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0585 - Der Mann, der eine Echse war

0585 - Der Mann, der eine Echse war

Titel: 0585 - Der Mann, der eine Echse war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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könnte so weitgespannt sein, daß sich die halbe Menschheit daran beteiligt? Nun kommen Sie schon!«
    »Warum fahren Sie mich nicht ins Dorf zurück?«
    »Weil ich dazu den ganzen Weg rückwärts fahren müßte. Für dieses Schlachtschiff besteht hier, vor allem bei Dunkelheit, so gut wie keine Möglichkeit zum Wenden.«
    Das stimmte nicht ganz, es gab ein paar Feldwege, in die sie hätte rangieren können. Aber sie hatte Rencalter jetzt zum Greifen nahe und wollte ihn nicht noch mal verschwinden lassen.
    »Ich nehme auch an, daß Sie verletzt sind, nach Ihrem Sprung aus dem Fenster. Im Dorf gibt es keinen Arzt, ich müßte Sie ohnehin nach Feurs bringen, aber im Château können wir Ihre Verletzungen versorgen. Ich kann auch vom Auto aus einen Arzt anrufen und herbestellen.«
    »Der, wenn er eintrifft, meinen Tod feststellt, wie?« rief Rencalter sarkastisch. »Was für einen Sprung aus dem Fenster meinen Sie überhaupt? Ich bin nicht verletzt.«
    »Sie sind doch aus Jeanettes Fenster gesprungen!«
    »Was für ein Blödsinn!« entfuhr es Rencalter. »Das ist eine Dachwohnung ! Ich bin doch kein Selbstmörder! Wie käme ich dazu, aus dem Fenster zu springen, wenn es doch eine Tür gibt?«
    »Ihnen fehlt die Erinnerung daran? Wissen Sie überhaupt, wie Sie hierher gekommen sind? Sie machten, als wir Sie in der Wohnung fançlen, einen sehr geistesabwesenden Eindruck.«
    »Mir fehlt nichts…« Er richtete sich langsam auf und sah sich irritiert um.
    Plötzlich, als er an sich herunter blickte, sah er im Mondlicht eine Verletzung an einem seiner Unterarme.
    Eine bereits wieder geschlossene Schnittwunde.
    »Was, zum Teufel…?«
    »Das Fensterglas. Die Scherben. Sie haben sich geschnitten«, sagte Nicole. »Vielleicht funkt's jetzt wieder.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als mitzukommen, wie?« murmelte er. »Notfalls werden Sie Gewalt anwenden.«
    »Haben Sie Angst vor einer Frau? In Ordnung, bleiben Sie hier draußen!«
    Sie wandte sich ab und ging zum Wagen zurück, der immer noch mit laufendem Motor am Straßenrand stand und die Szene beleuchtete.
    Als sie einstieg und Anstalten machte, loszufahren, kam endlich Bewegung in den jungen Mann. »Warten Sie«, rief er und humpelte heran. Offensichtlich war er bei seinem Sprung aus dem Fenster doch nicht ganz so unbeschadet davongekommen, wie es anfangs den Anschein gehabt hatte.
    Als er herankam und einstieg, sah Nicole noch weitere Schnitt- und Kratzverletzungen und auch etliche Schrammen.
    Lady Patricia auf der Rückbank runzelte die Stirn.
    Nicole setzte das Auto wieder in Bewegung.
    Und sie dachte an die andere Person, die unsichtbar war - für das Amulett. An Jeanette Brancard.
    Wo befand sie sich jetzt?
    ***
    Die Studentin verließ die Wohnung ihres Vermieters wieder, in der sie sich versteckt hatte, nachdem sie aus der eigenen geflohen war. Der alte Mann pflegte seine Tür nie abzuschließen…
    Als Zamorra ihn dann weckte, hatte Jeanette gefürchtet, entdeckt zu werden. Aber niemand dachte daran, in der Wohnung des Alten selbst nachzuschauen.
    Der Mann hatte geschlafen, als Jeanette seine Wohnung betrat, und er schlief bereits wieder, als sie diese verließ. Er bekam gar nicht mit, daß er vorübergehend einen Gast beherbergt hatte.
    Jeanette kehrte in ihre eigene Wohnung zurück. Die Messing-Kobra war fort. Das war zu erwarten gewesen.
    Aber die Stäbe waren noch da!
    Einer lag wieder auf dem Sideboard, der andere dort, wo Jeanette nach dem Biß gelegen hatte.
    Jeanette nahm beide Holzstäbe in die Hände.
    Es war, als wären sie lebendig…
    ***
    Anfang Juni in Indien:
    Ssacah konnte zufrieden sein.
    Die drei mit seinem Keim infizierten Sauroiden befanden sich unter seiner Kontrolle. Der Hohepriester Nick Bishop hatte gute Arbeit geleistet.
    Wenn jetzt auch noch der Mann, der eine Echse war, ebensogute Arbeit leistete, war es vielleicht endlich möglich, Zamorra in eine Falle zu locken und ihm einen tödlichen Schlag zu versetzen.
    Ssacah verzichtete darauf, das ganze Dorf unter seine Kontrolle zu nehmen. Wenn es gelang, Zamorra herzulocken, würde er dadurch nur Verdacht schöpfen. Es tat dem Kobra-Dämon zwar leid, vorerst auf weitere Diener verzichten zu müssen, aber er wollte den Plan nicht dadurch in Gefahr bringen, daß er zu gierig war.
    Die Menschen im Dorf kamen später an die Reihe. Wenn alles vorbei war. Vorerst aber ahnten sie nicht mal, daß ihre nichtmenschlichen Freunde nicht mehr sie selbst waren. Deshalb

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