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0569 - Teufel im Leib

0569 - Teufel im Leib

Titel: 0569 - Teufel im Leib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er trotzdem.
    Weshalb waren sie nicht gekommen?
    »Ich drehe hier noch durch«, flüsterte er. »Verdammt noch mal, ich bin doch nicht…« Das Wort verrückt sprach er nicht aus, er dachte es nur. Noch einmal ließ er seine Blicke über den Waldrand streifen, ohne zwischen den Bäumen oder im Unterholz etwas erkennen zu können. Diese Reva hatte sich zurückgezogen.
    Als er den Weg wieder zurückging, sah er den Fahrer am Rand der Straße stehen und mit beiden Armen winken.
    Diese Geste machte Scholz deutlich, daß dort auch etwas geschehen war.
    Plötzlich zitterten seine Knie. Die Furcht drückte gegen den Magen. Keuchend lief er über das nasse Gras, rutschte zweimal aus und stemmte sich ab, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Die Hände hatte er zu Fäusten geballt, als suchte er nach einem Gegner, aber der war nicht vorhanden.
    »Herr Scholz, Herr Scholz!« Siebels Stimme klang dünn. »Kommen Sie schnell!«
    Scholz fühlte sich mit jedem Schritt, den er zurücklegte, schlechter.
    Dicht vor dem Straßengraben wurde der Hang steiler. Siebel stand dort und streckte ihm den Arm entgegen. Bevor Scholz erneut ausrutschen konnte, umklammerte er die Hand des Fahrers und ließ sich auf die Straße helfen.
    »Was ist denn?«
    Siebel hatte einen stieren Blick bekommen. Trotz seiner harten Ausbildung war er nicht mehr in der Lage, die Situation voll zu überblicken. »Ich glaube, ich glaube, sie sind tot…«
    »Was soll tot sein?« flüsterte Scholz. Kleine Speichelbläschen flogen von seinen Lippen weg.
    »Die Männer.« Siebel deutete auf den Wagen. Die hintere Einstiegsklappe stand offen.
    Scholz schaute seinen Fahrer nur an. Dann ging er vor. Sein Ziel war der Wagen. Die Schritte wirkten steif, als würde sich eine Holzpuppe auf den Weg machen. Plötzlich lag dicker Schweiß auf seiner Stirn. Er hoffte, daß sich Siebel geirrt hatte. »Laß es nicht wahr sein!« flüsterte er. »Herrgott, laß es nicht wahr sein.«
    Siebel schlich bleich hinter ihm her, und blieb auch noch hinter ihm, als Scholz in den Wagen schaute.
    Dort lagen sie.
    Eigentlich hätten sich die Männer gegenüber sitzen müssen, aber sie waren von ihren Bänken gerutscht. Sie bildeten Knäule, und keiner von ihnen war in der Lage, zu atmen. Wie tot wirkten sie.
    »Leichen«, hauchte Siebel, »das sind alles Leichen. Die müssen tot sein, Herr Scholz.«
    Der gab keine Antwort. Nicht etwa, weil ihm nichts eingefallen wäre, er konnte einfach nicht sprechen. Die Kehle saß zu, als hätte man sie verschnürt.
    »Wollen Sie hochklettern, Herr Scholz?«
    »Waren Sie schon auf der Ladefläche, Siebel?«
    »Ich habe mich nicht getraut.« Er senkte den Kopf und schämte sich, als Scholz sich zu ihm umdrehte und ihn anblickte.
    Zwei Wagen fuhren vorbei. Die Fahrer schauten kurz, hielten aber nicht an.
    »Gut, ich werde nachsehen.« Scholz war Vorgesetzter. Er durfte keine Schwäche zeigen. Auch wenn es ihm schwerfiel, so kletterte er doch auf die Fläche und hatte das Gefühl, etwas zu riechen, das nicht in diese Luft hineinpaßte.
    Ein etwas strenger Geruch, nicht nach Schwefel, auch nicht nach Moder, aber so ähnlich.
    Gas…
    Scholz dachte an die unangenehmen Dinge, die mit chemischen Kampfstoffen in letzter Zeit publik geworden waren. Da waren einige deutsche Firmen ins Zwielicht geraten.
    Auch hier rechnete er mit dem Einsatz von Gas.
    Den ersten Mann drehte er auf den Rücken. Scholz wußte, wie Leichen aussahen und rechnete mit dem Schlimmsten. Es fiel genügend Licht in den Wagen, um das Gesicht des Mannes erkennen zu können.
    Es zeigte keinen Schmerz, keine Qual, auch die Haut war nicht aufgedunsen oder anders gefärbt. Nur ein ungläubiges Staunen lag auf dem Gesicht, als hätte der Mann kurz vor dem Abkippen etwas gesehen, daß er nicht glauben konnte.
    Scholz sah genauer hin. Ein Lachen drang aus seinem Mund, obwohl er es nicht gewollt hatte. Es war die Reaktion einer ungeheuren Erleichterung, denn er hatte festgestellt, daß diese Person nicht tot war.
    Der Mann lag nur in einer tiefen Bewußtlosigkeit. Scholz verwandelte sich innerhalb der nächsten Minute in einen Hektiker, als er die anderen Männer untersuchte und stellte bei ihnen das gleiche Phänomen fest. Keiner war gestorben, bei jedem sah er den Unglauben auf dem Gesicht. Sie alle lagen in tiefer Bewußtlosigkeit.
    Er sprang wieder von der Ladefläche. Mit elendem Gesichtsausdruck erwartete Siebel seinen Chef.
    Scholz legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ob Sie es glauben oder nicht,

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