0554 - Sie kam von den Sternen
fragt sich nur, ob andere auch so denken.«
Er winkte ab. »Das werde ich schon zu richten wissen.« Überzeugend klang seine Stimme nicht.
Glenda brachte ihn nach unten. Ich ließ mich wieder auf den Schreibtischstuhl fallen und blickte einem nachdenklich wirkenden Suko ins Gesicht. »Was sagst du, Alter?«
»Nichts, gar nichts.«
»Das ist wenig.«
Er deutete auf das Buch neben sich. »Ob wir uns damit näher beschäftigen sollen?«
»Wie denn?«
»Es gründlich lesen.«
»Okay und dann?«
»Es muß doch einen Hinweis geben. Vielleicht können wir auch noch Lady Sarah einschalten. Sie hat bei diesen Dingen oft den besseren Durchblick.«
Da gab ich meinem Freund und Kollegen recht. Wie wir den Fall auch drehten und wendeten, das Ergebnis war stets unbefriedigend.
Diese geheimnisvolle Sternen-Prinzessin war uns immer einen Schritt voraus. Sie konnte reagieren, wir nur agieren.
Das Telefon meldete sich. Ich war überrascht, als ich nach dem Abheben Linda Longs Stimme vernahm. »Was kann ich für Sie tun, Mrs. Long? Ist Ihr Sohn wieder erschienen?«
»Nein, leider nicht.« Sie schluchzte. »Es ist alles so schrecklich. Ich habe eine furchtbare Nacht hinter mir.«
»Das glaube ich Ihnen gern.«
Sie fuhr fort. »Dabei geht es nicht einmal nur um Kevin, auch um meinen Mann. Er ist nicht zu halten. Der fühlt sich wie ein einsamer Wolf in der Großstadt. Er will unseren Sohn finden, und er versucht es dabei auf eigene Faust.«
Ich atmete scharf ein. »Das ist verflixt gefährlich, Mrs. Long.«
»Wem sagen Sie das. Ich konnte Rusty jedenfalls nicht von seinem Plan abbringen.«
»Gut, kommen wir zur Sache. Hat er denn überhaupt eine Spur? Weiß er, wohin er sich wenden muß, um seinen Sohn zu finden? Diese Dinge müßten klargestellt sein.«
»Nein oder ja. Jedenfalls hat er mir nichts gesagt. Ein Name ist gefallen – Fox.«
Ich räusperte mich und dachte gleichzeitig nach. »Fox? Sie haben sich nicht verhört?«
»Nein.«
»Kennen Sie ihn?«
Mrs. Long lachte auf. »Nicht persönlich. Mein Mann hatte mit ihm zu tun. Er war einer seiner Verbindungsleute zur Drogen-Szene…«
»Entschuldigen Sie. Aber was will er damit erreichen? Die Szene und die Sternen-Prinzessin sind zwei Paar Schuhe.«
»Das denke ich auch, aber er wird seine Gründe gehabt haben.«
»Was ist dieser Fox? Wovon lebt er?«
»Soviel ich weiß, besitzt er in Soho ein Geschäft. Einen kleinen Laden, in dem er Spielzeug verkauft.«
»Für Kinder?«
Die Frage war nicht so dumm, wie sich bei der Antwort herausstellte, denn Mrs. Long sagte: »Nicht direkt für Kinder. Wer diese Art von Spielzeugen erwirbt, ist schon älter. Sie kennen sicherlich die Fantasy-Spiele, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind. Das ist sein Hauptgeschäft. Nebenher verkauft er noch magischen Krimskrams, wie mein Mann immer zu sagen pflegte. Bei ihm soll es im Hinterraum eine Teestube geben, in der nicht nur Tee getrunken wird.«
»Auch gedealt?«
»Das ist möglich.«
»Wie kam ihr Mann auf diesen Fox?«
»Das weiß ich auch nicht. Es muß einer Idee entsprungen sein. Er murmelte des öfteren von einem Bild, das er schon einmal gesehen hat.«
»Welches Bild meinte er damit?«
»Ich hatte ihm die Person ja beschrieben, die vor dem Fenster meines Sohnes stand.«
»Die Sternen-Königin!«
»Genau.«
Ich konnte einen Pfiff nicht unterdrücken. »Und Ihr Mann ist der Meinung, daß er ein ähnliches Bild schon gesehen hat.«
»Das glaube ich zumindest. Die Idee war plötzlich da. Er ließ sich auch nicht davon abbringen, Mr. Sinclair. Wir lagen im Bett, er murmelte etwas vor sich hin und wußte nicht, daß ich noch wach war. Deshalb habe ich überhaupt etwas gehört. Da ich ihre Besorgnis kenne, Mr. Sinclair, und sie auch teile, habe ich mir gedacht, ich rufe Sie an.«
»Das war das Beste, das Sie machen konnten, Mrs. Long!«
»Ich dachte dabei an meinen Sohn.« Ihre Stimme verlor wieder an Kraft. »Werden Sie sich diesen Fox einmal anschauen?«
»Darauf können Sie sich verlassen.«
»Gut.« Sie räusperte sich. »Dann wünsche ich Ihnen viel Glück. Falls Sie meinen Mann treffen, geben Sie bitte auf ihn acht. Er ist oftmals sehr unbeherrscht.«
»Keine Sorge, wir passen schon auf.«
Als ich den Hörer zurückgelegt hatte, rieb sich Suko die Hände. Er hatte mitgehört. »Darf es denn wahr sein? Ist das die heiße Spur, die wir haben, John?«
»Ich hoffe es.«
»Aber den Namen kenne ich nicht. Fox«, murmelte Suko und schaute
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