0568 - Drachen-Rache
und Gehorsam gebunden, als daß er offen hätte rebellieren können. Lieber ballte er die Faust in der Tasche.
Vermutlich hätte er Ceroni ohnehin nur von ihrem Plan abbringen können, indem er sie niederschoß, Mit sich diskutieren ließ sie nicht.
»Machen Sie voran, Brins«, drängte die Kommandantin. »Wir verlieren nur unnötig Zeit.«
Brins nickte.
Er gab dem Wirt den Befehl, im Château Montagne anzurufen.
Und er beschloß, alles zu tun, was möglich war, um wenigstens das Kind zu schützen.
Und er hoffte, daß die Leute im Château Beta Ceronis Trick durchschauten…
***
Fooly war nicht unbedingt das, was man einen Hellseher nennt. Als Drache verfügte er zwar über besondere Sinne, doch im Laufe seiner erst etwa hundert Lebensjahre hatte er sie noch nicht so schärfen können, daß er in der Lage war, all das wahrzunehmen oder zu bewirken, was ein alter Drache vermochte.
Trotzdem fühlte er, daß ein Kampf stattfand.
Ein Kampf auf Leben und Tod!
Wie das möglich war, konnte er sich nicht erklären. Er wollte es auch nicht unbedingt. Es reichte ihm, zu fühlen, daß seine Freunde in größter Gefahr waren.
Butler William und Zamorra.
Im Keller.
Sie wurden angegriffen.
Fooly mußte ihnen helfen.
Mit all seiner Kraft.
Nichts anderes war mehr wichtig, nicht einmal seine Rache an den Insektenäugigen.
Er wußte, daß er keine Zeit verlieren durfte.
Augenblicklich stürmte er los, um zu tun, was getan werden mußte.
***
Nicole Duval hatte ihre Ankündigung in die Tat umgesetzt. Sie suchte Zamorras Arbeitszimmer auf und ging die Post durch. Kleinkram hatte Raffael Bois bereits erledigt, nur ein paar Briefe bedurften der persönlichen Beantwortung, aber es eilte nicht.
Nicole ging die Dateneingänge durch, die Pascal Lafitte per DFÜ übersandt hatte. Der junge Mann aus dem Dorf durchforschte die von Zamorra abonnierten internationalen Zeitungen nach Artikeln über Para-Erscheinungen, Okkultismus, UFOs und dergleichen mehr, kurzum alles, was in Zamorras »Arbeitsbereich« fiel. Manchmal brachte er die Zeitungsausschnitte selbst zum Château, ansonsten scannte er sie und schickte sie direkt in Zamorras Computersystem.
Diesmal war kaum etwas dabei. Zwei kleine Artikel, die Lafitte vermutlich nur übertragen hatte, um überhaupt etwas zu liefern. Unwichtig, entschied Nicole, beließ sie aber noch im Speicher. Platz genug war ja vorhanden.
Als das Telefon anschlug, nahm Nicole automatisch ab.
Mostache war am Apparat. »Ah, Nicole! Eigentlich wollte ich Lady Patricia sprechen. Ist sie im Haus?«
»Wahrscheinlich«, sagte Nicole. Es überraschte sie ein wenig, daß Mostache nicht erst nach ihrem und Zamorras Befinden fragte, umständlich über das Wetter plauderte - das natürlich stets so schlecht wie nie zuvor war -, auf das Finanzamt schimpfte, mangelnden Umsatz beklagte und erst nach längerem Plaudern zur Sache kam…
So knapp und direkt war er eigentlich nie.
Gerade wenn Zamorra und Nicole längere Zeit nicht daheim gewesen waren, entsprach Mostaches Neugierde doch sonst der eines Sensationsreporters.
Aber vielleicht war er in Eile.
»Ich stelle dich mal durch«, sagte Nicole trotzdem und drückte auf die entsprechenden Tasten. Jetzt begann der Apparat in Patricias Gästezimmer zu läuten.
Es war eigentlich nicht Nicoles Art, fremde Gespräche mitzuhören, deshalb konnte sie selbst nicht so genau sagen, warum sie es diesmal tat. Lag es an Mostaches eigenartigem Verhalten?
Jedenfalls klinkte Nicole sich nicht aus der Leitung, als die Schottin abhob, und hörte als stumme Lauscherin mit.
Und wunderte sich noch ein wenig mehr.
***
Sobek hatte das Gefühl, daß Feuer anstelle von Blut durch seine Adern raste!
Die Treffer aus den Strahlwaffen der Sternfremden ließen sein Nervensystem brennen!
Aber er kam dagegen an, konnte die Energie abfangen und umwandeln. Am liebsten hätte er dabei vor Schmerzen geschrien, doch das war eines Gottes unwürdig.
Der zweite Säuger war unwichtig. Das Problem war Zamorra, der Mann, der Sobeks Pläne in Ägypten durchkreuzt hatte!
Sobek sammelte seine Kraft, konzentrierte sich darauf, seine Magie gegen Zamorra einzusetzen.
Aber irgend etwas stimmte nicht. Vielleicht hatte ihn die Energie aus den Strahlwaffen doch stärker beeinträchtigt, als er dachte. Normalerweise hätte er mit einem Fingerschnippen den gesamten Berg zum Einsturz bringen können, in dem sich diese Kavernen und Gänge befanden. Er wußte doch, wie stark seine Magie in der Welt der
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