0569 - Teufel im Leib
Spezialisten, die das besser konnten als er.
Zu der Truppe gehörten hart ausgebildete Einzelkämpfer, die allein losgeschickt wurden. In den dichten Wäldern konnten sie sich so gut wie unsichtbar bewegen. Manchmal war es besser, wenn man mit keiner Kompanie anrückte.
Die Administration oder Leitung des Unternehmens hielt sich im Hintergrund auf, in einem kleinen Ort bei Würzburg, sehr malerisch gelegen.
Der Ort war auch Wills Ziel.
Noch hatte er freie Sicht, aber er verlor an Höhe, und die ersten Nebelschwaden krochen wie geheimnisvolle Strömungen über die Ränder der Straße hinweg, um sich auf den Wiesen zu verteilen. Die Wälder lagen weiter unten, waren mehr zu ahnen, da über die Gipfel der kahlen Bäume eine hellgraue Flut hinwegstrich.
Mallmann drosselte das Tempo. Zwei einsame Radfahrer kamen ihm entgegen, in der Luft bewegten sich schwarze Vögel in breiten Formationen Krähen und Raben suchten die Felder und Wiesen nach Nahrung ab.
Das Telefon störte Wills Überlegungen. Als er abhob, hörte er die kratzige Stimme eines Kollegen, der gleichzeitig sein unmittelbarer Vorgesetzter war.
»Tag, Herr König, was gibt es?«
»Da war ein Anruf für Sie.«
»Wie schön. Und wer wollte mich sprechen?«
»London!«
»John Sinclair.« Plötzlich war der Kommissar hellwach.
»Ja.«
»Was wollte er denn?«
»Das hat er nicht gesagt. Es schien auch nicht allzu dringend zu sein, er bat nur um einen Rückruf, wenn es Ihre Zeit erlaubt. Ich hoffe nicht, Mallmann, daß da etwas kocht oder sogar überkocht.«
»Wir stecken nie drin, Herr König.«
»Malen Sie den Teufel nicht an die Wand. Wir haben schon genügend Ärger mit dieser Aktion D. Wann können Sie in der Leitstelle sein?«
»Es handelt sich nur mehr um Minuten.«
»Gut, dann hoffe ich auf einen Erfolg. Viel Spaß noch!«
»Gleichfalls.«
Will war nicht beunruhigt, als er den Hörer auflegte, aber doch etwas gespannt. John Sinclair rief nie ohne Grund an. Auch jetzt mußte wieder etwas im Busch sein, wo er die Hilfe des Kommissars erwartete. Mallmann grübelte darüber nach, was es sein konnte. Zu einem Resultat aber kam er nicht.
Der Nebel verdichtete sich. Die Straße beschrieb einen weiten Linksbogen. Ein Schild hatte zuvor gewarnt, und Will war entsprechend vorsichtig hineingefahren.
Da konnte es glatt sein, denn Sonne kam kaum hin, weil rechts und links der Fahrbahn Bäume standen.
Mallmann rollte vorsichtig darüber hinweg, glitt in die nächste Kurve hinein, die nach rechts führte und hatte das kleine Waldstück schon hinter sich gelassen.
Über die Felder bewegte sich der Dunst wie ein weites, graues Meer. Wie hineingetaucht sahen die Gebäude aus, die ebenfalls nur schwach zu erkennen waren.
Alte Scheunen oder verlassene Hütten.
Zwei hellere Glotzaugen erschienen vor dem Kommissar. Darüber ein kantiger Schatten, auf dessen gläserner Vorderfront in der oberen Hälfte sich zwei Wischer bewegten.
Will fuhr weit rechts, um den Bus vorbeizulassen. In ihm saßen Schulkinder. Schon bald sah er das Ortseingangsschild. Der Name stand in schwarzer Schrift auf gelbem Grund.
Ein Dorf, keine Stadt. Nebel füllte die Straßen auf. Die alten Fachwerkfronten der Häuser verschwammen wie hinter wallenden Tüchern. Im Schrittempo ließ der Kommissar seinen Kadett weiterrollen. Er suchte die Polizeistation, wo das Hauptquartier eingerichtet worden war.
Sie sollte an der Hauptstraße liegen. Will hoffte, daß er sich auf dieser Straße befand.
Auf der linken Seite sah er das erleuchtete Schild. Das Wort Polizei war nur mehr zu raten, da es ebenfalls verschwamm. Einige Wagen parkten vor dem Bau. Sie gehörten den Kollegen und den Männern der Einsatztruppe, die noch warteten.
Mallmann fand ein Stück weiter noch eine freie Lücke, in die er seinen Kadett rangierte.
Als er ausstieg, standen zwei Halbwüchsige vor ihm und staunten den Wagen aus großen Augen an.
»Ist das der Super-Kadett?«
Will lächelte stolz. »Ja, das ist er.«
»Sechzehn Ventile.«
»Stimmt genau, Junge. Du kennst dich aus.«
»Das ist mein Hobby. Später kaufe ich mir auch so einen, glaube ich.«
»Okay, dann kannst du dich noch mal melden.« Der Kommissar winkte den beiden Jungen zu und ging die paar Meter zurück. Zur Polizeistation führte eine Treppe hoch. Drei Stufen mußte Will überwinden und fand sich danach und nach dem Öffnen der Tür in einem überheizten Raum wieder, wo die Kollegen warteten.
Einsatzleiter war ein gewisser Scholz. Mallmann
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