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0573 - Der uralte Henker

0573 - Der uralte Henker

Titel: 0573 - Der uralte Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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halten. Er kippte mir entgegen, ich zielte mit der Beretta auf ihn und holte gleichzeitig das Kreuz hervor, als er sich dicht vor mir auf der Klinge abstützte.
    Plötzlich kam er mir wirklich vor wie ein Greis. Nicht die Gegenwehr mußte ihn so stark geschockt haben, es lag vielmehr daran, daß er nun wußte, wie überlegen ihm der Maskenträger war. Wobei er doch so gern die Maske über sein Gesicht gestülpt hätte.
    Ich schaute ihn an und schüttelte den Kopf. »Henker Lorenzo«, sagte ich, »deine Zeit ist endgültig abgelaufen. Für dich gibt es kein Zurück mehr. Es ist vorbei!«
    Er stemmte sich hoch, bewegte dabei die Schultern, so daß sie eine gerade Linie bildeten.
    Er schöpfte Kraft!
    Ich schaute an ihm vorbei. Ricardo wartete im Hintergrund. Er freute sich bestimmt darüber, daß er den ersten Sieg errungen hatte.
    Der Henker öffnete sein Maul und gab ein furchtbares Geräusch von sich. Dann schüttelte er den Kopf, so daß seine weißen Haare wie Vorhänge den Schädel umpeitschten.
    »Du… du willst doch auch den Weg in die Hölle kennenlernen, nicht wahr?«
    »Nicht unbedingt. Mir gefällt es trotz aller Kritik auf dieser Erde sehr gut.«
    Er nahm meine Worte überhaupt nicht zur Kenntnis und dachte nur an seine eigenen Pläne. »Laß es uns gemeinsam versuchen. Wir werden die Maske in unseren Besitz bringen und uns dem Teufel stellen. Wir bekommen Macht, wir könnten die Hölle beherrschen…«
    In seine Rede hinein hatte ich den Kopf geschüttelt. Er wollte den Versuch starten, mich noch weiter zu überzeugen, bis ihm auffiel, daß er genau in die Mündung der Beretta hineinschaute.
    Da wußte er Bescheid.
    »Nicht?« fragte er ächzend. »Du willst nicht mit mir zusammen den Teufel vernichten?«
    »Nein, Lorenzo!«
    »Aber du haßt ihn doch!«
    »Das stimmt. Nur kenne ich ihn besser. So einfach, wie du es dir vorstellst, ist der Höllenherrscher nicht zu vernichten. Es tut mir nicht einmal leid…«
    Da griff er an. Er kümmerte sich nicht um die Beretta, und er nahm auch nicht das Schwert, sondern warf sich einfach gegen mich und überbrückte die Distanz mit einem Sprung. Dabei war er so schnell, daß ich nicht einmal dazu kam, abzudrücken.
    Er stieß mich einfach um, ich fiel rücklings auf den weichen Boden und schoß trotzdem.
    Die Kugel traf!
    Sie hackte in die Fetzen seiner Kleidung hinein, aber auch hindurch, denn darunter verbarg sich kein Körper, so wie ich angenommen hatte. Nicht umsonst besaß er skelettierte Hände, so mußte auch sein Körper aussehen. Das geweihte Silbergeschoß war durch eine Lücke zwischen seinen Knochen gejagt.
    Das gab ihm Auftrieb.
    Mit einer Knochenklaue schlug er gegen mein Gesicht, dann wuchtete er sich in die Höhe und riß zugleich sein schweres Richtschwert mit.
    »Wer nicht auf meiner Seite steht, den töte ich!« brüllte er, hielt das Schwert mit beiden Klauen fest, hatte die Arme weit gestreckt und rammte die Klinge nach unten.
    Die hätte mich zwei Meter tief in den Boden genagelt, aber sie traf nicht.
    Ich wirbelte zweimal um die eigene Achse und hörte rechts neben mir den dumpfen Schlag, als sie ungemein wuchtig in die weiche Erde rammte.
    Der enttäuschte Schrei des Henkers endete in einem peitschenden Geräusch, denn ich hatte geschossen und diesmal auf seinen Schädel gehalten.
    Verfehlen konnte ich ihn nicht.
    Im blaßblauen Schein des Mündungslichts sah ich, wie der Kopf des Henkers zerplatzte.
    Er war auf einmal nicht mehr da. Statt dessen wölkte über dem Hals eine Staubwolke, die sich nicht weiter bewegte, obwohl der Henker einige Schritte nach hinten ging.
    Er ging ohne Kopf. Welche Kraft ihn auf den Beinen hielt, wußte ich nicht. Jedenfalls hatte er es noch geschafft, sein Schwert aus dem Boden zu reißen, darauf stützte sich der kopflose Torso und ging wie eine Puppe, deren Mechanik gestört war, denn er kippte mal nach links, dann wieder nach rechts, nach vorn oder nach hinten.
    Ich rollte mich herum, um wieder auf die Füße zu kommen. Im gleichen Augenblick sah ich Ricardo.
    Der Mönch hetzte auf mich zu. Unter der Maske, die noch intensiver leuchtete, hörte ich sein irres Schreien. Die Maske war doppelt so groß wie ein Schädel, so daß mir die gesamte Gestalt vorkam, als würde sie nur mehr aus einem Kopf bestehen.
    »Tod!« schrie er mir zu und hechtete mir entgegen…
    ***
    Lorenzo, der Henker, kämpfte!
    Er, der durch eine schwarzmagische Kraft am »Leben« gehalten wurde, bestand nur mehr aus Stückwerk. Er besaß

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