0576 - Brennendes Blut
fragte Suko.
»Unsere Disco.«
»Gehen Ihre Freunde davon aus, Josh, daß sie die Vampire in dem Lokal finden werden?«
»Das kann sein, Sir. Da sind Menschen, wissen Sie. Und Vampire brauchen doch Blut.«
McDuff lachte auf. »Wirklich toll von dir kombiniert, du kleiner Sherlock Holmes.«
»Wir sollten ebenfalls hingehen!« schlug Suko vor.
»Ungern.«
»Weshalb?«
»Ich mag den Highland Star nicht. Da ist es mir zu laut, verstehen Sie?«
»Wir gehören eben nicht mehr zur Jugend.«
»Das scheint mir auch so.« McDuff wandte sich wieder an Josh.
»Du bekommst von mir kostenlos einen guten Rat. Nimm deine Knarre und hau ab! Geh in dein Haus, krieche meinetwegen zu Mutter unter die Schürze, aber steh hier nicht mehr herum. Haben wir uns verstanden?«
»Klar, McDuff.«
»Dann renn.«
Josh huschte aus der Lücke und lief nach links, wo er sich an der Hauswand hielt. Das war auch gut, da konnte er sich wenigstens abstützen, als er ausrutschte und Schlagseite bekam.
»So, der erste wäre weg.« McDuff war zufrieden. Er rieb seine Hände.
»Dann sehen wir uns mal die Disco an.«
»Ist denn heute Tanz?« fragte Suko. »Ich meine, man hört nichts.«
»Nur am Wochenende.«
»Und in der Woche?«
»Läuft auch Musik, aber es ist kein Disc-Jockey da, der da seine große Schau abzieht.«
»Wem gehört der Laden?«
McDuff winkte ab. »Einer aus Aberdeen hat ihn gekauft und renovieren lassen.«
»Wird auch gedealt?«
»Bisher nicht. Dem würde ich auch einen Riegel vorsetzen, darauf können Sie sich verlassen.«
Das glaubte Suko McDuff aufs Wort. Wenn der mächtige Sergeant einmal losgelassen war, gab es nichts, was ihn noch stoppen konnte.
Es sei denn, man versuchte es mit brutaler Gewalt.
Die beiden Männer kürzten ab. Sie nahmen nicht den normalen Weg, sondern rutschten einen kleinen Hang hinab. Ihre Füße hinterließen auf der weißen Fläche dunkle Matschspuren. Ein brauner, halbhoher Zaun bremste sie. Er war schnell überwunden.
Beide landeten in einem Garten. Ein Hund bellte los. Hinter zwei Fenstern an der Rückseite wurde es hell. Dann schrie jemand in den Garten und das wilde Schneegestöber.
»Wer ist da?«
»Ich bin es, McDuff!«
»Bist du normal?«
Suko und der Sergeant waren vorgegangen. Hinter dem erleuchteten Ausschnitt bewegte sich die Gestalt. »Was soll das denn heißen?«
»Du könntest auch ein Vampir sein.« McDuff mußte gegen das Kläffen des Köters anschreien, der sich überhaupt nicht mehr beruhigen wollte. Er zerrte an seiner Leine und war aus der Hütte hervorgesprungen.
»Schon gut, McDuff.«
Das Fenster wurde wieder geschlossen. Der Sergeant grinste Suko an. »Die Leute sind nervös geworden, kein Wunder, wie ich finde.«
»Richtig. Besser so als anders.«
McDuff hob die Schultern. »Eine Stadt in Angst«, flüsterte er. »Das habe ich in Lauder auch noch nicht erlebt. Wenn der Fall vorbei ist, Suko, wird hier nichts mehr so sein wie früher. Das kannst du mir glauben.« Er nickte und stampfte voran.
An der Vorderseite des Hauses lief eine Straße entlang. Durch den Schneevorhang schimmerten Flecken. Es war die Reklame der Disco, die selbst die Flocken nicht verdecken konnten.
Leer war die Gaststätte nicht, das erkannten die beiden Männer an den in der Nähe abgestellten Wagen, die allesamt eine dicke Haube aus Schnee trugen.
Auch die abgestellten Motorräder wirkten unter der weißen Pracht wie dicke Klumpen.
Musik drang ihnen entgegen, als sie die Straße überquerten. Jemand hatte die Discotür aufgestoßen. Drei Jugendliche verließen das Lokal und schimpften über das Wetter.
Dann sprang einer los, formte einen Schneeball und bewarf seine Kumpels, die nicht nachstehen wollten, so daß rasch eine Schneeballschlacht entstand.
Als McDuff so plötzlich vor einem auftauchte und dessen Arm nach hinten drückte, bekam der Knabe vor Schreck fast einen Schreikrampf. »Keine Panik, Junge.«
Der harte Schneeball rutschte ihm aus der Hand. »Was… was wollen Sie von uns, Sergeant?«
»Nur eine Auskunft!«
»Über die Vampire?« fragte jemand aus dem Hintergrund.
»Ja!« Diesmal sprach Suko. »Habt ihr sie zufällig gesehen? Wißt ihr, wo sie sind?«
»Nein.«
»Also nicht in der Disco?«
»Genau.«
McDuff drehte sich zu dem Inspektor um. »Sollen wir trotzdem nachschauen, Suko?«
»Wäre nicht schlecht.«
Der Sergeant nickte. Er schob den Schneeballwerfer kurzerhand zur Seite und war als erster an der Tür. Mit einer Hand schleuderte er sie nach
Weitere Kostenlose Bücher