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059 - Das Experiment

059 - Das Experiment

Titel: 059 - Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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findet, wird man ja sehen, ob…«
    Ein lauter Knall unterbrach den ZWEITEN mitten im Satz. Jeder im Raum zuckte zusammen, bevor einer nach dem anderen realisierte, dass das Geräusch aus dem Schwimmtank gedrungen war. Die eben noch so matten Mendriten schienen zu neuem Leben erwacht.
    Drei von ihnen klebten mit den Händen an der Scheibe und starrten wütend herüber, scheinbar empört, in welcher Weise über sie gesprochen wurde. Ihre gespreizten Hände bildeten einen Halbkreis, wobei die kleinen Finger jeweils den des Nebenmannes berührten. Fast so, als ob sie eine Seance abhalten wollten.
    Das seltsame Gebaren hatte etwas Beängstigendes an sich; sogar Quallen und Dornenwelze stoben blitzartig davon. Ein Augenblick atemloser Spannung folgte, der sich erst auflöste, als Ko'chi an die Scheibe schwamm und ihre Kameraden mit herrischer Geste zurück beorderte.
    Gehorsam lösten alle drei die Hände von der Scheibe und sanken zurück, als ob nichts gewesen wäre.
    »Der Schock«, versuchte Rie'vel zu erklärten. »Sie sind noch völlig durcheinander. Die Gefangenschaft bei den Steppenreiter muss furchtbar gewesen sein.«
    Während die Mendriten in ihre Lethargie zurückfielen, setzte Ul'ia die Untersuchung fort, kam aber zu keinem greifbaren Ergebnis, obwohl sie immer neue Doktorfische herbeiholte.
    Alles was sie mit Sicherheit sagen konnte, war, dass sich Gondel und Röhre in ihre bionetischen Grundbausteine aufgelöst hatten. Wer oder was dahinter steckte, blieb unbestimmbar.
    Matt und Aiko konnten leider keine Unterstützung liefern, da sich die hydritische Wissenschaft grundsätzlich von der menschlichen unterschied. Ihnen blieb nur, Ul'ias Ergebnissen zu lauschen und sie durch Fragen und Kommentare auf neue Gedanken zu bringen.
    Die Zeit verging dabei wie im Fluge. Schon bald zog sich die Dunkelheit über den Kuppeln von Sub'Sisco zusammen. Die Zeit der Ruheperiode rückte näher.
    Der Klon-Meister wurde unruhig, weil er um die Erholung seiner Schützlinge fürchtete.
    Nach mehrmaligem Drängen erklärte sich Ul'ia bereit, ihre Experimente in ein anderes Labor zu verlagern, damit die Mendriten in ihrer nährstoffreichen Lösung übernachten konnten.
    Aiko, Blair und Clay fühlten ebenfalls die Anstrengungen des Tages in den Knochen und begaben sich in ihre Quartiere. Matt und Aruula begleiteten dagegen Ul'ia, die noch nicht an Schlaf denken mochte. Sie konnten zwar nicht viel helfen, wollten die OBERSTE aber wenigstens durch ihre Anwesenheit moralisch unterstützen.
    Die Leuchtsteine dämmten automatisch das Licht, als das runde Schott hinter ihnen zu rollte.
    Zurück blieben nur die Mendriten, die mit brennenden Augen den Abzug der Erwachsenen verfolgten. Endlich, wisperte es in ihren Köpfen. Endlich sind wir wieder mit euch allein…
    ***
    Westküste von Meeraka, 2486
    Die Siegesfeier war noch in vollem Gange, als Clay ein Boot nahm, um zu dem abgebrochenen Riesen zu fahren. Silberner Mondschein spiegelte sich auf den dunklen Wellen, während er den Kleinsten der aus dem Wasser ragenden Türme ansteuerte. Clay legte an und kletterte in eines der offenen Fensterlöcher.
    Gelächter und Gesang drangen nur noch gedämpft an sein Ohr. Wie können sie nur trinken und feiern, jetzt, da Piar tot ist?, dachte er verbittert, und wusste zugleich, wie unrecht er den anderen Fischern tat. Sie alle waren dem Tod nur um Haaresbreite entkommen, und niemand wusste, was der morgige Tag bringen würde. Konnte man ihnen verdenken, dass sie ihr Leben genießen wollten, solange sie noch konnten?
    Sicher nicht.
    Ein leises Scharren ließ Clay herumfahren. Er wusste, dass sie es war, noch ehe sich ihre runden Formen aus dem Dunkel schoben. Lange Beine, schmale Taille, volle Brüste.
    Solange die mo nströsen Flossen im Schatten blieben, wirkte sie beinahe wie eine echte Frau.
    Seine Nixe.
    Ihr war das Eingreifen der Fishmanta'kan zu verdanken! Mit furchtbaren Waffen, denen kein menschliches Heer etwas entgegenzusetzen hatte, waren die Barbaren in die Flucht geschlagen worden. Die Seeteufel besaßen zweifellos auch die Macht, alle Fischer im Handstreich niederzumachen, doch bisher war Clay und den anderen kein Leid geschehen.
    Warum? Weil ich SIE aus den Trümmern befreit habe? Vermutlich. Genaues wusste er nicht.
    Sie zögerte, fast ein wenig verschämt, als sie seine prüfenden Blicke bemerkte. Clay lächelte, um zu zeigen, dass er keine Abscheu verspürte.
    »Vielen Dank«, sagte er, und sah wieder aufs Meer hinaus. »Für

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