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0579 - Das magische Mobile

0579 - Das magische Mobile

Titel: 0579 - Das magische Mobile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Einfach übers Ohr hauen. Dabei haben sie vergessen, daß sie ohne mich ein Nichts geblieben wären. Das aber ist vorbei. Sie bekommen die Rechnung präsentiert. Dann werden sie kein Nichts mehr sein und überhaupt nicht mehr existieren. Der Tod wird sie erwürgen.« Er kicherte und ballte während seiner Worte die Hände zu Fäusten, als wollte er selbst den Mord begehen.
    Da schellte es!
    Der Mann war so überrascht, daß er das Klingeln ignorierte, erst beim zweiten, wesentlich längeren Klingeln drehte er sich um und schaute unwillig in den schmalen Flur.
    Wer konnte ihn schon besuchen?
    Er kannte kaum Menschen, darauf war er auch stolz. Kate Jackson hätte er gern die Tür geöffnet, nur glaubte er nicht, daß sie zu ihm kommen würde. Außerdem hatte sie aus Clacton-on-Sea angerufen.
    Der Mann verließ das Zimmer und schaute durch den Spion. Er konnte nicht erkennen, wer Einlaß begehrte, denn der Besucher hielt sich im toten Winkel auf.
    »Machen Sie auf! Ich weiß, daß Sie in der Wohnung sind.«
    Der Mann überlegte. Kannte er die Stimme? Gehört hatte er sie schon. Nun ja, er würde den Mann in die Wohnung lassen, schloß aber zuvor die Tür zu seinem Zimmer, in dem das magische Mobile hing.
    Dann öffnete er.
    »Hallo«, sagte der Besucher und tippte gegen den Rand seiner Schiebermütze. »Darf ich hereinkommen?«
    »Wer sind Sie?«
    »Ein Bekannter, mein Freund. Jemand, der Bescheid weiß, der viel Zeit hat, den man auf die Straße gesetzt hat.«
    »Und weiter.«
    Der Besucher lächelte. »Ich heiße übrigens Daniel Boone. Nicht verwandt mit dem Trapper Boone. Ich bin ein Mann, der viel Zeit hat, sehr viel Zeit. Ich konnte schauen und beobachten, verstehen Sie, Mister?«
    Der andere nickte. »Ja, ja, ich verstehe.« In seinen Augen funkelte es plötzlich. »Bitte, kommen Sie herein, Mr. Boone. Ich freue mich sogar über Ihren Besuch.«
    »O danke.« Boone trat seine Füße ab und sah nicht das kalte Lächeln auf dem Gesicht des Wohnungsinhabers. Hätte er es gesehen, er wäre wahrscheinlich geflüchtet. So aber schloß sich hinter ihm die Tür…
    ***
    Die Flasche Gin war fast leer, und Boone, der nicht viel vertragen konnte, lachte auf. »Ja, Mister, so ist das. Sie haben Pech gehabt, auch Leute wie ich haben Augen im Kopf.«
    »Stimmt.«
    »Okay.« Boone beugte sich vor und rülpste. »Was wollen Sie tun, Mister? Los, sag schon, wie du da wieder rauskommen willst!«
    Der Angesprochene blieb gelassen. Er hatte sich zwar ständig nachgeschenkt, das Zeug aber in eine in der Nähe stehende Vase gekippt, ohne daß es von Boone bemerkt worden war. »Ich möchte erst fragen, was Sie wollen, Boone.«
    »Du kannst ruhig du zu mir sagen. Wir sind doch jetzt Partner – oder?« Die trüben Augen bekamen etwas Lauerndes.
    »Okay, Partner.« Der Mann nickte. »Ich sehe mich als dein Partner an. Das muß wohl so sein.«
    »Klar, dir bleibt keine andere Chance.« Boone fühlte sich im Sessel wohl. Er streckte die Beine aus. »Ich sagte dir schon, daß ich arbeitslos bin. Was man als Arbeitsloser will, das dürfte doch eigentlich nicht so schwer zu erraten sein.«
    »Ach ja?«
    »Geld!« Er rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander. »Ich will nur einen kleinen Anteil. Du hast bestimmt Geld, Mister.«
    »Kann sein.«
    Boone winkte schwerfällig ab. »Hör auf, mir hier etwas vorzuspielen! Natürlich hast du Kies. Und davon will ich die Hälfte.«
    »Mehr nicht?«
    Der Betrunkene lachte. »Du kannst mir auch alles geben, wenn du willst. Mitleid habe ich nie gespürt.« Er merkte nicht, daß ihn sein Gegenüber aus kalten Augen musterte, denn seine Gedanken waren vom genossenen Alkohol schwer geworden. Richtig nachdenken und Schlüsse ziehen, das konnte er nicht.
    »Nein, nein, es bleibt schon bei der Hälfte. Aber du hast gut beobachtet, Kompliment.«
    »Ein Mann wie ich hat Zeit. Weißt du, sie konnten mir alles nehmen, aber die Zeit konnten sie mir nicht stehlen. Das ist nun mal so. Doch wie geht es weiter?«
    »Ich gebe dir das Geld.«
    »Wieviel?«
    »Die Hälfte.«
    »Sind das zehn Pfund, tausend oder noch mehr?«
    »Laß dich überraschen.«
    »Nein, nein.« Boone winkte ab und erhob sich, weil auch sein Gegenüber aufgestanden war. »Ich lasse mich nicht abspeisen!«
    »Daran habe ich auch nicht gedacht. Ich will dich auf keinen Fall abspeisen.«
    »Hol es her!«
    »Wirklich, es ist besser, wenn du mitkommst. Du kannst dann alles sehen, Dan. Denn du sollst sicher sein, daß ich dich auch nicht betrügen werde.

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