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0574 - Der chinesische Tod

0574 - Der chinesische Tod

Titel: 0574 - Der chinesische Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Polizisten zu melden.
    Nun ja, er war ein Chinese und hatte ihr Problem bestimmt begriffen. Nur war es auch ihm nicht möglich gewesen, den Grausamen zu entwischen und Man Lei zu beschützen. Gegen diese verdammte Bande halfen nur Härte und Rücksichtslosigkeit.
    Wer hatte Man Lei getötet?
    Dieser Gedanke wollte ihr nicht aus dem Kopf. Wäre der Polizist nicht erschienen, hätte sie die Information noch aus Sin Ho herausbekommen. Jetzt war es zu spät.
    Aber ein anderer Name stand im Raum.
    Tiau!
    Der Alte aus dem Haus, der Greis mit seinem verschlafenen Blicken, der immer dann erschien und horchte, wenn man ihn nicht erwartete. Ein Mann, der alles wußte, der alles sah, der sich stets zurückhielt und trotzdem informiert war. Der noch die alten Kulte und Beschwörungen kannte und sich nach ihnen richtete.
    Er führte sein eigenes Leben, fern der Gemeinschaft aber jeder fürchtete ihn.
    Auch Osa hatte vor ihm Angst gehabt. Das allerdings lag Jahre zurück. Da war sie noch ein Kind und später eine Jugendliche gewesen. Manche aus dem Haus hatten sie als Bastard bezeichnet. Sie beschloß, ihnen das zurückzuzahlen.
    Osa trat hart in die Pedalen und erhöhte das Tempo noch stärker.
    Der Straßenbelag war nicht glatt. Zu viele Schlaglöcher in der Straße, manche davon nur notdürftig zugeschüttet, schlecht für die Reifen, die leicht platzen konnten.
    Die Frau kam durch, ohne einen platten Reifen zu bekommen. Der Wind drückte in ihr Gesicht. Er zerrte an den Haaren. Da sie festgesteckt waren, konnten sie nicht durcheinandergewirbelt werden. An einem kleinen, beinahe schon pagodenartigen Haus, das einer Sekte als Tempel diente, mußte sie links ab.
    Von dieser Stelle waren es nur wenige Yards bis zum Ziel. Ihr Wohnhaus lag auf der linken Seite, ein schmaler Kasten mit zahlreichen Wohnungen, in denen eigentlich zu viele Menschen lebten. Sie und ihre Mutter hatten Glück gehabt, was Wohnraum betraf. Sie besaßen im zweiten Stock Zimmer.
    Osa stemmte sich in den Rücktritt. Die schlagartige reduzierte Geschwindigkeit ließ das Rad rutschen. Auf dem Pflaster blieben dunkle Streifen zurück Osa schob das Fahrrad über die Bordsteinkante hinweg und lehnte es an die Hauswand. Zur Tür führte eine Treppe hoch. Kinder saßen darauf und spielten. Wegen der Kälte lag eine Decke auf den Stufen.
    Die junge Frau ging auf die Treppe zu, schaute die dort Sitzenden nur an, die sich plötzlich erhoben und ihr schweigend Platz machten. Sie hatten etwas in den Augen der Frau gesehen, das sie nicht deuten konnten. Vielleicht war es die innere Versteinerung, die sich auch im Ausdruck zeigte.
    Und sie hatten sich gleichzeitig erschreckt, weil zu ihnen eine Person zurückgekehrt war, die eigentlich hätte tot sein müssen. Ein Mensch, der Selbstmord verübt hatte, kehrte zurück.
    Da konnten nur fremde Geister ihre Hände im Spiel haben. Einige flohen in den Hausflur, andere preßten sich eng gegen die Türnischenwände und wären am liebsten in sie hineingekrochen.
    Die. Kinder ließ Osa in Ruhe. Sie konnten ja nichts dafür. Für sie zählten allein die Erwachsenen.
    Ein Mann wollte im Hausflur verschwinden, rutschte in seinen komischen Pantinen aber aus und spürte den harten Griff an seiner Schulter. Osa zerrte ihn zurück.
    »Nein, nicht, ich…«
    »Sei ganz ruhig, Feng. Du brauchst überhaupt keine Angst vor mir zu haben…«
    »Du bist tot!« keuchte er. »Verdammt noch mal, du… du bist tot! Wie kannst du nur hier sein…?«
    »Ich lebe noch.« Sie stieß Feng in das Halbdunkel des engen Flurs und preßte ihn mit dem Rücken gegen die Wand. »Ich bin dem Tod von der Schippe gesprungen. Was aber mit dir passiert, steht noch nicht fest.« Sie hatte die Beretta gezogen und drückte Feng die Mündung gegen das Fleisch der Wange.
    »Was willst du denn?«
    »Nur eine Auskunft, Junge.« Feng war in ihrem Alter, aber ohne festen Job. Ab und zu arbeitete er als Aushilfe in einer der zahlreichen Wäschereien.
    »Ich weiß nichts.«
    »Das wird sich herausstellen. Wo ist Tiau?«
    »Keine Ahnung!«
    »Wo, Feng?« Sie drückte die Mündung noch fester. »Ich habe keine Lust, mir deine Lügen anzuhören.«
    »Er… er war mal hier!« Feng flüsterte. Er hatte Angst davor, daß ihn jemand anderer hörte.
    »Und jetzt?«
    »Er ging hoch zu euch. Das habe ich gehört.«
    »Was wollte er bei uns?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Gut, Feng, gut, ich glaube dir. Solltest du mich reingelegt haben, komme ich zurück. Dann wird dir das hier vorkommen

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