0581 - Die Geistermutanten
gesorgt hat, daß der Syntho, eine geeignete, zielsichere Behandlung vorausgesetzt, bei gesundem Bewußtsein überleben kann, auch wenn sein Reich nicht mehr existiert."
Es war nicht zu verkennen, daß Perry Rhodan die Antwort gefiel.
„Ich danke Ihnen", sagte er. „Ich hatte mir etwas Ähnliches gedacht, aber es war mir darum zu tun, eine zweite Meinung zu erhalten. Ich werde bei meinem weiteren Vorgehen von der Annahme ausgehen, daß der Wahnsinn des Syntho-Eigenbewußtseins, wenn er wirklich existiert, heilbar ist. Es wäre mir unlieb, eine andere Möglichkeit in Erwägung ziehen zu müssen; denn mir liegt viel daran, die acht Synthos sozusagen vor ihrem eigenen Schicksal zu retten."
An diese ominöse Bemerkung wollte Lorc Muhinau eine Frage knüpfen. Er kam jedoch nicht dazu. Neben ihm begann die Luft zu flimmern, und in Bruchteilen einer Sekunde materialisierte die gedrungene Gestalt des Mausbibers.
Muhinau hatte eine spöttische Bemerkung auf der Zunge. Er sprach sie nicht aus, weil er bemerkte, daß Gucky selbst ungewöhnlich ernst war. Auch Rhodan entging dies nicht.
„Was gibt's, Kleiner?" fragte er überrascht.
„Großalarm. Das Rechenzentrum in Sayn Shanda meldet einen unbefugten Zugriff."
*
Es war kurz nach sechs, als Eldor Savrin und Rock Looman das Gebäude des Zentralamtes erreichten. Die, die hier tagsüber arbeiteten, lagen noch im tiefen Schlaf. Die üblichen Wachen und eine Handvoll Leute von der Nachtschicht waren zugegen.
Jedermann kannte Dr. Savrin. Er wurde nicht aufgehalten, als er mit seinem Begleiter zu seinem Büro eilte.
Über Interkom befragte Savrin die zentrale Auskunft und ließ die Eintragungen der vergangenen zwölf Stunden aus dem Logbuch über den Bildschirm rollen. Es hatte sich nichts Ungewöhnliches ereignet. Die Nacht war verlaufen wie sonst irgendeine Nacht. Es gab kein Zeichen, daß jemand unbefugt das Gebäude betreten hatte.
„Das besagt natürlich gar nichts", äußerte sich Savrin, nachdem er das Gerät abgeschaltet hatte. „Onrain oder seine Genossen besitzen wahrscheinlich die Fähigkeit der Teleportation, und wenn sie die benutzen, um hier hereinzukommen, dann merkt niemand etwas davon."
Looman war ungeduldig.
„Das kann ich mir selbst ausrechnen", brummte er. „Was tun wir als Nächstes?"
„Wenn die Synthos hier sind und wenn unsere Vermutung richtig ist, daß es ihnen um eine oder mehrere ID-Karten geht", antwortete Savrin mit der Besonnenheit des Wissenschaftlers, „dann finden wir sie wahrscheinlich unten im Rechenzentrum."
„Sie meinen, sie versuchen, sich die Karten selbst auszustellen?"
„Das ist kein unmögliches Unterfangen", gab Savrin zu bedenken, „wenn man die nötige Erfahrung und ein gutes Maß von Grips mitbringt."
„Also gut - dann sehen wir uns im Rechenzentrum um!" drängte Looman.
„Genau das habe ich vor", beruhigte ihn Savrin. „Aber erst geben Sie mir Ihren Schocker!"
„Was...?!"
„Sie kennen meinen Plan, und Sie haben eingewilligt, sich daran zu halten. Wozu brauchen Sie einen Schocker?"
„Das Ding ist unter Brüdern achttausend Solar wert", plusterte Looman sich auf. „Warum soll ich es von mir geben?"
„Sie haben zu lange in schlechter Gesellschaft verkehrt", tadelte ihn Savrin. „Nicht jeder ist ein Dieb. Mir zum Beispiel liegt an Ihrem Schocker überhaupt nichts. Wir schließen ihn hier in eine Schublade, und wenn alles vorüber ist, bekommen Sie ihn wieder zurück."
Looman zögerte eine Weile, dann zog er die Waffe aus der Tasche und händigte sie Savrin aus. Erst jetzt war der Wissenschaftler seiner Sache sicher. Erst jetzt war er bereit zu glauben, daß Looman dieses Spiel nach den Regeln spielen wollte. Mit dem Gefühl der Erleichterung nahm er den Schocker entgegen und verbarg ihn in seinem Schreibtisch.
„Wir fahren jetzt zum Rechenzentrum hinunter", erklärte er. „Es liegt in einem zylindrischen Felsenkessel. An der Wand entlang führen zwei Laufgänge, der eine etwa fünfzig Meter über der Kesselsohle, der andere zwanzig Meter tiefer. Sie nehmen den unteren Gang, ich den oberen." Er griff abermals in den Schreibtisch und holte zwei Minikome hervor. „Hier - diese Geräte sind auf kürzeste Reichweite abgestimmt und können von keinem Unbefugten abgehört werden. Wenn Sie etwas sehen, benachrichtigen Sie mich. Wenn ich der erste bin, der eine Beobachtung macht, gebe ich Ihnen Bescheid. Überlassen Sie die Verhandlung mit Onrain auf jeden Fall mir. Wo Sie auch immer sein mögen
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