0549 - Amors Teufelspfeile
nicht nur, sie splitterte auch an der Seite. Jetzt konnte sie nicht mehr den Widerstand entgegensetzen, der nötig gewesen wäre. An einer Angel hing sie bereits schief.
Johnny erfaßte die Tatsache mit einem Satz. »Daddy, beim nächsten Angriff bricht die Tür.«
Bill nickte nur. Er schaute seinen Sohn nicht an. Dafür Johnny den Vater. Und er mußte mit ansehen, wie Bill die goldene Pistole hervorholte und die Mündung auf die Tür richtete…
***
Für Suko war es noch immer eine große Freude, sich in den neuen diamantschwarzen BMW 535i setzen zu können, den er nicht selbst hatte finanzieren müssen, weil er dieses schnelle Auto als ersten Preis in einem Preisausschreiben gewonnen hatte.
Allerdings blieb er öfter im Londoner Verkehr stecken, als ihm lieb sein konnte. Aber Suko faßte sich in Geduld. Er freute sich trotzdem über den Wagen, der im Innern noch so herrlich neu roch.
Der Fall selbst behagte ihm überhaupt nicht. Er konnte sich gut vorstellen, daß sich die Conollys längst nicht außer Gefahr befanden. Die Hölle kämpfte bis zum letzten. Nie hatte es einen Diener des Teufels gegeben, der vorher aufgab.
Auch tagsüber herrschte in der Gegend, in der die Conollys wohnten, kaum Betrieb. Die ruhigen Seitenstraßen lagen dann zumeist verlassen da. Manchmal spielten Kinder, dann sah er Frauen, die einkauften oder vom Einkaufen kamen und die Waren aus ihren Zweitautos luden.
Eine spätsommerliche, herrliche Welt, in der das Grauen eigentlich unvorstellbar war.
Trotzdem paßte Suko auf. Besonders, als er in die schmale Straße einbog, an deren rechter Seite das Haus der Conollys inmitten eines Gartens auf einem künstlichen Hügel stand. So wirkte es trotz des Flachdachs ziemlich groß.
Seit Jahren schon war der Bungalow zur Zielscheibe dämonischer Angriffe geworden. Bisher hatten die Conollys alles abwehren können, mit Glück, Geschick und Mut.
Das Tor stand offen. Suko wunderte sich nicht darüber, es war ihm noch gesagt worden.
So rollte der BMW, in dessen getönter Frontscheibe sich die Sonne spiegelte, in die Auffahrt hinein und näherte sich dem Haus. Suko fuhr langsam, seine Blicke durchstreiften den Garten und ließen auch den für ihn einsehbaren Teil des Himmels nicht aus, weil er mit einer Gefahr von oben rechnete.
Da tat sich nichts.
Blau, so gut wie wolkenlos spannte sich der Himmel über der Stadt. Vor dem Eingang drehte Suko den Wagen, damit die Schnauze zum Ausgang wies und stieg aus.
Bill oder Johnny mußten ihn eigentlich gesehen haben. Deshalb wunderte er sich, daß keiner der beiden zur Tür kam und sie öffnete. Wollten oder konnten sie nicht?
Mißtrauen keimte in Suko hoch. Mit raschen Bewegungen überprüfte er die Waffen.
Beretta und Dämonenpeitsche waren vorhanden, auf die konnte er sich verlassen. Ebenfalls auf den Schlüssel, der genau in das schmale Türschloß paßte.
Suko betrat das Haus.
Ihm fiel die unnatürliche Stille auf. Der Bungalow wirkte menschenleer, verlassen, irgendwie fremd.
Sehr leise drückte der Inspektor die Tür wieder ins Schloß. Im Flur blieb er stehen, schaute sich um. Sein Blick richtete sich auf den Eingang zum großen Wohnraum.
Suko paßte sich der Stille an und schritt lautlos dem Wohnraum entgegen. Als er ihn erreichte, blieb er stehen und schaute sich etwas irritiert um.
Bill mußte hier gewesen sein. Er sah noch die große Kaffeetasse, im Ascher lagen Kippen, die Anzeichen wiesen darauf hin, daß jemand den Raum überstürzt verlassen haben mußte.
Aber wohin?
Waren Bill und sein Sohn aus dem Haus geflohen? Hatte der Angriff dieses Höllengeschöpfes möglicherweise stattgefunden?
Es war verdammt schwer, darauf die richtige Antwort zu finden, aber Suko blieb voller Mißtrauen, auch wenn sich in seiner unmittelbaren Umgebung nichts rührte.
Dafür hörte er etwas anderes.
Aus dem Keller schallte es hervor.
Ungewöhnliche Geräusche, ein dumpfes Krachen, als wäre jemand dabei, eine Tür aufzurammen.
Für einen Moment stand der Chinese noch unbeweglich auf der Stelle, dann schnellte er vor und schlug den Weg zum Keller ein, den er natürlich kannte.
Es gab oben an der Kellertreppe keine Tür. Er konnte so die Stufen hinabeilen, schaute in den sich der Treppe anschließenden Gang, der vor dem normalen Kellereingang endete und bekam plötzlich große Augen.
Er sah die Wölfin. Sie wandte ihm den Rücken zu und hatte ihn wahrscheinlich nicht bemerkt.
Sie war dabei, etwas zu tun, das Suko nicht verstand. Das Tier mit
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