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0555 - Jenseits der Energiemauer

Titel: 0555 - Jenseits der Energiemauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kampfhandlungen heraus, meine Herren. Ich werde gemeinsam mit meinen heldenhaften Mitarbeitern unser Einsatzschiff BUTTERFLY besteigen und das Cyno-Schiff aus den Klauen der Dämonen - äh - entführen.
    Kommandant Arewschatjan, Sie suchen bitte schon drei Kreuzer der Solar-Klasse aus, die später das gerettete Cyno-Schiff in Schlepp nehmen können. Das wäre vorläufig alles, meine Herren. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug."
    Er schaltete sich ab und zündete seine Zigarre an.
    „Darf ich etwas sagen, Commander?" fragte ich höflich.
    Dalaimoc verbarg sein Mondgesicht hinter dichten Rauchschwaden.
    „Sprich dich aus, mein Sohn", forderte er mich auf.
    Der Zorn ging mit mir durch und ließ mich die Beherrschung verlieren. Ich beugte mich vor und erklärte scharf: „Sie haben nicht nur keinen blassen Schimmer von moderner Raumkriegsführung, sondern Sie handeln auch gegenüber Ihren Mitarbeitern so verantwortungslos wie ein Säugling. Wozu, glauben Sie, hat der Großadministrator uns insgesamt hundert Raumkreuzer mitgegeben? Etwa nur dazu, daß sie sich schön aus jeder Kampfhandlung heraushalten, damit Sie jeden eventuellen Ruhm für sich allein beanspruchen können?"
    „Captain Hainu", antwortete Rorvic mitleidig, „Sie kennen mich immer noch nicht, sonst wüßten Sie, daß mir nicht das geringste an irdischen Gütern geistiger oder materieller Art liegt. Ich bin selbstlos wie das Nichts und fürsorglich wie eine Glucke."
    Er wedelte die Rauchschwaden auseinander und sah mir in die Augen.
    „Ihre Vorwürfe kränken mich nicht. Dennoch möchte ich Ihnen darauf antworten. Rhodan hat mir nicht nur hundert Raumkreuzer, sondern auch die Befehlsgewalt darüber gegeben, und er hat es mir überlassen, wie ich die Cynos rette. Folglich werde ich sie auch auf meine unnachahmliche Art retten."
    Er nahm die Zigarre zwischen die Zähne und paffte, wobei sein Mehrfachkinn sich abwechselnd aufblähte und wieder zusammensank. Dann stemmte er sich an der Kante des Kartentisches hoch.
    „In die BUTTERFLY, ihr ruhmreichen Helden!" befahl er streng.
    Im nächsten Moment erbebte sein massiger Leib in einem Heiterkeitsanfall. „Helden!" schnappte er zwischen gackerndem und kicherndem Gelächter.
    Er wurde übergangslos wieder ernst.
    „Wehe euch, wenn einer einmal versuchen sollte, den Helden zu spielen!" drohte er uns. „Und nun ab in die Angstkiste, ihr Wunderknaben!"
    Während ich mich in meinem Kontursessel in der BUTTERFLY anschnallte, warf ich hin und wieder verstohlene Blicke zu Dalaimoc Rorvic, der meditierend auf seinem Teppich saß.
    Ich hatte wieder einmal eine bislang unbekannte Seite des rorvic-schen Charakters kennengelernt, und diese neue Erkenntnis hatte vieles von der Meinung abbröckeln lassen, die ich mir über ihn gebildet hatte.
    Vielleicht war er ein wirklicher Held, weil er eine andere Auffassung vom Heldentum vertrat als die Mehrheit unserer Artgenossen. Wenn ich ihn recht verstand, dann hielt er „Heldentum" für das Ergebnis von Handlungen, die aus unübersichtlichen Situationen und irrationalen Motiven heraus entstanden waren. Folglich hielt Rorvic nur Handlungen für vertretbar, die in den großen Zusammenhang der Ereignisse hineingeplant und im voraus mit rationalen Mitteln überschaubar gemacht worden waren, kurz gesagt, Handlungen, deren Ergebnisse vorausberechnet und abgewogen wurden.
    Dennoch war er mir nicht sympathisch, denn er strotzte vor Gift wie tausend Klapperschlangen.
    Ganz in düstere Gedankengänge versunken, spie ich aus und traf dabei den Eingabesektor von Max, unserer Hauptpositronik, deren Betreuung mir oblag.
    Die Kontrollampen blinkten aufgeregt, und die robotische Stimme von Max sagte: „Achtung, ungewöhnlich hohe Luftfeuchtigkeit, ohne erkennbare Ursache. Ich schlage Generalüberholung der Klimaanlage vor."
    Errötend beugte ich mich vor und sagte: „Danke, Max. Es handelt sich um ein Mißverständnis." Ich wischte den Speichel mit dem Ärmel weg.
    Bescrilo Nonderver blickte herüber und grinste schadenfroh.
    Riev Kalowont lachte unterdrückt. Heute schienen sich alle gegen mich verschworen zu haben - und daran war nur der tibetische Kapaun schuld.
    Die Bezeichnung „Kapaun" für Dalaimoc Rorvic gefiel mir derartig, daß meine depressive Stimmung schnell umschlug. Ich pfiff leise vor mich hin, während wir durch den Zwischenraum rasten.
    Als die POLLUX in den Normalraum zurückfiel, schleusten wir die BUTTERFLY aus. Noch während des Ausschleusungsvorganges teilte uns

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