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0569 - Teufel im Leib

0569 - Teufel im Leib

Titel: 0569 - Teufel im Leib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nachdachte, ihm fiel keine Lösung ein.
    Jemand, da war er sicher, hatte Fallstricke gelegt, in die er sich verfangen sollte. Wer konnte das sein?
    Ein Name war gefallen.
    Reva, ein interessanter und außergewöhnlicher Frauenname. Sie sollte die Anführerin einer neuen Bande mit dem Namen Aktion D sein. Möglicherweise war diese unbekannte Frau die geheimnisvolle Spinne im Netz. Vielleicht war es ihr auch gelungen, Bode auf ihre Seite zu ziehen und umzudrehen.
    Wie dem auch war, es gab Dinge, mit denen wollte sich Will nicht länger belasten. Er mußte alles an sich herankommen lassen und dann richtig handeln.
    Inzwischen war der Nachmittag so weit fortgeschritten, daß sich auch die Sonne verabschiedete. Er konnte zuschauen, wie sie sank und den graublassen Himmel allmählich mit einem leicht rosafarbenen Schein übergoß.
    Auch die Feuchtigkeit hatte zugenommen. Auf den Wiesen und Weiden lagen die hellen Tücher aus Dunst, die sich allmählich immer stärker ausbreiteten.
    Gegen Abend würde der Nebel wieder als dichte Wand durch den Ort streifen.
    Will holte noch einmal tief Luft und nahm sich vor, ein wenig durch die Straßen zu streifen. Er wollte sich das Dorf genauer anschauen, so lang es noch hell war.
    Mallmann streifte die gefütterte Jacke wieder über und verließ das Zimmer. Unten begegnete ihm die Wirtin. Sie stand neben einem roten Putzeimer aus Kunststoff.
    »Sie wollen noch einmal weg?«
    »Ja, ich schaue mir den Ort an.«
    »Ach, da brauchen Sie nicht weit zu laufen. Aber unser Dorf ist schön.« Will wollte schon gehen, als sich die Wirtin vorbeugte und ihm zuflüsterte: »Wissen Sie eigentlich, daß hier im vorigen Jahr ein schrecklicher Mord geschehen ist?«
    »Nein.«
    Frau Düsing nickte ernst und streifte eine Haarsträhne zurück. Der Schalk blitzte in ihren Augen, was Will jedoch übersah. »Einer unserer Stammtischfreunde hat seine Schwiegermutter umgebracht.«
    »Tatsächlich? Weshalb?«
    »Wegen der Aktion ›Unser Dorf soll schöner werden‹. Da dachte er, wenn ich sie umbringe dann…« Sie konnte nicht mehr sprechen, weil sie sich vor Lachen krümmte.
    Will kannte den Witz zwar, lachte aber pflichtschuldig mit. Dann erkundigte er sich, wann er zum Abend essen konnte.
    »Ab halb sieben.«
    »Gut, danke.«
    »Ich habe übrigens frischen Leberkäse. Es wird Ihnen bestimmt schmecken. Und aus Bamberg herrliches Rauchbier. Haben Sie das schon mal getrunken, Kommissar?«
    »Nein.«
    Sie spitzte die Lippen. »Es wird Ihnen munden, wirklich.«
    Will klopfte auf seinen Bauch. »Sie wollen wohl, daß ich zur Kugel werde.«
    »Nein, es soll Ihnen nur gutgehen.«
    »Das wird es bestimmt«, sagte Will beim Weggehen. »Ach so, ja, ich werde den Leberkäse essen und auch das Rauchbier trinken.«
    »Sie bereuen es nicht.«
    Will lächelte, als er am Rand der Straße stehenblieb. Sie lief hier, ungefähr in der Mitte des Ortes, in eine weite Kurve. Da die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite etwas zurückgebaut waren, umschloß sie mit einer Seite einen gepflasterten Marktplatz, auf dem einige Wagen abgestellt worden waren.
    Will sah Geschäfte, noch zwei Gastwirtschaften und tauchte ein in eine der schmalen Gassen, durch die bereits erste Nebelschwaden zogen und eine Atmosphäre schufen, die an die Geschichten eines E.T.A. Hoffmann erinnerten, wenn er durch die kleinen Orte im nördlichen Bayern ging und deren Flair mit so vortrefflichen Vergleichen eingefangen hatte.
    Auch hier zeigten die Hausfronten die Patina des Alters. Schmale Bauten, verziert mit kleinen Kerkern der unterschiedlichsten Konstruktionen, wechselten ab mit glatteren bemalten Fassaden, die zumeist eine Jahreszahl aufwiesen.
    Viele Häuser waren älter als 200 Jahre, aber noch gut erhalten. Will Mallmann erreichte eine kleine Steinbrücke, die über einen Bach hinwegführte, an dessen Uferböschungen das Strauchwerk wie ein verfilztes Gestrüpp wuchs.
    Zwei Wege führten am Bachlauf entlang. Der eine zum Ort hin, wo die Rückfronten einer Häuserreihe ihn begrenzten. Hinter dem anderen lag ein kahler Streifen Wald.
    Mallmann schaute durch die Lücken. Er entdeckte jenseits des Waldrands einen kleinen Fußballplatz mit zwei aufgebauten Toren.
    Er ging weiter. Der Bach unter im murmelte, als wollte er ihm etwas zuflüstern. Von seiner Oberfläche stiegen ebenfalls dünne Schwaden auf, die an den Rändern hochglitten.
    Will verließ die Brücke. Der weiterführende Weg war nicht mehr gepflastert. Über ihm lag der weite Himmel,

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