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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgeweicht, besonders dort, wo der gewaltige Grabstein aus dem Boden gezerrt worden war.
    »Der war gestern noch da!« sagte der Arbeiter. »Ich schwöre Ihnen, den habe ich gesehen!«
    »Und jetzt ist er weg.«
    »Verflucht, wer klaut denn Grabsteine?«
    »Fragen Sie mich was Leichteres.«
    »Was meinen Sie, Mister, wie schwer der war. Der größte Brocken hier in der Nähe.« Der Arbeiter deutete über die Grabreihen hinweg.
    »Das ist der reinste Irrsinn.«
    »Und jetzt?«
    »Keine Ahnung, Mister. Ich habe nicht gesehen, daß man ihn wegholte. Da hätte schon ein kleiner Kran kommen müssen, um das Ding aus dem Boden zu ziehen.« Er schaute nach unten und machte dabei einige Schritte. »Spuren sind auch nicht zu sehen.«
    Ich hob die Schultern. »Dann muß man ihn wohl weggetragen haben, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Wer glaubt denn so etwas?«
    »Ich.«
    Er wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Dann entschied er sich für eine andere Begründung. »Das spukt«, flüsterte er. »Verdammt nochmal, das spukt.«
    »Sie meinen, daß die Geister der Toten am Werk waren?«
    Heftig nickte der Mann. »Ja, Sir, das gibt es doch. Ich habe davon gehört.«
    »Glauben sie an Geister?«
    »Eigentlich nicht, sonst würde ich nicht auf dem Friedhof arbeiten. Doch wenn ich das sehe, werde ich skeptisch.«
    »Nun ja, wir können ihn nicht herbeizaubern. Jedenfalls danke ich Ihnen für die Hilfe.«
    Er hielt mich fest. »Und was wollen Sie jetzt machen, Mister?«
    Ich grinste ihn an. »Was schon? Den Grabstein suchen, natürlich.«
    »Ah ja, den Grabstein.« Er nickte. »Hä? Was haben Sie gesagt?« schreckte er hoch.
    Da war ich schon gegangen…
    ***
    Der Zeuge hieß Dick Campbell und sollte auf einer Baustelle zwischen der Themse und den Eastern Docks arbeiten, zum Glück nicht weit entfernt. Die großen Docks lagen nicht direkt am Wasser, sie waren in das Städtische Gelände hineingebaut worden und mit dem Fluß nur durch Kanäle verbunden. Umrahmt wurden sie von bebauten Flächen, auf denen Firmen ihre Anlagen errichtet hatten.
    Diese Umgebung sah an einem Tag wie heute besonders grau und trostlos aus. Man konnte eigentlich nur mit dem Kopf schütteln, wenn man sie durchfuhr.
    Südlich des Eastern Dock ballten sich einige Straßen zusammen, die auch zu einem Renovierungsgebiet gehörten. Die gewaltige Baustelle war einfach nicht zu übersehen, denn die stählernen Arme der Kräne überragten einfach alles.
    Da stand nichts still. Die Arme transportierten Betonplatten und Eisenträger über die Baustellen und Gerüste hinweg, auf denen Männer arbeiteten, die aus der Tiefe wie Ameisen aussahen.
    Sie alle waren dick angezogen, trugen Helme und wetterfeste Jacken. Die Helme der Chefs und Vorarbeiter leuchteten rot, die der Arbeiter waren gelb.
    Ich parkte meinen Rover dicht vor einer der großen Baubuden. Einige bestanden aus Holzbrettern, andere wiederum hatte man aus metallenen Fertigbauteilen errichtet. Die großen Fenster fielen mir auf. Dahinter sah ich Schreibtische und Zeichenbretter.
    Als ich ausstieg, versanken meine Schuhe im Lehm. Über eine Bohle stiefelte ich auf die größte der Baubuden zu, weil ich annahm, dort einen der Chefs zu finden.
    Bevor ich das Gebäude erreicht hatte, öffnete sich die Tür. Ein bulliger Mann mit rotem Helm und offenstehender gelber Jacke versperrte mir den Zugang.
    In seinem blassen, sommersprossigen Gesicht fiel besonders die dicke Nase auf. »Was haben Sie hier zu suchen?« fragte er mich.
    Dem Dialekt nach war er Ire.
    Seinen Namen konnte ich am Helm ablesen. Er hieß Shannon. »Sie sind Mr. Shannon?«
    »Ja.«
    »Der Chef?«
    »Fast.«
    Ich lächelte. »Dann bin ich ja richtig. Mein Name ist John Sinclair. Oberinspektor Sinclair, Scotland Yard.«
    Shannon blieb unbeeindruckt. »Was suchen Sie hier? Wir beschäftigen keine illegalen Leiharbeiter?«
    »Das habe ich nicht behauptet.«
    »Sonst kommt ihr Bullen doch nicht. Außerdem sind bei uns sämtliche Sicherheitsvorschriften beachtet worden.«
    »Es geht mir um einen bestimmten Mann, der bei Ihnen arbeitet. Er heißt Dick Campbell.«
    »Ja, den kenne ich. Wir haben ihn als Vorarbeiter eingestellt. Was ist mit ihm?«
    »Nichts weiter. Ich möchte nur mit ihm reden.«
    Shannon streckte mir seine Pranke entgegen. »Hören Sie, Sinclair. Dick ist ein ausgezeichneter Mann. Ich lege für ihn die Hand ins Feuer. Der hat sich nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Habe ich das gesagt?«
    »Weshalb wollen Sie ihn dann

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