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0561 - Leichenwagen zur Hölle

0561 - Leichenwagen zur Hölle

Titel: 0561 - Leichenwagen zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Ziel, sah die glatte Wand, mehr nichts, aber der Tod lauerte hinter ihm.
    Er merkte die Kälte, den Hauch, wollte sich umdrehen, als er an seinem Hals den scharfen Druck von den Backen einer weit geöffneten Stahlschere spürte!
    Suko war Realist genug, um zu wissen, daß ihn eine falsche Bewegung den Kopf kosten konnte…
    ***
    Er sprang und ich ebenfalls!
    Der Glatzkopf in seiner schwarzen Kleidung und den Scherenhänden sah furchterregend aus. Er hätte mich auch erwischt, aber ich kam gut weg, flog an der Säule vorbei, landete seitlich in einem der breiteren Gänge und rollte mich dort herum, bevor ich mit einem Sprung wieder auf die Beine kam.
    Gleichzeitig hörte ich ein häßlich klingendes Geräusch. Es war entstanden, als die Backen der Killerscheren über den Beton der Säule ratschten und dort Kerben hinterließen.
    Der Killer war gegen die Säule gekracht, was ihm nichts weiter ausmachte, er wollte ja mich.
    Und er kam.
    Ich zog meine Beretta.
    Der Kerl griff trotzdem an.
    Dann schoß ich.
    Das Mündungslicht war kaum zu sehen, die Kugel erst recht nicht, dennoch war dieser Unheimliche schneller als mein geweihtes Silbergeschoß. Wo er vorhin noch gestanden hatte, war er nicht mehr.
    Er hatte sich aufgelöst wie der schwarze Leichenwagen, als er durch die Wintergartenscheibe des Lokals gerast war.
    Für einen winzigen Moment schwebte genau an der Stelle noch ein Schatten, dann war auch dieser nicht mehr zu sehen.
    Meine Hand sank nach unten. Die Beretta brauchte ich nicht mehr.
    Aus dem Dunkel der Garage hörte ich Sukos krächzende Stimme.
    »Bist du okay, John?«
    »Sicher. Du auch?«
    Er lachte. Ich hörte ihn näherkommen. Dann erschien er in einer Lücke zwischen zwei Wagen. »Wenn ich dir das erzähle, glaubst du mir kein Wort.«
    »Irrtum. Ich glaube dir alles.«
    Suko berichtete von dem Überfall und davon, daß, als mein Schuß gefallen war, der Scherendruck an seinem Hals verschwunden war.
    »Du hast sie mit dem Schuß vertrieben, John.«
    »Mehr auch nicht.«
    »Was heißt das? Hast du ihn nicht erwischt?«
    »Ja und nein.« Ich ging dorthin, wo der Leichenwagen stand oder stehen mußte. Er war nicht mehr da. Hatte sich ebenfalls so aufgelöst wie die beiden Killer.
    »Nein«, sagte Suko. Er fühlte an seinem Hals nach und spürte das Blut. »Wenn das nicht wäre, hätte ich glatt an einen Traum geglaubt.«
    »So ähnlich ist es mir im Lokal ergangen.«
    Suko betastete noch immer seinen Hals. Ich sah ihn schlucken. Er räusperte sich auch die Kehle frei. »In was sind wir da nur hineingeraten?« murmelte er. »Sie kommen, sie verschwinden, sie kommen – das alles ohne ein Motiv.«
    »Glaubst du das?«
    »Nein, wenn ich ehrlich sein soll. Bisher hat es immer ein Motiv gegeben.«
    Der Platz, auf dem der Leichenwagen geparkt hatte, kam mir plötzlich so leer und verlassen vor. Obwohl er ein Fremdkörper gewesen war, hatte er irgendwie dazugehört. Mit ihm würden wir sicherlich noch viel »Spaß« bekommen.
    In der Wand neben der Fahrstuhltür fand ich die Silberkugel. Als deformierter Klumpen steckte sie dort. Ich puhlte sie wieder hervor und steckte sie ein.
    Es wurde Zeit, daß mir Father Ignatius wieder neue Kugeln schickte. Allmählich ging uns die Munition aus.
    Suko schlug mir auf die Schulter. »Mir gefällt es hier nicht. Laß uns hochfahren.«
    Er ging mit in meine Wohnung. Ich hatte ihn vorgehen lassen und hörte aus dem Wohnraum seine überrascht klingende Stimme.
    »John, seit wann trägst du Seidenschals?«
    »Wieso?«
    »Da, schau.« Er deutete auf den kleinen Tisch. Neben dem benutzten Whiskyglas lag ein gelber Seidenschal…
    ***
    Eigentlich kein Grund zur Aufregung oder zur Panik, wenn da nicht etwas gewesen wäre, das sich tief in meiner Erinnerung befand und sich allmählich nur hervorkristallisierte.
    Suko wunderte sich darüber, mit welch großen Augen ich den Schal anstarrte. »Ist etwas damit, John?«
    »Allerdings.«
    »Du machst mich neugierig.«
    »Den Schal habe ich schon einmal gesehen.«
    Mein Freund hob die Schultern. »Gelbe Schals gibt es genug. Ich weiß nicht, ich an deiner Stelle…«
    »Nein, nein.« Ich winkte rasch ab. »Du siehst das falsch.« Ich nahm den Schal an mich und ließ ihn durch meine gespreizten Finger gleiten. »Dieser Schal ist ein Beweis.«
    »Für was?«
    »Dafür, daß meine Begegnungen mit gewissen Leuten an diesem Tage nicht zufällig abgelaufen sind.«
    »Gehört auch der Junge dazu?«
    »Genau. Sowie eine dunkelhaarige, attraktive

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