Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0575 - Vampir-Gespenster

0575 - Vampir-Gespenster

Titel: 0575 - Vampir-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dies. Wir trugen die leblose Gestalt hinter Gillis her.
    Im Ruheraum standen vier Feldbetten. Zwei jeweils übereinander.
    In eines der unteren legten wir den jungen Mann.
    Gillis schaute zu und wunderte sich, als er plötzlich mein Kreuz sah, das ich unter der Kleidung hervorgezogen hatte. Es baumelte an einer schmalen Silberkette.
    »Was… was wollen Sie denn damit?« fragte er.
    »Ganz einfach, Sergeant. Ich will feststellen, ob es Clanton wirklich erwischt hat.«
    Gillis trat einen Schritt zurück. Er wagte die nächste Frage kaum zu stellen. »Und… und dann?«
    »Sollte der Test positiv sein, wird uns nichts anderes übrigbleiben, als ihn zu erlösen.«
    »Mein Gott«, hauchte Gillis und ging zurück. »Das kann ich einfach nicht begreifen.«
    »Es ist auch schwer«, gab ich zu.
    Suko und Gillis blieben Zuschauer. Der Akteur bei diesem Test war allein ich.
    Vor dem Bett hatte ich mich hingekniet. Irvin Clanton kam mir vor, als würde er in einem tiefen Schlaf liegen. Er hatte sogar die Augen fest geschlossen. Blaß war sein Gesicht, unnatürlich blaß, auch die Lippen besaßen kaum noch Farbe. Sollte er tatsächlich durch den Biß schon zu einem Blutsauger gemacht worden sein?
    Daran wollte ich einfach nicht glauben, obwohl ich mich mit den Tatsachen abfinden mußte.
    Er rührte sich nicht, aber sein Herz schlug noch, das wiederum sah ich als positives Zeichen an.
    Selbst meine Hand mit dem Kreuz zitterte, als ich den Talisman in die Nähe seines Gesichts brachte. Tests dieser Art hatte ich schon oft durchgeführt. Zur Routine waren sie trotzdem nicht geworden. Immerhin standen die Chancen fünfzig zu fünfzig.
    Mit der linken Hand drückte ich den Kopf zur Seite, so daß eine Wange freilag.
    Darauf legte ich das Kreuz!
    Ich hörte Gillis laut schlucken, dann seinen zischenden Atem und sah auch, wie Irvin Clanton zusammenzuckte, als hätte er einen elektrischen Stromschlag bekommen.
    Sollte er doch?
    Nein, das Kreuz blieb liegen, ohne daß es eine Reaktion zeigte.
    Kein Strahlen, kein Blitz, auch die Haut des Jungen verbrannte nicht unter zischenden Geräuschen. Es blieb kein einziger Abdruck zurück. Irvin Clanton war nicht zu einem Blutsauger geworden. Er hatte den Angriff tatsächlich überstanden.
    »Puh.« Ich blies mir Luft gegen die Stirn, als ich wieder in die Höhe kam. »Das war hart, mein lieber Mann.«
    Gillis faßte mich an. »Und? Ist er…?«
    »Nein, er ist nicht. Wir sind wohl noch rechtzeitig gekommen. Der Schuß hat ihn gerettet.«
    »Dem Himmel sei Dank«, stöhnte Gillis. »Ich hätte auch nicht gewußt, was ich seinen Eltern hätte sagen sollen.« Er nickte lächelnd.
    »Sollen wir ihn schlafen oder ruhen lassen?«
    »Es wäre am besten«, sagte Suko.
    »Ja, ja!« Gillis nickte, wobei nicht zu erkennen war, ob er uns oder sich selbst damit meinte. »Kommen Sie bitte mit. Ich habe für besondere Gelegenheiten etwas im Schrank.«
    »Einen Schluck?« fragte ich.
    »Ja – und was für einen. Der Whisky hat seine zwanzig Jahre auf dem Buckel. Ein guter Freund schenkt mir hin und wieder eine Flasche. Man darf ihn nicht trinken, man muß ihn einfach genießen.«
    Das taten wir auch. Gillis hatte recht. Selten zuvor hatte ich einen derart guten Tropfen getrunken.
    Als die beiden anderen Kollegen zurückkehrten, bekamen sie große Augen.
    »Gibt es hier etwas zu feiern?«
    Sergeant Gillis nickte mit ernstem Gesicht. »Wir feiern die Wiedergeburt unseres Kollegen und Freundes Irvin Clanton. Das ist doch immerhin etwas – oder?«
    »Hä?«
    Sie waren sprachlos. Gillis beeilte sich, ihnen zu erklären, weshalb wir es taten.
    Zuerst glaubten sie uns nicht. Suko und ich mußten Gillis schließlich unterstützen.
    »Das ist ein Hammer.«
    Gillis hob sein Glas. »Cheers, Mr. Sinclair, cheers, Suko. Wir haben es geschafft, verdammt, wir haben es tatsächlich geschafft.« Er nickte bei jedem Wort. »Es gibt keine verdammten Vampire mehr. Den letzten werden wir morgen früh abholen lassen.«
    Wir gaben keine Bemerkung ab, denn beide konnten wir seinen Optimismus nicht teilen.
    Der Sergeant lehnte sich zurück. Er stellte das geleerte Glas zur Seite. »Was haben Sie vor?«
    »Wir bleiben bis zum Hellwerden hier.« entschied Suko. »Oder was meinst du, John?«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Im Bereitschaftsraum sind auch noch Betten frei.«
    »Danke.«
    Fünf Minuten später hatten wir uns hingelegt. Durch das Fenster drang der Schein des Vollmondes. Wir hörten auch die ruhigen Atemzüge des jungen

Weitere Kostenlose Bücher