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0568 - Die Braut des Wahnsinns

0568 - Die Braut des Wahnsinns

Titel: 0568 - Die Braut des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollte wohl nicht erfahren, was die Hochzeitsgäste redeten. Aber es mußte doch endlich etwas geschehen. Bisher war die Handlung dürftig gewesen.
    Die Kamera konzentrierte sich auf das Gesicht der Person. Manchmal können Bilder sehr grausam sein, das sah ich auch hier. Die Frau gehörte nicht mehr zu den jüngsten Bräuten. Die Dreißig hatte sie längst überschritten. Trotz der Schminke entdeckte ich zahlreiche Falten um die Augen. Sie waren groß und hell. Für sein Aussehen kann niemand etwas. Mir gefiel nur der Ausdruck in den Augen nicht. Für mich war er ohne Glanz und trotzdem nicht leer. Schimmerte Angst darin, Überraschung oder eine gewisse Erwartung?
    Die Braut hob die Arme, gab Zeichen, als wollte sie dem Kameramann klarmachen, nicht noch weiter zu filmen.
    Der kümmerte sich nicht darum, die Frau ließ ihre Hände sinken, lächelte – und dabei geschah es.
    Plötzlich war ihr Kopf nicht mehr da.
    Ich sprang aus meinem Sessel hoch, sah nur noch Blut…
    Schluß, der Film lief nicht mehr weiter. Er hatte mit den Bildern des Schreckens aufgehört…
    ***
    Sehr langsam sank ich wieder auf meinen Sitzplatz zurück. Einen Spiegel besaß ich nicht, trotzdem mußte sich meine Gesichtsfarbe ziemlich verändert haben. Der Magen war wie ein dicker Klumpen, der ziemlich drückte. Über meinen Rücken rann ein Schauer. Mit dieser grausamen Überraschung hatte ich nicht rechnen können.
    Was sollte das bedeuten? Wer war die Frau gewesen?
    So schlimm die Szene auch war, ich mußte sie mir noch einmal ansehen, und zwar in Zeitlupe.
    Den Film spulte ich ein Stück zurück und sah ihn mir erneut an.
    Auf Einzelheiten der Beschreibung möchte ich verzichten, aber der Schrecken kam viel schlimmer rüber, als beim ersten Durchgang. Etwas anderes war wichtiger, die Umgebung der Frau. Vielleicht hatte ich beim ersten Hinschauen etwas übersehen und entdeckte nun tatsächlich etwas Neues.
    Als der Kopf zerplatzte, sah ich für den Bruchteil einer Sekunde die Umrisse einer rötlichen Fratze, die aus dicht zusammengepreßten Blutflecken zu bestehen schien.
    Wie gesagt, auch in der Zeitlupe war sie nur kurz zu sehen, nur glaubte ich daran, daß ich mich nicht getäuscht hatte. War es das Abbild des Teufels gewesen?
    Gut möglich, denn der Satan besaß die Gabe, sich in zahlreichen Verkleidungen zu zeigen. Man konnte ihn nie festlegen. Natürlich kannte ich auch seine Urgestalt, aber die fremden Verkleidungen sorgten dafür, daß Menschen immer wieder auf ihn hereinfielen.
    Zum drittenmal schaute ich mir den Film an. Diesmal ließ ich ihn in Zeitlupe ganz durchlaufen, konnte trotzdem nicht mehr erkennen als zuvor.
    Die Gesichter der Schreckenshochzeit blieben verschwommen.
    Diese Menschen wollten bewußt nicht erkannt werden.
    Wo die Szenen gefilmt worden waren, ließ sich ebenfalls nicht herausfinden. In einem Raum. Das konnte ebenso eine Gaststätte sein wie ein erhellter Keller.
    Ich schaltete den Apparat aus und wußte, daß uns der nächste Fall ins Haus stand.
    Kein Zweifel, man hatte mir die Kassette bewußt geschickt. Jemand war darüber informiert, daß ich mich mit unheimlichen und auch unerklärlichen Fällen beschäftigte. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken, wer der unbekannte Absender war. Jedenfalls waren er und der Anrufer identisch, obwohl ich dessen Stimme zuvor noch nie gehört hatte.
    Ich holte die Kassette aus dem Gerät und schaute sie mir genauer an. Leider fand ich keine Spuren. Okay, ich würde sie noch nach Fingerabdrücken untersuchen lassen und steckte sie deshalb in eine durchsichtige Plastiktüte, mehr konnte ich nicht tun.
    Auch die Frau hatte ich noch nie zuvor gesehen. Ich rief mir ihr Gesicht in die Erinnerung zurück. Es war ein Durchschnittsgesicht gewesen, nicht besonders hübsch und auffallend, auch nicht häßlich.
    Es würde schwer sein, sie zu finden, auch wenn eine Großfahndung lief.
    Das Telefon meldete sich und unterbrach meine Gedankenkette.
    Ich kam nicht einmal dazu, meinen Namen zu sagen, da hörte ich schon die Stimme des Anrufers. Es war der gleiche, mit dem ich auch im Büro gesprochen hatte.
    »Hast du die Kassette gefunden?«
    »Sie war nicht zu übersehen.«
    Er lachte meckernd. »Hast du sie dir auch angesehen, Sinclair?«
    »Natürlich.«
    »Was sagst du?« zischelte er. Aus seiner Stimme war die Neugierde herauszuhören.
    »Sie war schlimm.«
    »Stimmt, nichts für schwache Nerven.«
    »Wie heißt der Film denn?«
    Ein empörtes Schnauben drang an mein Ohr.

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