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0582 - Das Monstrum

0582 - Das Monstrum

Titel: 0582 - Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Shannon.
    »Doch, zeigen Sie mir Campbell.«
    »Da, der Knabe mit den breiten Schultern. Er ist ein kleiner Arnold, das sagen wir immer.«
    »Danke.«
    »Dick wird Ihnen zeigen, wie Sie den Aufzug zu führen haben.«
    »Geht in Ordnung.«
    Die Decke war schon gegossen worden und konnte auch betreten werden. Schräg über mir ragte der Arm eines gewaltigen Krans. An seinem Haken hing ein Gefäß, das sich langsam nach unten senkte und von drei Arbeitern erwartet wurde.
    Der scharfe Wind peitschte meine Haare zurück. Ich konnte die Docks tief unter mir sehen und auch das graue Band der Themse, das irgendwie müde wirkte.
    Dick Campbell hatte Shannon und mich beobachtet. Er sah, daß ich auf ihn zuging, deshalb wartete er. Unter dem Helm erkannte ich ein offenes Gesicht, gerötet vom Wind und der Kälte. Er trug eine neongelbe Jacke, auf der Regenwasser braunschmutzige Streifen hinterlassen hatte.
    Vor ihm blieb ich breitbeinig stehen und stemmte mich so gegen den von der Seite her wehenden Wind. »Mr. Campbell?« fragte ich sicherheitshalber.
    »Das bin ich.«
    »Mein Name ist John Sinclair.« Ich fügte Dienstgrad und Firma hinzu. In seinem Gesicht zuckte es. Er wußte nicht, ob er lächeln oder ernst bleiben sollte. »Sie können sich vorstellen, um was es geht?« erkundigte ich mich.
    »Wahrscheinlich um den Grabstein.«
    »Genau.«
    »Hat meine Entdeckung schon Kreise bis zum Yard gezogen?« fragte Campbell.
    »Wollten Sie das nicht?«
    »Im Prinzip ja. Was ich gesehen habe, ist auch außergewöhnlich, Sir.«
    »Auch unglaublich?«
    »Da sagen Sie was. Ich hatte vielleicht einen Tanz mit den Polizisten. Als wir ankamen, war der Grabstein plötzlich wieder da.«
    »Und jetzt ist er weg.«
    »W… wie?« Er schnappte plötzlich nach Luft.
    »Ich habe mir das Grab angesehen, Mr. Campbell. Es gibt dort keinen Stein mehr. Nur die leere Fläche. Ja, so ist das.«
    Er pfiff laut. »Verflucht, dann hatte ich also doch recht.«
    »Genau.«
    Campbell holte tief Luft. »Das ist in der Tat ein starkes Stück, wirklich. Erst verschwunden, dann wieder da, jetzt weg. Haben Sie eine Erklärung, Sir?«
    »Nein, ich hoffte, daß Sie mir etwas mehr über den Fall sagen können.«
    Er schaute in die bleigraue Wolkenbank. »Leider nicht, Mr. Sinclair, ich bin nur zufällig dort vorbeigekommen. Ich nehme den Weg über den Friedhof als Abkürzung. Da kenne ich jedes Grab, auch die Namen der Toten. Das Fehlen mußte mir einfach auffallen.«
    »Sie können sich auch nicht vorstellen, wer dieses schwere Ding aus der Erde gehoben hat.«
    »Nein. Ich habe schon Kraft, Sir, das aber würde ich mir nicht zutrauen.«
    »Sie wissen aber, um wen es sich bei Dale Warren handelt?«
    »Ja, um einen Killer.«
    »Er ist der gesuchte Kino-Mörder.«
    »Ich kann mich gut erinnern. Zu Beginn habe ich stets einen Schauer bekommen, wenn ich an der Grabstätte vorbeigelaufen bin. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt.« Er hob die Schultern. »Noch nicht gewöhnt habe ich mich daran, daß er mich angriff. Mehr kann ich im Moment auch nicht dazu sagen.«
    »Na gut, dann werde ich wohl weiterhin suchen müssen. Jedenfalls bedanke ich mich bei Ihnen.« Ich drehte mich wieder um, weil ich zurückfahren wollte.
    »Warten Sie, Sir, ich komme mit Ihnen. Ich muß unten noch etwas besprechen.«
    »Okay.«
    Das Gerüst des Außenaufzugs war bereits höher als das übrige Niveau gebaut worden. Leider war der Aufzug unterwegs. Ich drückte einen Knopf und mußte warten, bis das Gerät an der Außenwand hochkroch. Es kam mir vor, als würde es sich in einem wahren Zeitlupentempo bewegen.
    Dick war neben mich getreten. »Haben Sie die Fahrt gut überstanden, Sir?«
    Ich winkte ab. »Es gibt Schlimmeres.«
    »Manche Menschen trauen sich nicht, einen derartigen Aufzug zu betreten.«
    »Ich ziehe einen normalen Lift auch vor.«
    Die gesicherte Plattform rumpelte uns entgegen. Noch einige Zentimeter, dann stand sie still.
    Ich ließ Dick den Vortritt, damit er den Einstieg hochhebeln konnte. Er schloß ihn auch hinter mir ab.
    »Dann wollen wir mal. Manche sagen, daß die Fahrt in die Tiefe schlimmer ist als die nach oben.«
    »Das kann ich mir denken.«
    Wieder setzte sich das Gerät rumpelnd in Bewegung. Ich hatte beim Anfahren das Gefühl, als würde es unten durchsacken, aber die hölzerne Plattform hielt.
    Was hatte ich erreicht? Nichts, ich war noch ebenso schlau wie zuvor, und das gefiel mir überhaupt nicht. Ich wußte, daß es eine Bedrohung gab, ich konnte sie nur

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