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0555 - Jenseits der Energiemauer

Titel: 0555 - Jenseits der Energiemauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nachrichten des Großadministrators in die Rundrufanlage ein.
    Wir erfuhren, daß Rhodans Ablenkungsmanöver erfolgreich angelaufen war.
    Die 5000 Mittelklasseschiffe der Solaren Flotte hatten ihren fingierten Durchbruchsversuch zum Schein scheitern lassen und sich in drei Verbände aufgespalten, die von zahlenmäßig überlegenen Schwarmkräften verfolgt wurden.
    „Ein Glück, daß die Ortungsgeräte der Schwarmschiffe nicht durch den Paratronschirm reichen", bemerkte Riev Kalowont und löffelte seinen Gemüse-Eintopf. „Die Burschen haben keine Ahnung davon, daß wir in wenigen Minuten die Delta-Schleuse durchfliegen werden."
    Commander Rorvic rülpste und blickte auf Batriaschwilis Platte, die persisches Hammelragout enthielt.
    „Wie schmeckt das, Peltrow?" erkundigte er sich interessiert.
    Peltrow schob sich eine gebratene Pflaume in den Mund und nickte.
    „Gut, Sir - für den, der es gewöhnt ist."
    „Was ist da alles daran?"
    „Nun, erst einmal Hammelfleisch", antwortete Peltrow grinsend, „dann Zwiebeln, verschiedene Gewürze, geröstete Mandeln, Pflaumen, Traubensirup und Reis."
    „Klingt nicht schlecht", meinte Rorvic. „Wenn wir diesen Einsatz hinter uns haben, werde ich mir eine doppelte Portion davon bestellen."
    Er schaute mich mit geierhaftem Blick an.
    „Ganz sicher wird mir Mehemehalou besser schmecken als versalzenes Schweinefleisch mit Betonbrötchen und Gras."
    Ich entgegnete gelassen: „Besser, man ißt Schwein, als daß man ein Schwein ist, Sir."
    Der Albino nickte.
    „Es freut mich, daß Sie sich bessern wollen, Tatcher", sagte er gönnerhaft.
    Ich beherrschte mich mustergültig und sagte kein Wort mehr; ich schnippte dem Monstrum lediglich verstohlen den Kieselstein in den Reis, den Riev vorhin in seinem Eintopf entdeckt und auf den Tisch gelegt hatte.
    Dalaimoc bemerkte es nicht.
    Erst in dem Augenblick, in dem wir durch die geöffnete Strukturschleuse Delta flogen und einen Ausschnitt des Schwarminnern anpeilten, geschah es.
    Rorvics Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf das Flugmanöver. Dennoch wollte er nicht aufs Essen verzichten und schaufelte Fisch und Reis in sich hinein.
    Plötzlich gab es einen scharfen Knacks.
    Dalaimoc Rorvic erstarrte und stellte die Kaubewegungen ein.
    Ganz langsam öffnete er den Mund; ebenso langsam schob er die Finger hinein - und dann zog er nacheinander einen halben Backenzahn und zwei halbe Kieselsteine ans Licht.
    Seine Augen musterten mich voller Argwohn. Doch anscheinend konnte ich meine Gedanken vor ihm verbergen, denn er sprach seinen Verdacht nicht aus.
    Ich atmete auf.
    Vielleicht hatte ich es geschafft, mir durch geistiges Intensivtraining die Fähigkeit der Gedankenblockierung anzueignen.
    „Achtung!" ertönte Kommandant Arewschatjans Stimme aus den Lautsprechern der Rundrufanlage. „Hypertaster messen starke Energieausbrüche voraus an. Entfernung achtunddreißig Lichtjahre. Commander Rorvic, darf ich Ihnen jetzt die Leitung des Verbandes übergeben?"
    „Übergeben Sie!" antwortete der Tibeter gelangweilt.
    Als auf dem Kommunikationssektor des Kartentisches, unmittelbar vor Rorvic, eine grüne Transparentplatte aufleuchtete, glitten die Wurstfinger des Albinos über mehrere Sensorschaltungen. Wenig später teilte eine gedämpfte Automatenstimme mit, die „Simultane Kontroll- und Befehlsschaltung" zu den übrigen neunundneunzig Einheiten des Verbandes wäre hergestellt.
    Dalaimoc Rorvic öffnete seine Zigarrentasche und zog eine der langen braunen Dinger dicht vor seiner Nase hin und her, wobei er genießerisch schnüffelte. Dann legte er die Zigarre weg und sagte: „Hier spricht CodtCon-Commander Dalaimoc Rorvic. Leider hat man mir hundert Kreuzer als Bürde auferlegt, obwohl ich mit meiner Space-Jet zufrieden gewesen wäre, aber Sie und ich haben uns damit abzufinden."
    Ich fragte mich, ob der fette Albino völlig den Verstand verloren hatte. Wir vom CYD-Kommando waren eine Menge von ihm gewöhnt, unter anderem auch willkürliche und selbstherrliche Namensgebungen, aber was er mit CodtCon meinte, war mir völlig schleierhaft. Außerdem zeugte sein letzter Satz von unnachahmlicher Arroganz.
    „Unsere Aufgabe ist", fuhr Rorvic fort, „eine in Not geratene Cyno-Schiffsbesatzung zu retten und möglichst auch ihr Schiff zu bergen. Wir werden in fünfzehn Minuten zum Linearflug ansetzen, und zwar so, daß je fünfundzwanzig Schiffe links und rechts über und unter dem Zielsektor auftauchen.
    Sie halten sich bitte möglichst aus den

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