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0553 - Die Gladiatoren von Terra

Titel: 0553 - Die Gladiatoren von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdoppelte seine Angriffe. Die Knochenscheiben zernagten dicht neben meinem Kopf die Fensterbrüstung.
    Dann, für einen kurzen Moment, sah ich das Tier ganz.
    Es stand auf vier massiven Beinen, die in Krallen ausliefen. Ein mächtiger Körper, dessen unregelmäßige Schuppenflächen im Licht der Mittagssonne aufschimmerten, bewegte sich schwankend hin und her. Der Schwanz wuchs rasend schnell nach, aber sein Tasten nach den biologischen Geschossen war noch unsicher und kraftlos. Das Tier selbst war schwarz und sah drohend aus. Als es mich erblickte, stieß es einen weithin schallenden Schrei aus, der sogar die Geräusche des Abwehrfeuers aus den anderen Gebäuden übertönte. Rechts und links dieses haushohen Kolosses sah ich andere Wesen, die ihre Angriffe vortrugen. Auf der Brust des Monstrums befand sich ein mächtiger Knochenschild, er war spitz und wie der Bug eines Schiffes geformt.
    Ich zielte erneut, duckte mich, und als der nächste Hagel der Geschosse vorüber war, feuerte ich auf den dritten der dreieckigen Knochenkämme.
    Der Schwanz hörte auf zu wachsen.
    „Aha!" bemerkte ich, wechselte meinen Standort und traf mit dem nächsten Schuß einen anderen Knochenkamm. Jetzt erstarrte auch einer der beiden Greifarme mitten in der Bewegung. Das Tier setzte einen Fuß vor den anderen und kam schnell näher. Der hammerartig geformte Kopf zuckte herunter und traf donnernd die Mauerbrüstung; Steine und Füllmasse fielen heraus.
    Ich sprang auf, wich einem Diskus aus, indem ich mich schnell bückte.
    Das Auge, das ich getroffen hatte, war wieder nachgewachsen oder neu projiziert worden; es blickte mich drohend an.
    Der dritte Schuß traf den obersten Knochenschild, genau in der Mitte, und das Tier war verschwunden.
    Als ich mich umdrehte, sah ich, wie sich die Knochendiskusse auflösten, durchsichtig wurden und ebenfalls verschwanden. Ich atmete auf und wankte zum Wasserhahn.
    Unten rannte Paladin laut brüllend über den freien Platz und warf sich in das Gedränge von vielen kleinen Tieren, die wie aufgeregte Polypen aussahen, aber Flügel besaßen und lange Giftdorne an den Spitzen der Tentakel hatten.
    Ein Blick auf die Uhr.
    „Noch eine dreiviertel Stunde!" rief ich stöhnend und ging wieder durch den halb verwüsteten Raum zum Fenster. Einen Augenblick lang ließen sie mir Ruhe; kein neues Fabeltier erschien.
    Ich holte Luft, wandte mich schnell nach hinten und trat auf die Tür zu. Anders ließ sie sich nicht öffnen, als mit einem festen Tritt. Atlan stand nur zwei Meter von mir entfernt, mit dem Rücken zur Verbindungstür. Vor ihm schwebte und zuckte etwas wie ein Spinnennetz durch das Zimmer. Einige Gegenstände waren bereits darin haften geblieben. Ich sagte: „Achtung!"
    Dann blickte ich schnell zum Fenster meines Zimmers. Nichts.
    Kein weiterer Angriff. Ich machte einen Satz an dem Arkoniden vorbei, stürmte im Zickzack durchs Zimmer und duckte mich unter den schlangelnden Fäden des Netzes. Ich rutschte einige Meter über den Boden, weil ich stolperte und fiel, dann prallte ich hart mit der Schulter gegen den Stein. An dem dicken, muskulösen und von metallisch glänzenden Rauten bedeckten Fangarm vorbei richtete ich mich auf - das Medikament setzte die Schmerzempfindlichkeit drastisch herunter.
    Dann feuerte ich ungezielt.
    Der lange Arm verschwand in einem der Sumpftümpel vor uns.
    Ich verfolgte die gekrümmte Linie und übersah die anderen Kreaturen, die sich in breiten Strömen aus dem Dschungel heranwälzten. Dann schoß ich mehrmals gezielt, aber ich traf den neuralgischen Punkt nicht. Der lange Arm zuckte und wand sich, aber das rätselhafte Wesen blieb da, handelte weiter.
    „Schneide das Ding auseinander!" schrie Atlan hinter mir her.
    Er war am Ende seiner Nerven; ich registrierte den Klang seiner Stimme, zog aber bewußt daraus keine Schlüsse. Ich suchte noch immer den Punkt, den ich unbedingt treffen mußte.
    Erst als ich mich umdrehte, sah ich eine Verdickung des Armes.
    Sie saß dort, wo der Arm in das lebende Spinnennetz verzweigte.
    „Vielleicht...", sagte ich und schoß.
    Übergangslos löste sich das Tier auf und verschwand. Die Tricks wurden immer raffinierter; jetzt mußten wir schon sozusagen aufeinander schießen, um die Gefahren auszulöschen. Ich nickte Atlan zu, der sich schwer gegen die Wand fallen ließ, und stürmte an ihm vorbei in meinen Raum hinüber. Sicher wartete dort schon wieder eine neue Teufelei auf mich.
    Diesmal schien Icho Tolot mir das Leben gerettet

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