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0553 - Totenlade mit dem Satan

0553 - Totenlade mit dem Satan

Titel: 0553 - Totenlade mit dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag an dem fahlen Licht.
    Licht war vielleicht der falsche Ausdruck. Eigentlich herrschte der Schatten vor. Aber zwischen den Stämmen und auch im Geäst verteilte sich ein fahles, graues Dämmer, unterlegt mit einem türkisfarbenen oder auch violetten Hauch, der die Umgebung nicht verschwinden ließ, sondern sie auf eine gespenstische Art und Weise für Jane Collins sichtbar machte. Die Natur hatte sich verändert, sie war zu einem Gespenst geworden und wirkte noch erstarrt.
    Wie auf dem Sprung, dachte Jane, die damit rechnete, daß sich alles bewegen konnte. Hier gehorchte die Natur dem mächtigen Dämon Mandragoro. Die Lichtung hätte für Jane zu einem Sprungbrett in die Freiheit werden können. Sie war es nicht, sondern ein Gefängnis, dessen Mauern nicht aus Beton bestanden.
    Waren sie trotzdem nicht zu überwinden?
    Jane blieb noch stehen und konzentrierte sich auf die Geräusche.
    Da war so gut wie nichts zu hören. Kein Rascheln im Unterholz, nicht einmal die Grashalme bewegten sich im Wind, der von den dicht belaubten Bäumen abgefangen wurde. Ein fern klingendes Rauschen erreichte ihre Ohren, das war alles.
    Wie lange befand sie sich von John weg? Hatte die Entführung Sekunden oder Minuten gedauert? Es gelang ihr nicht, sich selbst darauf eine Antwort zu geben, weil ihr das Zeitgefühl bei der Attacke verlorengegangen war.
    Möglicherweise steckte John in der Nähe und wartete nur auf ein Zeichen von ihr.
    Sie machte die Probe aufs Exempel und rief den Namen des Geisterjägers. Abermals erlebte sie eine Überraschung. Der Ruf hätte durch den Wald hallen müssen, dies wiederum passierte nicht. Er wurde vom Unterholz und dem dichten Laub der Bäume einfach aufgesaugt. Kein Echo war zu hören. Eine dumpfe, trügerische Ruhe herrschte, die in die gesamte Umgebung hineinpaßte.
    Jane versuchte es kein zweites Mal. Sie wollte sich nicht lächerlich machen, zudem rechnete sie damit, daß Mandragoro sie beobachtete und jeden ihrer Schritte überwachte.
    Nichts rührte sich. Jane war längst ins Schwitzen geraten. Die Kleidung klebte auf der Haut, die Luft konnte nicht mehr als klar und rein bezeichnet werden. Zahlreiche Düfte und Gerüche schwängerten sie. Zumeist roch sie verfault, als wären Pflanzen dabei, allmählich zu verenden und in den modrigen Zustand überzugehen.
    Wohin?
    Im Prinzip war es gleich, in welche Richtung sie ihre Schritte lenkte.
    Deshalb schlug sie den direkten Weg ein und ging auf das Unterholz zwischen den Stämmen zu.
    Ob es auch bei Tageslicht die gleiche Farbe aufwies, konnte sie nicht sagen. Jetzt jedenfalls wirkte es braun, mit einem grünen Schimmer, der wie ein Licht aus den Pflanzen hervorkroch.
    Das Gras wuchs ziemlich hoch, auch sehr dicht. Die Sohlen der Schuhe bewegten sich darüber hinweg wie auf einem dicken, hochfloorigen Teppich, der auch federte.
    Sie blieb stehen, als sie das Unterholz erreichte. Nervosität überkam sie, als sie die Arme nach vorn streckte, um mit den Händen das Unterholz zu teilen. Sie mußte sich einfach eine Lücke bahnen, um hindurchzukommen. Beim ersten Kontakt mit den Pflanzen, wollte sie zurückzucken, denn sie hatte den Eindruck, in Gummi zu fassen. Die hohen Farne ließen sich zwar bewegen, sie drückten jedoch immer wieder in die alte Position zurück, als wollten sie Jane nicht weglassen.
    Auch am Boden veränderte sich etwas. Jane sackte mit dem rechten Fuß ein, als wäre sie in ein heimtückisches Sumpfloch getreten.
    Sie wollte den Fuß wieder herausziehen, es gelang nicht – sie steckte fest.
    »Ruhig!« flüsterte sie sich selbst zu. »Du mußt ganz ruhig sein und dich nicht bewegen!«
    Die Worte halfen etwas. Sie drehte den Kopf, um nachzuschauen, wo sich die gefährliche Stelle befand.
    Groß war sie nicht. Innerhalb des Grases schimmerte sie wie ein dunkelbraunes Auge.
    Es fiel Jane Collins schwer, sie hielt sich trotzdem an die Regel.
    Nur nicht mit Gewalt versuchen, sich befreien zu wollen. Der Sumpf würde sie noch tiefer hineinziehen. Schon jetzt steckte sie fast bis zum Schienbein fest.
    Mit der linken Hand ergriff sie einen schräg wachsenden Zweig.
    Seine Oberfläche war nicht trocken. Sie bekam wieder den Eindruck, die Hand um Gummi geklammert zu haben, und plötzlich bewegte er sich.
    Sofort ließ Jane los.
    Der Zweig schnellte zurück, wie eine Schlange, die angegriffen hatte. Dieser verdammte Wald war verhext. Wenn Mandragoro, sein Herrscher, nicht wollte, daß Jane entkam, würde sie so lange seine Gefangene

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