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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein Unwesen trieb, mußte man natürlich auch unabhängig von der Möbius-Veranstaltung im Beaminster Cottage dafür sorgen, daß er unschädlich gemacht wurde. Doch bis zur Nacht waren es noch viele Stunden.
    Und die, fand Gryf, sollten sie nutzen.
    Für angenehmere Dinge als eine wilde, mörderische Jagd…
    ***
    Sue hatte ein wenig Probleme damit, das in der Luftlinie gerade mal zehn Meilen entfernte Beaminster zu finden. Dorthin hatte ihr Auftraggeber sie nämlich bestellt. Zuerst wollte ihr Wagen nicht anspringen, dann nahm sie die falsche Abzweigung, hatte natürlich keine Landkarte bei sich und verfuhr sich dreimal, bis sie endlich jemanden fand, der ihr sagen konnte, wie sie wieder in Richtung Beaminster gelangte.
    Bis dahin war sie jedoch schon gut fünfzehn Meilen in die falsche Richtung gefahren…
    Nun, sie kannte sich in diesem Landstrich nicht aus. Sie war zwar schon vor gut drei Jahren aus der Großstadthektik von London ins ländliche Yeovil umgezogen, aber sie hatte kaum jemals Gelegenheit gefunden, sich in ihrer neuen Umgebung richtig umzusehen.
    Klar, sie wußte, wie man am schnellsten nach London zum Flughafen kam, um von dort aus in alle Welt zu jetten, wo auch immer ihre Arbeit gefragt war. Aber wenn sie dann von ihren Arbeitsreisen heimkehrte, war sie froh darüber, eine ruhige, preiswerte und halbwegs gemütlich eingerichtete Eigentumswohnung in der ländlichen Kleinstadt zu haben, in der sie sich von den Strapazen ausruhen konnte. Gleich schon wieder aufzubrechen, um ihre Umgebung zu erkunden, dazu hatte sie bislang keine Lust verspürt.
    Es kam durchaus schon mal vor, daß ihr in ihren freien Tagen die Wohnungsdecke auf den Kopf fiel, aber dann hatte sie immer noch die Möglichkeit, auszugehen. Es gab ein paar nette Lokale im Ort, in denen ließ sie sich auch hin und wieder sehen. Sogar eines der gehobeneren, vornehmeren Klasse war darunter.
    Und genau in diesem hatte sie gestern abend »ihn« kennengelernt, diesen großen, attraktiven Mann…
    Als sie nun wieder an ihn dachte, wäre es beinahe zu einem Unfall gekommen, weil sie sich nicht mehr genügend auf den Verkehr konzentrierte -- und in dieser Gegend waren die Straßen zwar nicht sehr stark befahren, aber recht schmal.
    Seltsamerweise konnte sie sich nicht mal an seinen Namen erinnern. Wie hatte er sich noch vorgestellt?
    Sie kam einfach nicht drauf. Sie entsann sich nur noch, daß es sich um einen recht fremdländisch klingenden Namen gehandelt hatte.
    Endlich, nach einer fast zweistündigen Irrfahrt, fand sie Beaminster. Es war ein kleines Nest. Dort aber machte ihr jemand klar, daß sie am Weg zum Beaminster Cottage bereits vorbeigefahren war…
    Das verbesserte ihre Stimmung nicht gerade. Sie war stinksauer auf diese Verkettung von Mißgeschicken. Sie war stinksauer auf sich, weil sie einfach verschlafen hatte…
    Und sie war sauer, daß ihr nächtlicher Gefährte einfach so verschwunden war, ohne sich von ihr zu verabschieden - und noch dazu auf einem Weg, den sie nicht nachvollziehen konnte. So lange sie auch darüber nachgrübelte, sie fand einfach keine Erklärung dafür, wie er ihre Wohnung verlassen hatte.
    Sie seufzte…
    Endlich erreichte sie das Cottage. Mehrere Firmenfahrzeuge ihres Auftraggebers parkten bereits vor dem Landhaus. Dieses Häuschen, überlegte sie, wäre auch ein brauchbares Domizil, um sich nach getaner Arbeit für ein paar Tage zurückzuziehen und von den Strapazen zu erholen.
    Aber vermutlich war ein solches Haus viel zu teuer. Sue verdiente nicht schlecht, doch von einem solchen Anwesen konnte sie nur träumen. Allein es zu unterhalten, überstieg höchstwahrscheinlich ihre finanziellen Möglichkeiten, vom Kaufpreis oder dem monatlichen Mietzins ganz zu schweigen.
    Bewaffnete Männer in dunklen Anzügen nahmen sie in Empfang, was ihren Stimmungspegel noch weiter absenkte. Da war auch ein eigenartiger Druck, fast wie Kopfschmerzen, den sie spürte, seit sie in die unmittelbare Nähe des Hauses gekommen war. Ihr war, als würde sich etwas gegen ihre Annäherung sperren.
    Dann endlich stand sie einem jungen Mann in Jeans und T-Shirt gegenüber, der sich als Carsten Möbius vorstellte und überhaupt nicht so aussah wie der Chef eines weltweit operierenden Multi-Konzerns.
    Auf ihre erhebliche Verspätung ging er gar nicht erst ein. »Schön, daß Sie hier sind, Doc«, begrüßte er sie leger. »Sie kommen mir fast ein wenig zu früh - uns ist etwas dazwischengekommen.«
    »IRA-Terroristen?« erkundigte sie

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