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0561 - Leichenwagen zur Hölle

0561 - Leichenwagen zur Hölle

Titel: 0561 - Leichenwagen zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entlang, die auch heute noch mit Zeichnungen bedeckt waren.
    Ich las lateinische Beschwörungsformeln, sah die Fratzen des Teufels plötzlich erscheinen, rot und schwarz angemalt, dann wieder wie hinter einem Vorhang verschwindend, wenn die Frau weitergegangen war.
    Schon kurze Zeit später erreichten wir den Mittelpunkt dieser unheimlichen Totengruft.
    »Hier haben sie gewartet!«
    »Wo?« Ich schaute mich um. Mit einem Altar oder in den Boden gehauenen Gräbern hatte ich gerechnet, aber nur die normale Steinfläche lag zu meinen Füßen.
    Keine Knochen, keine Asche – nichts…
    Isabella Montalvo sah das Heben meiner Schultern. »Kommt dir etwas nicht geheuer vor?« flüsterte sie.
    »Wo sind die Spuren?«
    »Verbrannt. Der Teufel hat sich die Seelen geholt. Es ist sein Reich, wie du weißt.«
    »Hat er die Leiber verbrannt?« Ich ließ nicht locker und bekam auch eine Antwort.
    »Sie sind im Höllenfeuer zerschmolzen, so wie unsere Leiber zerschmolzen werden sollten.«
    »Das schaffte der Teufel nicht?«
    »Stünde ich sonst vor dir?«
    »Ich weiß nicht, aber ich traue dir nicht. Für mich ist noch vieles unklar.«
    »Möchtest du das Höllenfeuer erleben?«
    »Danke, ich kenne es.«
    »Du solltest es aber. Schon allein, um herauszufinden, ob es dir schadet oder nicht. Es gibt eine Beschwörung für das Feuer. Robby, unser Jüngster, hat sie mir genannt. Ich werde sie anwenden.«
    »Laß es!«
    »Nein!«
    Bevor ich eingreifen konnte, sprach sie einige Worte in einer mir nicht bekannten Sprache aus. Sie drangen wie der scharfe Atem eines Raubtieres aus ihrem Mund – und sie hatte Erfolg.
    Von der Decke und vom Boden schlugen blaßblaue Flammen nach unten und in die Höhe.
    Ich stand genau im Zentrum!
    ***
    Zwar senkte sich noch nicht der Abend über das Land, trotzdem fühlte sich der Inspektor nicht eben wohl. Der hallenartige Raum gefiel ihm immer weniger, in den Ecken ballte sich die Düsternis noch mehr zusammen, was Robby Dobson und Larry Innes nicht weiter störte, sie bewegten sich, als wären sie hier zu Hause, was irgendwie auch zutraf.
    Sie blieben nie länger stehen. Mal schritten sie an eines der Fenster, um nach draußen zu schauen, mal gingen sie auf die Treppe zu, ohne sie allerdings zu betreten.
    Suko hatte sich neben dem Kamin in einen schmalen Sessel gesetzt. So besaß er einen guten Überblick.
    Die dicken Mauern ließen keine Geräusche durch. Sie würden kaum hören können, wenn der schwarze Leichenwagen eintraf.
    John Sinclair war bereits eine Viertelstunde weg. Eine Zeit für seine Rückkehr hatte er nicht angegeben. Suko hoffte nur, daß er nicht in eine tödliche Falle gelockt wurde.
    Hin und wieder schauten ihn Larry und Robby an. Dann lächelten sie sogar.
    »Weshalb freut ihr euch so?«
    »Du bist bei uns.«
    »Ist das ein Grund zur Freude?«
    »Ja, so werden sie es schwer haben.«
    »Wenn sie kommen.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Damit rechnete Suko auch, er nickte. »Mir gefällt es nicht, daß wir hier fast im Dunkeln hocken. Ich möchte Licht haben.«
    »Es gibt nur Kerzen.«
    »Dann zünde ich sie an.« Suko stemmte sich hoch. Es waren genügend Kerzen vorhanden, um auch diesen größeren Raum lesehell erleuchten zu können.
    Suko zündete einen Docht an und machte mit der brennenden Kerze seine Runde.
    Robby und Larry hielten sich im Hintergrund. Es sah aus, als wollten sie sich in die noch verbleibenden Schatten verkriechen. Im Licht der Flammen wirkte Sukos Gesicht manchmal wie aus düsterem Stein gemeißelt. In seinen Pupillen tanzten die hellen Reflexe, und die Lippen wirkten wir rote Striche.
    Er strich auch über den letzten Docht mit der Kerzenflamme hinweg. Jetzt brannten genau fünfzehn Kerzen und verbreiteten eine dementsprechende Wärme.
    »Zufrieden?« erkundigte sich Larry Innes.
    »Sicher.«
    »Dein Freund wird bestimmt schon Kontakt mit dem Teufel haben«, sagte Larry weiter.
    »Was?«
    »Ja!« Larry runzelte die Stirn und weitete seine Augen. »Der Teufel hat in diesem Haus seine Wohnstatt gehabt und sie auch nicht aufgegeben. In den Grüften wird er sich ausgebreitet haben. Das ist seine Welt, glaub mir.«
    »Und die Frau hat sich tatsächlich getraut, hineinzugehen?«
    »Sicher.«
    »Dann wäre sie doch…«
    »Nein«, meldete sich Robby und kam näher. »Sie braucht keine Furcht vor dem Herrscher der Hölle zu haben, weil gleichzeitig noch ein anderer in der Nähe lauert. Der Spuk wartet.«
    »Ist er hier!«
    Robby deutete auf den Fußboden. »Die

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