Stellen schwelte es noch, so daß sich dünne Rauchfäden absonderten und zitternd in die Dunkelheit stiegen.
    Verbrannte Kleidung wäre an sich kein Grund für mich zur Beunruhigung gewesen, wenn ich nicht die Kleidung erkannt hätte. Der Wirt hatte sie getragen.
    Dieses Wissen machte mich nicht nur nachdenklich. Es ließ auch Furcht in mir hochschießen. Ich brach einen dünnen Ast ab, leuchtete und stocherte mit dem Astende in der verbrannten Kleidung herum.
    Ich suchte Asche, menschliche Asche…
    Ich fand sie nicht. Diese Reste, die ich zerrührte, mußten allein von der Kleidung stammen.
    Wo befand sich McAssig? Wieso lag nur seine Kleidung vor meinen Füßen? Und was hatte dieses Loch zu bedeuten?
    Ich kam mir vor wie eine Person, die von irgendwelchen anderen Leuten an der Nase herumgeführt wird. Nichts stimmte mehr, alles ging den Bach hinab. Hier hatte jemand die Regie übernommen, der sich im Hintergrund hielt.
    Mein tiefer Schlaf – war er überhaupt normal gewesen? Oder hatte er möglicherweise andere Ursachen besessen, über die ich noch nichts wußte. Fragen, die mir auf dem Herzen brannten.
    Jedenfalls hatte mein Gegner die Regie übernommen und wieder einmal grausam zugeschlagen.
    Ich ging davon aus, daß McAssig nicht mehr lebte. Er mußte einen schlimmen Tod gestorben sein, falls ihm nicht noch etwas anderes widerfahren war.
    Um sicherzugehen, suchte ich einen größeren Teil der Umgebung ab, ohne allerdings etwas zu finden.
    Keine Spuren mehr – gar nichts.
    Nach einer halben Stunde kehrte ich in die Gastwirtschaft zurück.
    Aus der Kühlung holte ich eine

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