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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angebrochenen Abend. Trinken wir irgendwo einen Schluck oder…«
    »Hattest du denn etwas vor?«
    »Nein. Ich dachte nur, daß wir versuchen sollten, über den letzten Fall zu reden.«
    Ich winkte ab. »Was bringt das? Man hat mich geleimt, ich habe den kürzeren gezogen.«
    »Du gibst wirklich so einfach auf?«
    Ich schaute zu Boden. »Sag mir, was ich machen soll? Wieder hoch nach Tweedsmuir fahren?«
    »Wäre nicht schlecht. Ich könnte den BMW einfahren.«
    Mein Lachen klang ihm über das Wagendach hinweg entgegen.
    »Daher also weht der Wind.«
    »Unter anderem«, gab Suko zu. »Weißt du, ich mag es einfach nicht, daß wir so verlieren. Wenn es der Teufel persönlich gewesen wäre oder ein anderer mächtiger Dämon, aber was dir da begegnet ist, das war nur mehr ein Skelett.«
    »Stimmt.«
    »Mehr sagst du nicht dazu?«
    »Suko, ich weiß nicht, welche Kraft hinter diesem komischen Knochen-Cowboy steckt. Der war in den Staaten, muß dort ein einschneidendes Erlebnis gehabt haben und ist wieder…«
    Ich sprach nicht mehr weiter, denn ich hatte Sukos Gesichtsausdruck bemerkt. Mein Freund sah aus, als würde er mir nicht zuhören. Er blickte an mir vorbei.
    »Was hast du?«
    »Dreh dich mal um, John«, flüsterte er. »Das… das gibt es doch nicht. Dreh dich um!«
    Ich tat es.
    Auf einmal wurde mir die Kehle trocken, als ich erkannte, was da zwischen den geparkten Wagen auf der Zufahrt stand.
    Es war ein Totempfahl!
    Das erkannte ich mit einem Blick. Er war aus dem Nichts erschienen und bestätigte mir einen Anblick, den ich eigentlich bisher nur von Bildern kannte.
    In früheren Zeiten war die Stelle, wo der Totempfahl stand, für die Indianer ein Ort mit Magie, der Geister. Um ihn herum wurde getanzt, der stand unter der Macht des Medizinmannes oder umgekehrt. Da beschwor man die Mächte aus dem Jenseits, damit die dem Guten wohlgesonnen wurden.
    Es gab die unterschiedlichsten Pfähle. Manche schlicht, andere wiederum bemalt mit geheimnisvollen Zeichen oder Figuren. Oftmals grellbunt, manchmal auch blasser.
    Dieser Totempfahl war etwas Besonderes. Im oberen und unteren Drittel dunkel, aber in der Mitte zeichnete sich etwas ab. Leider stand ich zu weit entfernt, um Genaueres erkennen zu können, so sah ich in der Pfahlmitte nur den aus unterschiedlichen Farben bestehenden Fleck. Die Farben besaßen einen düsteren Grundton. Sie schoben sich ineinander, wie bei dem Kunstwerk eines modernen Malers, ohne daß ich aus meiner Entfernung her ein Motiv hätte erkennen können.
    Dazu mußte ich einfach näher heran, denn ich glaubte fest daran, daß dort etwas zu sehen war.
    Noch ließ Suko mich nicht gehen. »John, das muß mit deinem Knochen-Cowboy zusammenhängen. Ein Totempfahl hier in London, wie aus dem Nichts erschienen – welche Erklärung willst du sonst dafür geben?«
    Ich nickte sehr langsam. »Okay, ich schaue mir das Ding mal aus der Nähe an.«
    »Paß aber auf!«
    Das verstand sich von selbst. Nicht nur die Beretta holte ich hervor, mein Kreuz ebenfalls. Ich steckte es in die Seitentasche und lief an der rechten Flanke des BMW vorbei.
    Schon wenige Schritte reichten mir, um das Bild deutlicher erscheinen zu lassen.
    In der Mitte des Totempfahls zeichnete sich tatsächlich ein Motiv ab. Da waren die Farben nicht einfach ineinandergeschoben worden.
    Sie bildeten, es war kaum zu fassen – ein Gesicht.
    Es gibt die unterschiedlichsten Gesichter. Häßliche, nette, liebe und auch böse.
    Wenn überhaupt, dann gehörte das Gesicht im Pfahl zu den bösen.
    Auch das war untertrieben. Der Ausdruck Fratze war passender.
    Eine widerliche Fratze mit Augen, die aus den Höhlen quollen, einer scharfen Nase und einem breiten Mund. Vor allen Dingen taten es mir die Augen an.
    Was sie abstrahlten, war an Boshaftigkeit kaum zu übertreffen. Sie machten mir klar, daß ich es hier mit einem brandgefährlichen Gegner zu tun hatte.
    So allerdings hatte ich den Knochen-Cowboy nicht in Erinnerung.
    Obwohl es auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten zwischen ihnen gab, war ich fest davon überzeugt, daß sie zusammenhingen.
    Hinter mir sprach Suko. »Willst du noch näher heran?«
    »Ja.«
    Ich stand während meiner Antwort neben einer Säule, die mir an der linken Seite Deckung gab. Abgase trieben an mir vorbei. Mittlerweile konnte ich den Totempfahl noch deutlicher sehen.
    In der Mitte sah ich die Fratze – okay, das war registriert. Doch darüber zeichnete sich noch etwas ab.
    Ein sehr schwaches Gesicht, in dem allein

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