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0559 - Zarkahrs Zorn

0559 - Zarkahrs Zorn

Titel: 0559 - Zarkahrs Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht auf dem Thron, sondern statt seiner diese eitle, machtsüchtige Närrin?
    Wenigstens besitzt sie Hörner und Flügel , dachte Zarkahr. Vielleicht steckt ja etwas von einer Corr in ihr?
    Aber er konnte es nicht glauben…
    Es interessierte ihn in diesem Moment auch nicht. Er forschte nach dem, was Zorrn getan hatte.
    »Den Dummen hilft das Glück«, brummte er, als er feststellte, daß Zorrn blitzschnell fündig geworden war.
    Zorrn war nach Sydney, Australien, gegangen.
    Und Zarkahr Augenblicke später auch.
    ***
    Shado betrachtete die Blumen.
    Sie wuchsen dort, wo Kanaula den Speer aus dem Boden gezogen hatte.
    Der Aborigine sah sich um. Niemand befand sich in der Nähe, dieser Platz war recht abgelegen, obgleich der Hyde Park eigentlich recht stark von den Weißburschen besucht wurde. Auch wenn ihm das »Speaker’s Corner« seines Londoner Vorbilds fehlte, jenen Platz, an dem jedermann ein primitives Rednerpodium erklimmen und seine Meinung zu politischen, religiösen oder anderen mehr oder weniger bedeutungsvollen Dingen kundtun konnte. Wer gewillt war, dem Redeschwall zu lauschen, blieb stehen und hörte sich’s an, wer nicht, ging weiter. Und wer anderer Meinung war, erklomm dann anschließend ebenfalls das Podium und hielt eine donnernde Gegenrede. Oder auch nicht.
    Hier aber, in Sydney, war der Hyde Park einfach nur ein Park. Die wenigsten weißen Australier hatten ein Interesse daran, Reden zu schwingen, und auf die schwarzen, die Aborigines, horte ohnehin niemand.
    Shado fragte sich, wie er hierhergekommen war. Er wußte, daß er seine Wohnung verlassen hatte. Er wußte auch, daß er durch die Straßen gegangen war, um dorthin zu gelangen, wo der Speer steckte. Aber er hatte nicht gewußt, wohin er sich wenden mußte, war einfach nur seinem Instinkt gefolgt.
    Jetzt war er hier und erkannte, daß er sich in einem abgelegenen Teil des Hyde Parks befand. Dies war, dachte er ironisch, vielleicht ein geeigneter Platz für Liebespaare, von den Wegen aus nicht unmittelbar einzusehen, weil dichtes Laubwerk alles schützend umgab.
    Er näherte sich den Blumen.
    Nie zuvor hatte er etwas Ähnliches gesehen.
    Diese Blumen gab es sicher auch in der Traumzeit nicht, denn sonst hatte er sie gesehen, als er mit Kanaula redete. Doch der Regenbogenmann hatte sie ihm nicht gezeigt.
    Dennoch hatte hier der Speer gesteckt.
    Die Blütenkelche waren mannsgroß. Allein das war schon ungewöhnlich, und doch erschien es Shado noch unglaublicher, daß ihre Blatter in den Farben des Regenbogenspektrums schimmerten. Je nachdem, aus welcher Perspektive er sie betrachtete, änderten sie ihre Farbe und zeigten manchmal sogar mehrere Farben zugleich…
    Er fragte sich, ob sich die Blumen ihm in dieser Gestalt zeigten, weil Kanaula, der Regenbogenmann, es ihnen so bedeutet hatte. Würden sie grünschuppig sein, wenn der Bruder des Krokodils der Hinweisgeber gewesen wäre? Oder mit scherenförmigen Blättern beim Krebsmann Umwala? Oder mit Flatterblättern bei Mulara, dem Fledermausmann? Oder…
    Nein.
    Damit konnte er nichts zu tun haben.
    Aber warum hatte ihm sein Mentor aus der Traumzeit diese Blumen gezeigt?
    Dort wirst du etwas finden, dem wir keinen Namen sangen, hatte Kanaula gesagt.
    Waren es diese Blumen?
    Oder etwas ganz anderes, das seinen wahren Charakter hinter dem Scheinbild der Blumen verbarg?
    Langsam trat Shado zwischen die Regenbogenblumen…
    ***
    Zorrn empfing eine magische Botschaft. Eine seiner Fallen, die er für Zarkahr zurückgelassen hatte, sprach an.
    Zarkahr war also tatsächlich in Zorrns Unterschlupf eingedrungen.
    Zorrn rechnete nicht damit, daß seine Fallen Zarkahr nennenswerte Probleme bereiten würden, dafür war der Geflügelte einfach zu stark, selbst nach dieser langen Zeit. Vermutlich fand er sogar heraus, wohin Zorrn sich gewandt hatte.
    Vielleicht konnte man ihm hier in Sydney eine stilvolle Falle stellen.
    Zorrn wußte, daß es hier einen uralten Corr-Tempel gab. Er wurde schon lange nicht mehr benutzt. Aber vielleicht ließ sich hier speziell für Zarkahr etwas arrangieren.
    Zorrn hatte überall Helfer. Manche waren freiwillig mit ihm verbündet, anderen hatte er einmal einen Gefallen getan. Einen von ihnen nahm er sich jetzt vor und instruierte ihn sorgfältig.
    »Bereite alles vor, wie ich es dir gesagt habe«, schloß er. Dann belegte er seinen Helfer mit einem Zauber, den auch Zarkahr nicht durchdringen konnte. Selbst Lucifuge Rofocale oder Zamorra hätten das nicht

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