Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0568 - Die Braut des Wahnsinns

0568 - Die Braut des Wahnsinns

Titel: 0568 - Die Braut des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nein, das kann nur Simon«, erwiderte sie heftig.
    »Auch vor den Ratten?«
    Da hatte ich bei ihr einen wunden Punkt berührt, denn sie schrak heftig zusammen. »Was soll das heißen?«
    »Wie ich es sagte. Simon war nicht hier, aber die Ratten haben Sie verfolgt.«
    »Dann… dann glauben Sie mir?« erkundigte sie sich staunend.
    »Weshalb sollte ich Ihnen nicht glauben?«
    Sie räusperte sich. »Nur so. Weil doch keine mehr zu sehen sind.«
    »Wollen Sie mir nicht mehr von den Ratten erzählen, Wendy?«
    Sie überlegte noch und setzte sich auf einmal in Bewegung, um mir entgegenzugleiten. Plötzlich hatte sie Vertrauen bekommen, was mich wiederum sehr freute.
    Ich faßte sie nicht an, als sie dicht vor mir stoppte. Dafür bückte ich mich und schaute mir die Waden an.
    Tatsächlich sahen die kleinen Wunden aus wie Bisse. Sie bluteten nicht mehr. Der Trikotstoff war zerrissen und zeigte an den Rändern rostrote Flecken.
    »Das waren die Ratten?« fragte ich.
    »Natürlich. Ich habe sie mir nicht selbst zugefügt. Es waren Ratten, die sich hier auf der Eisfläche tummelten. Ich weiß nicht, woher sie gekommen sind.« Sie hob die Schultern und schaute mich an, als könnte ich ihr die Lösung sagen.
    Ich hatte mich umgeschaut, aber keine einzige Ratte gesehen, bis auf einen dunklen Fleck, der weiter vor uns die Eisbahn zierte. »Was ist das?« fragte ich.
    Wendy bekam große Augen. »Das ist der Beweis dafür, daß ich nicht gelogen habe. Es ist mir gelungen, eine Ratte zu zertreten. Die Reste liegen da.«
    »Ich werde sie mir ansehen.« Sehr vorsichtig glitt ich auf den dunklen Gegenstand zu.
    Wendy folgte mir noch nicht. Erst als ich den Fleck erreicht hatte, kam sie heran.
    Ich bückte mich und schaute mir die Reste genauer an. Wendy hatte nicht gelogen. Der blutige Fellklumpen war tatsächlich mal eine lebende Ratte gewesen.
    Ich spürte ein Kratzen im Hals und schaute aus meiner hockenden Stellung zu Wendy hoch.
    »Glauben Sie mir jetzt, Mr. Sinclair?«
    »Ja, das ist eine Ratte gewesen.«
    »Die ich mit der Kufe getötet habe. Nur eine«, sprach sie weiter.
    »Nur eine habe ich geschafft, die anderen nicht.«
    »Wieviele waren es denn?«
    »Keine Ahnung. Ich konnte sie nicht zählen. Mir kam es vor, als wären es hundert gewesen.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Sie jagten mich. Ich wußte nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Ich weiß auch nicht, aus welchem Grund sie es getan haben.«
    »Was ist mit Simon?« fragte ich und drückte mich wieder in die Höhe. Ich tat es langsam, dann schneller, und da genau peitschte der Schuß…
    ***
    Ich hörte den Knall, das Sirren der Kugel und bekam mit, wie das Geschoß rechts neben mir und verdammt dicht gegen die harte Eisfläche schlug, sich in einen Querschläger verwandelte und wegsirrte.
    »Runter!« schrie ich, warf mich nach vorn und gegen das Mädchen.
    Wendy war von dieser Aktion überrascht worden. Sie hatte wohl den Abschußknall gehört, doch nie im Leben damit gerechnet, daß jemand auf sie schießen würde.
    Meinen Stoß hatte sie trotz ihrer Gelenkigkeit nicht ausgleichen können. Sie war gefallen, lag auf dem Eis, wo es keine Deckung gab, und ich hörte den zweiten Knall.
    Wieder lag die Kugel verdammt gut. Sie hätte mir fast einen Scheitel gezogen, spritzte gegen das Eis und wirbelte davon.
    Wendy hatte sich herumgedreht. Ich glaubte nicht, daß der unbekannte Schütze es auf sie abgesehen hatte, der wollte allein mich.
    »In Deckung, Wendy. Lauf zur Bande! Schnell…« Ich hechtete vor, weg von ihr und hörte schon den nächsten Knall.
    In der leeren Halle breiteten sich die tödlichen Klänge wie Donnerschläge aus.
    Dreimal hatte mich der Kerl verfehlt. Ich aber lag noch immer wie auf dem Präsentierteller und wußte nicht einmal genau, wo er hockte. Wahrscheinlich auf den Zuschauerrängen, und zwar an der Seite, wo sich die Umkleideräume befanden.
    Wendy lief darauf zu. Sie bewegte sich auf den Kufen und hatte sich dabei geduckt.
    Wie ich es erwartet hatte, der Schütze nahm nicht sie aufs Korn, er suchte mich.
    Ich hatte Glück, daß mich das Scheinwerferlicht nicht blendete, rollte mich wieder weiter und holte die Beretta hervor. Sie war zwar mit geweihten Silberkugeln geladen, die aber würden auch ausreichen, um den Schützen zu erwischen. Vorausgesetzt, ich konnte ihn entdecken. Er schoß wieder.
    Diesmal hätte er mich ins Bein getroffen. Wieder spritzte das Geschoß weg, und ich setzte nun alles auf eine Karte. Obwohl die Fläche sehr glatt

Weitere Kostenlose Bücher