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0559 - Zarkahrs Zorn

0559 - Zarkahrs Zorn

Titel: 0559 - Zarkahrs Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Element Wasser angewiesen war und ihre Nahrung aus der Lebensenergie von Menschen bezog.
    Ourryürroh, obgleich der phantasievollste der sieben, konnte sich einfach nicht vorstellen, daß jemand eine Charaktereigenschaft abstreifte und durch den Kosmos zu einem anderen Planeten schickte. Und Wahnsinn war immerhin eine Charaktereigenschaft. Nicht nur bei seinem Volk, nicht nur bei den Ewigen und den Terranern, sondern grundsätzlich!
    Eigenschaften konnte man aber nicht in körperliche Gewalt pressen und schon gar nicht sie abstreifen, wie es eine Schlange mit ihrer alten Haut vom Vorjahr tat!
    Aber genau das schien hier geschehen zu sein!
    »Vielleicht haben die Ewigen eine neue Fähigkeit entwickelt«, gab Grruyürr zu bedenken. »In den tausend Jahren, in denen sie sich verkrochen haben, können sie dazu in der Lage gewesen sein. Schließlich hatten sie in jener Zeitspanne keine Machtkämpfe zu bestreiten und nichts zu erobern, weil sie ja alle Eroberungen stoppten und ihren Einflußbereich verließen! In ihrem Versteck, das wir bis heute nicht finden konnten, hatten sie Zeit, sich auf ihre psychische Evolution zu konzentrieren!«
    Ourryürroh schien das zu weit hergeholt. Rrourr war es dann, der es auf den Punkt brachte. »Wenn wir davon ausgehen, daß es sich bei dem Energie-Echo tatsächlich um das eines Machtkristalls handelt, können wir auch annehmen, daß der ERHABENE selbst es war, der diesen manifestierten Wahnsinn hierherstrahlte und ihm eine Form gab, die nicht minder wahnsinnig war.«
    »Willst du damit behaupten, daß der ERHABENE… wahnsinnig geworden ist?« stöhnte Grruyürr auf. »Nicht einmal die Ewigen können so närrisch sein, sich von einem Wahnsinnigen regieren zu lassen!«
    »Wenn er es war, ist er es jetzt nicht mehr«, behauptete Rrourr, »weil er diesen Wahnsinn abgestreift hat, um ihn hierherzusenden! Und ich kann mir gut vorstellen, daß das mit einem Machtkristall möglich ist!«
    Ourryürroh überlegte.
    »Es wäre möglich. Ein Normaler käme auf diese Idee nicht einmal, aber warum soll der Wahnsinn nicht die Idee gebären, alles Störende abzuwerfen und einen Teil des Ichs fortzusenden?«
    Rrourr knurrte zufrieden.
    »Damit hat der ERHABENE aber auch tatsächlich einen Teil seines Ichs verloren! Er ist nicht mehr der, welcher er vorher war! Daraus könnte eine völlig neue Situation entstehen, die auch uns zwingt, unser Vorgehen anzupassen!«
    »Ich glaub's erst, wenn ich's sehe«, brummte Grruyürr im tiefsten Baß und strich sich mit den Tasthaaren seiner Fingerkuppen über die Facettenaugen.
    Keiner von ihnen ahnte, daß Rrourr mit seiner Vermutung genau ins Schwarze getroffen hatte!
    Damals, als Sara Moon, Ted Ewigk, Sid Arnos und Zamorra vergeblich versucht hatten, mit einem Blitzangriff auf den Kristallplaneten den ERHABENEN Magnus Friedensreich Eysenbeiß auszuschalten , hatte Eysenbeiß den Machtkristall benutzt, der ursprünglich einmal Sara Moon gehört hatte.
    Der Machtkristall war zu stark für ihn gewesen. Eysenbeiß war nicht gestorben, aber er hatte den Verstand verloren. [6] Aber nicht ganz…
    Und etwas in ihm hatte schließlich eine Lösung gefunden.
    Wie immer, wenn er am Abgrund gestanden hatte. Früher war es ihm nur darum gegangen, sein Leben zu retten, wenn sein Körper getötet wurde oder bereits getötet worden war. Diesmal jedoch ging es um seinen Verstand!
    Und irgendwann hatte er es geschafft, genau das zu tun, was Rrourr und der ihm schließlich zustimmende Ourryürroh vermuteten.
    Der ERHABENE hatte seinen Verstand zurückgewonnen, aber einen Teil seines Ichs dabei verloren.
    Chronnyrr unterbrach den Disput.
    »Ich fühle etwas«, sagte er.
    Die anderen sahen ihn alarmiert an.
    »Jemand, der nicht sehr weit entfernt ist, benutzt einen Dhyarra-Kristall…«
    ***
    Shado hatte seine Wohnung im 7. Stock eines City-Hochhauses verlassen. Er bewegte sich durch die Millionenstadt, ein Taxi brauchte er dafür nicht. Er hatte es nicht eilig und war zu Fuß dennoch schneller, als wenn er sich einem der Verkehrsmittel der Weißen anvertraut hätte.
    Ganz abgesehen davon, daß er ihnen instinktiv mißtraute.
    Sie gehörten nicht zu dem Leben, das Wesen seiner Art seit fünfzig Jahrtausenden pflegten.
    Er war einer der wenigen, die sich weitgehend angepaßt hatten, ohne sich an die andere Welt zu verlieren. Und immer wieder kehrte er zu seinem Volk zurück, um mit ihm zu wandern und die Traumzeitplätze zu erreichen, um an den Corroborrees teilzunehmen und

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