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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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weiträumige Höhle.
    In einer Nische entdeckte er den Gummianzug, den Mitchell in jener
Nacht trug. Auch der war einwandfrei erhalten.
    Delugan schüttelte den Kopf. Mit diesem Anzug, der Schutz vor dem
eiskalten Wasser bot, mußte es doch möglich sein, an die Oberfläche zu rückzukehren!
Und in den zwei Monaten hätte Mitchell bestimmt mehrere Versuche unternehmen
können, um einen Ausgang zu finden.
    Oder aber... Delugan zuckte zusammen, als ihm plötzlich ein
Gedanke kam, den er nicht mehr los wurde. Mitchell hatte sich entschlossen,
hierzu bleiben! Etwas hielt ihn fest. Das Ungeheuer-der Würger aus dem See?
    Der Amerikaner ging um einen mächtigen Felsblock herum, der wie eine
Säule die Decke der bizarren Höhle stützte. Eine zweite, kleinere Höhle schloß
sich an. Aus Seetang und Wasserpflanzen geflochten hing ein stinkender Teppich
an der Seite herab und schien einen Durchlaß abzugrenzen. Muscheln klebten an
den Wänden und schillerten in phosphoreszierendem Licht!
    Dann ein Geräusch - von links! Genau aus der Richtung, aus der er
eben gekommen war.
    Blitzschnell wirbelte Delugan herum!
    Angestrengt starrte er in den Schatten, der wie ein lauernder
Koloß zwischen dem Durchlaß hockte. Die kleine Birne befand sich hinter dem
Felsvorsprungrund ihr schwacher Schein reichte nicht aus, den Schatten
aufzuhellen.
    »Walt?« fragte Delugan und trat rasch zwei Schritte vor.
    Deutlich waren die schlurfenden Schritte auf dem harten Boden zu
hören.
    Das Grauen schnürte dem Amerikaner die Kehle zu, als er sah, was
sich da aus dem Kernschatten schob.
    Der Wissenschaftler sah nur die ungeheuren Umrisse des Kolosses:
ein verwaschener Schemen, der sich selbst wie ein bizarrer Felsblock im Dunkel
abzeichnete. Doch die Größe, die Unförmigkeit, die seltsame Proportionierung -
das alles zeigte, daß es sich bei diesem Wesen niemals um Mitchell handeln
konnte! Oder - er hätte während seines rätselhaften Aufenthaltes hier in dieser
Höhle eine Metamorphose durchgemacht!
    Sekundenlang stand Delugan wie gelähmt.
    Dann warf er sich herum. Er war unbewaffnet, konnte keine Hilfe er
warten, und nur die sofortige Flucht würde ihm eine Chance einräumen.
    Er wußte nicht, wie es weiterging, nicht, ob es ihm jemals wieder
möglich sein würde, das Tageslicht zu erblicken - und doch gab sein
strapazierter Körper in diesen Sekunden nicht auf.
    Wie von Furien gehetzt, warf Delugan sich nach vom und streifte
dabei unabsichtlich den seltsamen Pflanzenvorhang. Klebriger Tang klatschte in
sein Gesicht. Widerlicher Fäulnisgeruch stieg dem Flüchtling in die Nase. Mit
einer unwilligen Gebärde riß Delugan die schmierige, schleimige und stinkende
Schicht von seinem Gesicht, brachte aber nicht genügend Zeit auf, allen
Tangschlamm zu beseitigen.
    Die Beine des Wissenschaftlers bewegten sich rein mechanisch.
Delugan konnte sich nicht erinnern, jemals so in Panik gewesen zu sein. Angst
und Grauen waren ihm bisher fremd - nun lernte er sie kennen.
    Die merkwürdige Umgebung, der Gestank, das rätselhafte Reich Walt
Mitchells, das er sich geschaffen zu haben schien und das aussah, als wäre er
hier in dieser unheimlichen Höhle mit dem unbekannten Ungeheuer eine Art
Symbiose eingegangen - das alles war zuviel für Delugan.
    Die Höhle wurde zu einem schlauchförmigen Gang, der sich
schließlich wieder ausdehnte. Delugan erreichte eine Art vorspringendes
Felsplateau. Unter ihm, zwischen Riffen und aufgesprungenen Felsblöcken, ragte
das verschimmelte, verfaulte Wrack eines sehr alten Schiffes aus dem dunkelgrünen,
brackigen Wasser.
    Richard Delugan hatte keine Zeit sich zu wundem, woher dies nun
wieder stammte und wie viele Jahrhunderte es schon hier liegen mochte. Für ihn
konnten die alten Planken vielleicht ein Schutz vor dem Ungeheuer sein, das ihm
auf den Fersen war.
    Auch wenn er im Schritt verhielt und lauschte, war das rhythmische
Atmen in der Nähe. An der Wand der angrenzenden Höhle, in die er blicken
konnte, erkannte er die schattigen Umrisse des Ungeheuers, das nichts
Gemeinsames hatte mit dem Wesen, das man hier im See vermutete r mit
Nessie.
    Der See barg noch ein viel größeres Geheimnis!
    Delugan rannte auf den Schiffsrumpf zu und schlüpfte in eine Luke.
Modrige, muffige Luft füllte seine Lungen. Auf dem glitschigen Boden rutschte
der Amerikaner aus. Wie eine Rakete sauste der Wissenschaftler über den
Schlamm, der stank, als würden Myriaden von Fischen hier verwesen.
    Eine windschiefhängende Kabinentür

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