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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flasche Wasser, trank sie leer und rauchte dabei.
    Ich dachte weiter nach, nur wollte mir keine Lösung einfallen. Tatsache war nur, daß es McAssig wahrscheinlich nicht mehr gab und er einem alten Fluch zum Opfer gefallen war, den ein lebendes Skelett mitgebracht hatte. Eine Person, die aus der Neuen Welt vor oder mehr Jahren in seine alte Heimat zurückgekehrt war, um hier schreckliche Untaten zu begehen. Wer stand als nächster auf der Liste?
    Normalerweise hätte es mich erwischen müssen, aber daran wollte ich nicht so recht glauben. Morgan Clusky hätte mich längst im Schlaf umbringen können.
    Vielleicht war es das Kreuz, das ihn abhielt? Zusätzlich stellte sich mir noch die Frage, ob ich hier bleiben oder nach Tweedsmuir fahren sollte?
    Ich entschloß mich zu einem letzten Rundgang, durchsuchte das gesamte Haus und ließ auch den feuchten Lagerkeller nicht aus.
    Von McAssig fand ich keine Spur.
    Ziemlich sauer und gleichzeitig wütend kehrte ich zum Rover zurück. Es hatte keinen Sinn mehr, den Rest der Nacht im Haus zu verbringen. Mein Gefühl sagte mir, daß Morgan Clusky seine »Aufgabe« zunächst einmal erledigt hatte.
    Stellte sich die Frage, wen er sich als nächsten vornehmen würde.
    Als ich in Tweedsmuir einrollte, verging nicht mehr viel Zeit bis zur Morgendämmerung. Der Ort schlief noch. Auch in den Webereien begann die Frühschicht erst in einer Stunde.
    Müde fühlte ich mich nicht, nur hungrig. In der Nähe einer Bäckerei, der auch ein kleines Café angeschlossen war, parkte ich den Wagen und stellte den Sitz zurück.
    In der ersten Etage brannte schon Licht. Die Backstube lag hinter dem Haus, man mußte durch eine Einfahrt fahren. Frisches Brot und Kaffee, das wäre jetzt ein Genuß gewesen.
    Während der Ort erwachte, dämmerte ich noch einmal vor mich hin.
    Ein fester Schlaf wurde es nicht. Zu oft weckten mich fremdartige Geräusche. Aus einem Meer von Blut stieg im Osten die Sonne hoch.
    Der Himmel brannte in leuchtenden Farben.
    Auch ich verließ meinen Wagen, schabte über den Bart und sah zu, daß ich in die Bäckerei kam, wo die ersten frischen Brote ausgetragen wurden. Man schaute mich erstaunt an, als ich meinen Wunsch vortrug. Schließlich konnte ich in der Backstube etwas essen. Kaffee bekam ich ebenfalls. Die Bäckerin persönlich kochte ihn.
    Der Konstabler schien dichtgehalten zu haben. Jedenfalls erzählten die Einheimischen nichts über den toten Charly. Ich fragte, wann Bantham denn in seiner Dienststelle saß.
    »Das kann dauern«, erwiderte die Bäckersfrau und packte Weißbrot in einen Korb.
    »Wo wohnt er denn?«
    »Zwei Häuser neben der Station.«
    »Danke.«
    »Was wollen Sie denn von ihm?« Jetzt schlug bei ihr die Neugierde voll durch.
    »Er ist ein Kollege. Nur guten Tag sagen.«
    Sie staunte mich an. »Dann sind Sie auch Polizist?«
    »So ist es.« Ich wollte zahlen, doch von einem Polizisten nahm sie kein Geld. Deshalb bedankte ich mich und machte mich wieder auf den Weg. Den Wagen stellte ich vor der Polizeistation ab. Sie war in einem kleinen Haus untergebracht, dessen graue Mauern von Efeu wie ein Pelz überwuchert waren.
    Hinter den Fenstern brannte kein Licht. Es war noch abgeschlossen.
    Als ich an der Haustür schellte, streckte in der ersten Etage Konstabler Bantham seinen Kopf aus dem Fenster. Rasierschaum bedeckte wie Schnee die untere Gesichtshälfte.
    »Sie sind es? Ist alles in Ordnung?«
    »Nein.«
    Er zögerte einen Moment mit der Antwort. »Kommen Sie hoch, bitte.«
    »Ich warte hier auf Sie.«
    »Gut, ich bin so rasch wie möglich unten.«
    Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, bis er kam. Sein Gesicht zeigte einen verwunderten Ausdruck. »Was ist denn passiert? Vielleicht etwas mit McAssig?«
    »Ja, wir müssen beide davon ausgehen, daß der Wirt nicht mehr am Leben ist.«
    Er trat zurück. »Das ist doch…«
    »Tut mir leid, Kollege, aber ich kann Ihnen auch nichts anderes sagen. Kommen Sie in Ihre Dienststelle. Da können wir alles weitere bereden.«
    Auf dem Weg stellte er seine Fragen. Ich gab ihm die Antworten sehr knapp.
    Sein Büro war klein. Ein Aktenschrank, alte Steckbriefe an den Wänden, die vorsintflutliche Schreibmaschine, die braunen Brandflecken auf den beiden sich gegenüberstehenden Schreibtischen und auch die zwei Telefone, die sehr wichtig waren.
    »Darf ich mal?« fragte ich, als ich den Hörer schon in der Hand hielt.
    »Selbstverständlich.«
    Ich wählte London an und die Privatnummer meines Freundes und Kollegen

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