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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Gefahren auch hatten sich sein Instinkt und sein intuitives Verhalten
bewährt.
    Und auch jetzt handelte er mehr mechanisch als mit vollem
Bewußtsein.
    Irgend etwas in seinem Innern sagte ihm, daß es falsch wäre, jetzt
die Tür zu öffnen. Solange sich noch Luft im Innern des Bentley befand, war es
aussichtslos, einen Rettungsversuch zu unternehmen.
    Doch seine unbewußten Reaktionen, sein intuitives Handeln waren
schneller als die Erkenntnis, daß er bis zu diesem Augenblick überhaupt noch
nicht den Türgriff gefunden hatte. ‘
    Wertvolle Sekunden verstrichen.
    Larry Brents fahrige Bewegungen verstärkten sich. Dann spürte er
das kühle Metall. Er war aufmerksam genug, sich nicht noch einmal zu einem
sinnlosen Versuch verleiten zu lassen. Er ging sparsam mit seinen Kräften um
und reckte den Hals, um die letzte kostbare Luft zu genießen, die sich noch im
Wageninnern befand.
    Dann füllten sich auch die letzten Zentimeter bis zum Dach mit dem
eisigen Wasser des Sees.
    Mit aller Kraft warf sich X-RAY-3 gegen die Tür. Ohne besondere
Schwierigkeit ließ sie sich jetzt öffnen, nachdem der Druckausgleich
hergestellt war.
    Der Agent
stieß sich ab. Ohne sich dessen bewußt zu werden, hielt er den Atem an,
streckte den Körper und strebte der Wasseroberfläche entgegen.
    Die Kälte und die Todesangst schienen die Wirkung des Alkohols
aufgehoben zu haben. X-RAY-3 war minutenlang vollkommen bei Bewußtsein und
schwamm mit matten Bewegungen dem nicht allzu fernen Ufer entgegen. Seine Zähne
schlugen aufeinander, wirr hingen ihm die Haare ins Gesicht, und sein bleiches
Gesicht war vor Anstrengung verzerrt.
    Erschöpft erreichte er das Ufer und blieb minutenlang auf dem
steinigen Untergrund liegen. Sein Herz schlug nur noch schwach. Die Kälte und
der Alkohol machten ihm zu schaffen und schienen von einem Augenblick zum
anderen wieder Besitz von seinem Willen zu ergreifen, den er in seiner
Todesfurcht entwickelt hatte.
    Es wurde ihm kaum bewußt, daß seine Rechte im Jackett nach dem
Taschenfunkgerät suchte. Er aktivierte es und brachte es an seine Lippen.
Irgendwie kam es ihm vor, als würde er die vertraute, besorgt klingende Stimme
seines Freundes Iwan Kunaritschew vernehmen, aber was der Russe sagte, begriff
er nicht.
     
    ●
     
    » ... kak boshiwajet, Towarischtsch?« Larry öffnete die Augen, als
er eine Stimme so dicht neben sich hörte.
    »Danke«, murmelte X-RAY-3, »es geht schon wieder etwas besser.«
    Aus dem Nebel vor seinen Augen schälte sich die Gestalt des
breitschultrigen Russen.
    Iwan Kunaritschew grinste. »Das hat man gern. Da macht einem dieser
Bursche weis, er will sich mal flüchtig in Inverness umsehen - und dann läßt er
sich vollaufen wie zehn Brauereigäule. Aber so ganz kannst du es mit mir doch
nicht aufnehmen, nicht wahr? Ein Schluck schottischen Whisky zuviel, und du
baust ab, mein Junge.« (
    Larry drehte den Kopf zur Seite. Erst jetzt bemerkte er, daß er in
einem frisch bezogenen Bett lag. Er konnte sich nicht mehr an die Ereignisse
der vergangenen Nacht erinnern.
    Nur hier und da glomm ein Funke von Erkennen in seinen Augen.
    Der versinkende Bentley – die Kälte – das Wasser-die
Luftknappheit...
    Aus dem Bericht, den der Russe von seiner Rettung gab, konnte
Larry sich schließlich wieder ein Bild machen. Ohne daß es ihm bewußt geworden
war, hatte er über das Taschenfunkgerät Kontakt zu Iwan aufgenommen. Der Russe
war auf dem schnellsten Weg nach Inverness geeilt, hatte den völlig erschöpften
und besinnungslosen Freund gefunden, total unterkühlt. Im Krankenhaus war für
Larry Brent sofort ein heißes Bad bereitet worden, und man hatte seinen Körper
überwärmt, um einer Lungenentzündung vorzubeugen und die Durchblutung wieder in
Gang zu bringen.
    Larry schüttelte den Kopf. »Daß mir das passieren mußte ... «
    Dann berichtete er, soweit es ihm gelang, von den Ereignissen, die
dem Mordversuch vorausgegangen waren.
    Der Besuch bei der alten Dame - die Absage von Gerome Trane.
    Aber die Sache mit dem Alkohol? Als Larry seinen brummenden
Schädel betastete, spürte er das verkrustete Blut.
    Kunaritschew nickte.
    »Deiner Zecherei muß eine Schlägerei vorausgegangen sein, Towarischtsch.
Wenn dir das alles in London oder Glasgow passiert wäre, könnte ich es noch
verstehen. Aber hier im Hochland ... Wer waren deine Zechkumpane?«
    »Ich fürchte, das Ganze hängt mit zwei alten Damen zusammen«,
murmelte Larry matt. Er stieß hörbar die Luft durch die Nase. »Mann -

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