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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht aufgefallen, denn er stand falsch. Zamorra hingegen konnte, weil es sich bei Tanner nur um ein Bild handelte, dieses Bild als »Standprojektion« einfrieren und dieses dann in aller Ruhe aus der Nähe und von allen Seiten her betrachten.
    Das tat er jetzt.
    Es waren zwei ganz kleine Punkte in Höhe der Halsschlagader zu erkennen.
    Als ihm klar wurde, daß Sue Tanner von einem Vampir gebissen worden war, holte ihn die Erschöpfung ein. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er merkte nicht mal mehr, daß er einfach zu Boden sank.
    Und daß er einschlief, noch ehe er die Zeitschau ordentlich beenden konnte.
    Die Magie arbeitete noch eine Weile ungesteuert weiter, ehe auch sie endlich verebbte.
    Und sie entzog Zamorra dabei weitere Kraft…
    ***
    Morano erreichte das Haus, in dem Sue Tanner wohnte…
    Etwas warnte ihn. Er konnte nicht sagen, was es war - aber er hatte den vagen Eindruck, daß sich etwas oder jemand gedanklich mit der Frau beschäftigte.
    Doch als er versuchte, nachzuhaken, schwand dieser Eindruck und kehrte auch nicht wieder zurück.
    Tan Morano zögerte. Seine hellwachen Sinne hatten ihm immer wieder das Leben gerettet, er vertraute jenen warnenden Impulsen, auch wenn er für sie keine Erklärung fand.
    Etwas stimmte nicht.
    Entsprechend vorsichtig ging er zu Werke. Er betrat die Wohnung nicht, wie er sie verlassen hatte - in seiner Fluggestalt über den Balkon. Statt dessen verschaffte er sich an der Haustür Einlaß und suchte dann die Wohnungstür. Er betätigte die Klingel.
    Es dauerte eine Weile, bis Sue öffnete.
    Ein paar Sekunden zu lange!
    Da wußte Morano, daß mit ihr etwas nicht stimmte.
    Wenn sie seiner Rückkehr wirklich so entgegengefiebert hätte, wie es eigentlich hätte sein müssen, wäre sie schneller an der Wohnungstür gewesen, und sie wäre ihm auch sofort um den Hals gefallen. Dieses Verhalten hatte er ihr eingeimpft, als er in der vergangenen Nacht ihr Blut nahm und den Keim des Vampirismus in ihre Adern pflanzte.
    Immerhin griff sie nach seinem Arm, zog ihn in die Wohnung…
    Und da fielen sie zu dritt über ihn her!
    Morano sah den kleinen, dicken Mann, der plötzlich vor ihm auftauchte, als wäre er aus dem Boden gewachsen, spürte auch neben sich einen Angreifer, hinter der offenstehenden Tür. Sue Tanner hielt immer noch seinen Arm.
    Aber sie war nicht stark genug für ihn, er machte eine ruckartige Bewegung, und sie wurde auf den Dicken vor ihm zugeschleudert, prallte gegen ihn und stieß ihn zu Boden.
    Gleichzeitig rammte Morano sich mit ganzem Gewicht gegen die Tür, hinter der eine Hand nach ihm greifen wollte. Das schwere Holz krachte gegen den Angreifer dahinter, dann warf Morano die Tür zu.
    Zwischen Tür und Wand hafte ein alter Mann gelauert, ein Vampirdiener, wie Moranos Sinne ihm auf Anhieb verrieten. Sein Arm war jetzt gebrochen, er blutete aus Nase, Mund und auch am Hinterkopf, wie ein häßlicher, roter Fleck an der Tapete verriet.
    Morano griff zu -- und brach dem Unglücklichen das Genick.
    In diesem Augenblick war der dicke Kerl vor ihm wieder auf den Füßen. Für seine Gestalt bewegte er sich unheimlich schnell.
    Er sprang auf Morano zu.
    Doch dieser bekam ihn mitten in der Luft zu packen, hielt mit einer Hand die Kehle des anderen umklammert, dessen Füße nun dicht über dem Boden zu strampeln begannen.
    Der Dicke fauchte wild und entblößte dabei zwei lange Vampirfänge. Morano hatte längst erkannt, es mit einem seiner Art zu tun zu haben, er wunderte sich nur darüber, wie braun und verfault die Zähne des anderen waren.
    Sein Gegner fauchte und strampelte, konnte sich aber aus dem stahlharten Griff nicht befreien.
    Morano schleuderte ihn angewidert von sich, der Dicke wirbelte durch die Luft wie eine leblose Puppe und krachte in eine Vitrine, durchbrach das Möbel regelrecht. Glas splitterte, Holz barst, der Dicke stöhnte laut auf.
    Da war Morano auch schon über ihm…
    ***
    Als Nicole erwachte, stellte sie überrascht fest, daß sie noch immer im Sessel saß. Das Buch, in dem sie gelesen hatte, lag neben ihr umgeklappt auf dem Teppich.
    »Uuups!« murmelte sie. So etwas passierte ihr selten, aber so war es natürlich auch kein Wunder, daß sie schlecht geträumt hatte.
    Total verrücktes Zeugs. Von einem Vampir, der seine Zähne in Zamorras Amulett schlug und dabei abwechselnd die Gesichtszüge von Tan Morano, Carsten Möbius und einem Unbekannten trug. Dabei hielt er einen Vortrag über Schulungsmaßnahmen für Silbermond-Druiden in Rio de

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