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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprechen.«
    »Mr. Shannon, das ist meine Angelegenheit. Wo kann ich ihn finden, bitte sehr?«
    Der Ire begann zu grinsen, bevor er sich sehr gemächlich umdrehte und ebenso gemächlich den Arm in die Himmel streckte, wobei er zum Dach der höchsten Baustelle wies. »Da oben!«
    »Gut, dann fahre ich hin.«
    »Sie trauen sich?«
    »Weshalb nicht?«
    »Na ja, die Höhe ist nicht jedermanns Sache. Außerdem muß ich Sie begleiten. Das ist Vorschrift.«
    »Bitte, tun Sie das.«
    »Moment, ich sage eben Bescheid.« Er verschwand in der Bude und ließ mich stehen.
    Was hier genau gebaut wurde, wußte ich nicht. Jedenfalls errichtete man ein Gebäude aus Fertigteilen. Gewaltige Betonplatten wurden auf und aneinandergesetzt. Sie schienen den tiefen, grauen Himmel ankratzen zu wollen.
    Die Gerüste schimmerten regennaß. Manche Stellen waren von gewaltigen Planen abgedeckt worden, auf denen sich der Regen zu riesigen Lachen gesammelt hatte.
    Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Lastwagen fuhren an, brachten Nachschub, wurden entladen. Aufzüge mit Material und Menschen krochen an den halbfertigen Fassaden in die Höhe.
    Eisenträger ragten wie breite Arme in den Himmel.
    Shannon kehrte zurück. Er hatte den Reißverschluß der Wetterjacke hochgezogen.
    »Was wird hier eigentlich gebaut?« fragte ich ihn.
    »Ein Bankenkonsortium errichtet Büro- und Geschäftshäuser.« Der Ire grinste. »Sie sehen ja, es boomt wieder.«
    Ich hob die Schultern. »Ob das immer zum Vorteil ist, wage ich zu bezweifeln.«
    »Für die Bauwirtschaft schon.«
    »Da haben Sie recht.«
    Über einen Bohlenweg schritten wir auf unser Ziel zu. Das Holz schien auf dem matschigen Boden zu schwimmen. Manchmal überkam mich der Eindruck, als würden die Bohlen unter meinen Füßen weggleiten.
    Ein Lastwagen rollte träge an uns vorbei. Seine Räder waren fast so groß wie ich.
    Shannon nickte und rieb seine Hände. »Also, ich fühle mich hier wohl, Mr. Sinclair.«
    »Es ist Ihr Job.«
    »Und der Ihre?«
    »Fragen zu stellen.«
    Wir waren vor einem der eisernen Außenaufzüge stehengeblieben.
    Shannon machte den Eingang frei. Er öffnete dafür das Absperrgitter in der Mitte. Als ich die Plattform betreten und er das Gitter wieder geschlossen hatte, fragte er: »Was hat Campbell denn angestellt?«
    »Ich brauche ihn für eine Zeugenaussage.«
    »Mehr nicht?«
    »So ist es.«
    »Das geht ja noch.«
    »Dachten Sie, ich wollte Ihnen den Mann wegholen?«
    Er drückte auf einen schwarzen Knopf, der unter einem Schutzgummi verborgen lag. »Nein, das hätte ich mir bei ihm auch nicht vorstellen können. Wirklich nicht.«
    Wir befanden uns nicht in einem Luxushotel. Dementsprechend verhielt sich auch der Aufzug. Er ruckte, schüttelte sich und rumpelte in die Höhe. Ich hielt mich an einer Stange fest.
    Allmählich verschwand der Boden. Die Baubuden sahen kleiner aus, dafür frischte der Wind auf. Er biß kalt in mein Gesicht. Ich konnte Shannon verstehen, daß er seine Jacke geschlossen hatte.
    Auch ich stellte den Kragen hoch.
    Der Ire übergab mir einen grünen Besucherhelm. »Hier, den müssen Sie aufsetzen.«
    »Danke.« Das Ding paßte leidlich, auch wenn der Lederriemen an der Stirn etwas klemmte.
    Die feuchte Luft dampfte uns entgegen. Sie trieb manchmal in Schwaden an der Hauswand vorbei. Auf den Gerüsten bewegten sich die Arbeiter, die ihren Job in dieser luftigen Höhe und bei jedem Wetter verrichteten. Maurer, Putzer und Einschaler arbeiteten hier Hand in Hand. Shannon und mich nahmen sie kaum zur Kenntnis.
    »Wie hoch müssen wir denn?«
    Der Ire grinste. »Bis ganz hoch. Dick gehört zu den besten Arbeitern und mutigsten Männer. Den kann man überall einsetzen. Der macht sich vor keiner Arbeit bange.«
    »Dann bin ich beruhigt.«
    Der Wind war in dieser Höhe noch stärker.
    Wie ein Schatten tauchte eine Plane links von uns auf. Der Wind ließ auch sie nicht in Ruhe, er schüttelte sie und schleuderte uns Wasser entgegen.
    Ich duckte mich, Shannon drehte sich weg und schaute in die Höhe. »Gleich haben wir es geschafft!« rief er.
    »Okay.«
    Noch einmal schaute ich nach unten, wo die Welt winzig geworden war. Die Menschen, die Lastwagen, das Material, alles wirkte beinahe schon wie Spielzeug.
    Mit einem Ruck hielt der Außenlift an. Wir befanden uns tatsächlich auf der obersten Bauetage wo nur die Eisenträger hochjagten und noch keine Betonplatten die Zwischenwände bildeten.
    »Sie brauchen mich wirklich nicht?« fragte

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