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0561 - Leichenwagen zur Hölle

0561 - Leichenwagen zur Hölle

Titel: 0561 - Leichenwagen zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau lächelte. Ihr Gesicht entspannte sich. »Wenn er mich wieder besucht, soll ich von Ihnen berichten?«
    »Das können Sie.«
    »Was soll ich sagen?«
    »Daß er mich nicht umsonst getroffen hat und wir auf dem Weg sind, um ihn zu befreien.«
    »Oh, das wird ihn freuen.«
    »Ich hoffe es.«
    Wir verabschiedeten uns von Mrs. Dobson und wurden von Dr. Randsome auf den Flur begleitet. Dort schüttelte er den Kopf. »Na, was habe ich Ihnen gesagt? Diese Frau ist krank, aber mein Kompliment. Sie sind phantastisch auf sie eingegangen.«
    »Da irren Sie sich, Doc. Diese Frau ist ebenso krank oder gesund wie wir hier.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Sie haben doch zuhören können, Doktor. Was Mrs. Dobson gesagt hat, entspricht den Tatsachen.«
    Er schnappte nach Luft, bevor er fragte: »Auch das mit dem Toten, der sie besuchen kommt?«
    »Richtig.«
    Der Mann lief rot an. »Allmählich habe ich das Gefühl, als müßte ich Sie auch hier in der Klinik behalten, meine Herren. Sorry, aber das sehe ich so.«
    Suko winkte ab. »Das können wir Ihnen nicht verdenken, Sir. Nur eines möchte ich Ihnen sagen, dazu noch als Laie. Sorgen Sie dafür, daß Mrs. Dobson so schnell wie möglich entlassen wird. In diesen Räumen kann man auch als nicht kranker Mensch verrückt werden.«
    »Ich bestimme, wann…«
    »Schon gut«, sagte ich, »wir reden noch darüber.«
    Auch Mac, der Pfleger, hatte uns zugehört. Noch immer regte sich kein Muskel in seinem Gesicht. Es zeigte nach wie vor einen stoischen Ausdruck.
    »Lassen Sie ihn von der Frau weg!« bat ich den Arzt. »Typen wie er richten viel Unheil an. Wie mein Kollege schon sagte, wir werden uns um Mrs. Dobson kümmern. Gute Nacht, Dr. Randsome.«
    Er starrte uns nach. Einen Abschiedsgruß schickte er uns nicht mehr nach. Obwohl es in der Halle warm war, hob ich wie fröstelnd die Schultern. Diese Krankenhaus-Atmosphäre machte mich negativ an und gleichzeitig aggressiv.
    Erst im BMW ging es mir besser. Soweit es möglich war, suchte Suko mit Argusaugen den Parkplatz ab.
    »Was hast du?«
    Er lachte leise. »Mich interessieren neuerdings schwarze Leichenwagen, weißt du?«
    »Kann ich verstehen.« Ich ließ mich auf den hart gefederten Beifahrersitz fallen. »Hell’s Station«, sagte ich leise, »Höllen-Station oder Bahnhof. Eine wirklich treffende Bezeichnung für die Person, um die es sich handelt.«
    »Seit wann siehst du einen Leichenwagen als menschlich an?«
    »Nicht menschlich, Suko, teuflisch. Und manchmal frage ich mich, wo da der Unterschied ist!«
    Suko startete mit sattem Sound. Ich dachte über den neuen Begriff nach. Hell’s Station, eine alte Herberge also. Stellte sich nur die Frage, wo wir sie würden finden können.
    England ist groß, dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, daß unser Ziel gar nicht mal weit von London entfernt lag.
    Bei der Suche helfen mußte uns die Fahndungsabteilung. Und die Burschen würden wieder einmal ihre reine Freude erleben. Andererseits war dieser Name so prägnant, daß ich mir möglicherweise auch bei einer anderen Person Auskunft holen konnte.
    Bei Lady Sarah Goldwyn, der Horror-Oma!
    ***
    Noch an diesem Abend fuhren wir hin. Wir wußten, daß Sarah Goldwyn spät zu Bett ging.
    Jane Collins, die bei ihr wohnte und ihr normales Aussehen wieder zurückerhalten hatte, war nicht da. Sie hatte sich mit einer alten Bekannten getroffen. Die beiden wollten mal wieder so richtig schlemmen gehen. Ich gönnte es ihnen.
    Die Horror-Oma fanden wir auf den gepackten Koffern. »Du willst verreisen?« fragten Suko und ich wie aus einem Mund.
    »Ja.«
    »Und wohin?«
    »Nach Paris!«
    »Äh!« Da konnten wir nur staunen. »Bleibst du denn für länger?« fragte Suko. »Ich meine, über die Feiertage?«
    »Nein, dann bin ich wieder da.« Sie deutete auf die beiden Koffer.
    »Nur für eine Woche.«
    »Und dazu brauchst du derart viele Klamotten? Oder fährt Jane Collins auch mit?«
    »Sie will das Haus hüten.«
    Suko grinste. »Was hast du denn in Paris vor? Du fährst doch nicht der Liebe wegen hin?«
    »Nein, das nicht. Ich habe andere Interessen. Kulturelle, zum Beispiel.« Sie sagte es und ließ ihre vier Ketten klimpern, die um ihren Hals hingen.
    Bei ihr waren wir immer mißtrauisch. »Mit einem neuen Gruselfall hat die Reise nichts zu tun – oder?«
    Sie hob die Schultern. »Wer weiß, was mir dort noch alles über den Weg läuft.«
    Mit Mißtrauen in der Stimme fragte ich: »Du hast doch etwas vor, Sarah?«
    »Wie kommst du darauf?«

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