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0577 - Gebieter der Nacht

0577 - Gebieter der Nacht

Titel: 0577 - Gebieter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Janeiro…
    Sie schüttelte den Kopf. Absolut daneben, so was…
    Sie erhob sich. Von Zamorra war nichts zu sehen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, daß es lange nach Mitternacht war. Hatten Zamorra und Carsten die Whisky-Vorräte des Hauses denn immer noch nicht niedergekämpft?
    Nicole gähnte, räkelte sich und beschloß, nun doch mal nach dem Rechten zu sehen.
    Das Kaminzimmer war leer, wenn man mal von den herumstehenden Gläsern absah. Hatten die zwei überhaupt so etwas wie ein Abendessen zwischengeschoben? Es sah nicht danach aus.
    Carsten Möbius fand sie in einem der Gästezimmer - absolut nicht ansprechbar.
    Zamorra fand sie im Hauptkorridor. Auch nicht ansprechbar.
    Neben ihm lag sein Amulett.
    »Verflixt«, murmelte sie. Es war doch gar nicht Zamorras Art, sich dermaßen zu betrinken, daß er nicht mal mehr den Weg ins Bett schaffte. Und hätte nicht wenigstens das Wachpersonal des Möbius-Konzerns auf den hier liegenden Mann aufmerksam werden müssen?
    Nicole beschloß, ein paar Leuten mal Feuer unter'm Allerwertesten zu machen. Offenbar sahen die Jungs es nur für nötig an, tagsüber wachsam zu sein. Daß vielleicht nachts auch etwas passieren konnte, schienen sie noch nicht verinnerlicht zu haben.
    Nun ja, die Schulung begann ja erst morgen…
    Trotzdem hätte Nicole gern jemanden in der Nähe gehabt, der ihr jetzt half, Zamorra ins Zimmer und ins Bett zu befördern.
    Aber sie schaffte das schließlich auch allein.
    Das Amulett, das neben ihm gelegen hatte, brauchte sie nicht extra zu holen. Das konnte sie mit einem magischen Befehl rufen. Prompt tauchte es auf ihren mentalen Ruf hin durch die Wände hindurch in ihrer ausgestreckten Hand auf.
    Warum es neben Zamorra gelegen hatte, statt an der Silberkette vor seiner Brust zu hängen, darüber dachte sie nicht nach.
    Sie war selbst zu müde.
    Schließlich schlief sie neben Zamorra wieder ein…
    ***
    Müde betrachtete Tan Morano das Schlachtfeld.
    Anders konnte man die Wohnung nicht mehr bezeichnen. Der Großteil der Möbel war zertrümmert, aber immerhin gab es nur wenig Blut.
    Doch es gab zwei Tote!
    Die Tür vom Wohnzimmer zum Balkon war zerschmettert.
    Und eine völlig verängstigte Frau kauerte auf ihrem Bett, nachdem sie ins Schlafzimmer geflohen war. Sie schlug wild um sich, wenn Morano nur versuchte, sich ihr zu nähern.
    Morano sah über die Balkonbrüstung hinaus in die Nacht. Sein Freund, der Mond, schwieg. Er wußte nichts von Verrat und Mord.
    Langsam kehrte Morano in die Wohnung zurück. Auch er war bei dieser Auseinandersetzung nicht unbeschadet davongekommen. Aber seine Wunden heilten wieder.
    Dem alten Mann konnte niemand mehr helfen. Morano hatte dafür gesorgt, daß er keine Gefahr mehr für ihn darstellte.
    Er war ein Feind gewesen.
    Der Diener eines Feindes.
    Und der lag nun auch erschlagen vor Morano auf dem Teppich. Ein fetter Kerl, Mitglied der Schwarzen Familie.
    Daß sich die Dämonensippen innerhalb der Familie nicht gewogen waren, das wußte Morano. Es gab immer wieder Intrigen und Auseinandersetzungen, sogar auch Mord!
    Doch daß ein Vampir sich gegen den anderen wandte, das geschah höchst selten. Gerade die Vampire waren durch die Bande des Blutes miteinander verbunden. Sie waren der dämonische Hochadel mal abgesehen von Lucifuge Rofocale und anderen Erzdämonen.
    Ansonsten jedoch gab es unter den Schwarzblütigen nichts Edleres als den Vampir. So war man eher darauf bedacht, das sonstige Geschmeiß von sich fernzuhalten und die Macht unter sich aufzuteilen, wo es eben möglich war.
    Natürlich gab es auch Rivalitäten. Manchen gefiel es nicht, daß der Sarkana-Clan mehr und mehr Einfluß gewann. Schon damals, ehe Morano seinen langen Schlaf begann, hatte es viele gegeben, die meinten, er solle Sarkana beiseitefegen und selbst die Führung übernehmen -nicht nur über den Sarkana-Clan, sondern über möglichst alle Vampire.
    Aber Morano hatte es damals nicht gewollt, und er wollte es auch jetzt nicht. Er haßte Verpflichtungen. Er wollte nur seine Ruhe und verstand nicht, warum die anderen ihn als ihren Führer sehen wollten. Andere, die dafür weitaus geeigneter waren.
    Aber vielleicht fürchteten sie ihn auch und wollten nur, daß er gegen Sarkana antrat, um dabei umzukommen…
    Nein, Morano ließ sich nicht vor den Karren spannen. Er ging immer seinen eigenen Weg. Er war stark, das wußte er. Er besaß auch Einfluß - vermutlich auch heute noch, nach so langer Zeit.
    Diesen Einfluß nutzte er allerdings vorwiegend,

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