0590 - Der Satan und der Schatten
vielleicht würde der Sterbende ihm auch verraten, wie er hierher gekommen war.
Vielleicht befanden sich ja jenseits des Felsens andere Möglichkeiten, diese Welt wieder zu verlassen!
Im gleichen Moment, als der Dunkelhäutige ihn sah, zielte Eysenbeiß schon auf ihn.
Und schoß!
Der blaßrote Laserstrahl zuckte mit schrillem Fauchen aus dem Blaster und traf den Menschen.
Der wurde herumgerissen, stürzte und rutschte, sich mehrfach überschlagend, an dem Schädelfelsen herunter.
Auf dem Boden vor der ›Mundöffnung‹ blieb er liegen.
Da begann Eysenbeiß zu rennen.
Denn es half ihm nichts, wenn sein Opfer in diesem seltsamen Boden versank, ehe er es erreichte!
***
Yves Cascal öffnete wieder die Augen.
Schmerz durchraste ihn. Er mußte sich bei dem Sturz von dem Felsen ein paar Rippen angeknackst haben. Zumindest fühlte es sich so an.
Schlimmer war allerdings die Schußverletzung. Zwar hatte die Glut des Laserstrahls die Blutgefäße regelrecht verschweißt, aber die Verbrennung des Schußkanals schmerzte teuflisch.
Ombre wagte nicht hinzusehen und das Ausmaß der Verletzung in Augenschein zu nehmen.
Aber er konnte noch atmen, und sein Herz schlug noch. Der Strahl mußte zwischen Schlüsselbein und Lungenspitze hindurchgegangen sein.
Yves bewegte sich nur ganz vorsichtig.
Der Unbekannte, der auf ihn geschossen hatte, näherte sich. Yves hörte seinen keuchenden Atem und seine schnellen Schritte auf dem harten Boden.
Warte Freundchen! dachte er. Fühl dich nur sicher, dann habe ich für dich bestimmt noch eine Überraschung!
Warum hatte der Mann ohne Warnung auf ihn geschossen, gerade in dem Moment, als Ombre ihn entdeckt hatte?
Gehörte er in diese Welt?
Ombre konnte sich das nicht vorstellen. Die Strahlwaffe paßte zur Technik der DYNASTIE DER EWIGEN. Doch daß Lucifuge Rofocale seinen ›Urlaub‹ ausgerechnet auf einer Welt dieses Sternenvolkes verbrachte, das war höchst unwahrscheinlich. So dreist war selbst der Herr der Hölle nicht.
Eher hatte sich ein Ewiger hierher verirrt…
Aber wo ein Ewiger war, konnten auch noch mehr sein.
Etwas verwundert war Yves nur darüber, daß sein Gegner normale Straßenkleidung trug, wie sie auf der Erde üblich war, und keinen der silbernen Overalls der Dynastie.
Noch vor gar nicht langer Zeit hätte sich Yves mit diesen Gedanken gar nicht beschäftigen wollen. Da hatte er all das abgelehnt und von sich gewiesen. Er hatte nichts mit dem Okkulten, nichts mit dem Dämonischen und Außerirdischen zu tun haben wollen. Er hatte nur seine Ruhe gewollt.
Aber die war ihm nicht mehr vergönnt gewesen, seit das 6. Amulett Merlins auf unerfindlichen Wegen in seinen Besitz gelangt war und er es nicht mehr hatte loswerden können.
Jetzt wollte er es nicht mehr loswerden. Es konnte ihm helfen, Lucifuge Rofocale zu töten. Das Amulett und der Ju-Ju-Stab!
Doch dafür mußte er überleben…
Die schmerzenden Verletzungen behinderten sein Denken. Er konnte sich nur mühsam auf das konzentrieren, was er zu tun hatte.
Er wartete darauf, daß sein Gegner vor ihm auftauchte.
Seine Hand umschloß den Griff der Pistole, die er unter der Jacke am Gürtel trug. Die Waffe war entsichert, und in Magazin und Lauf steckten keine normalen Kugeln, sondern Pyrophoritgeschosse.
Feuerwerk!
Was Dämonen in taumelnde Fackeln verwandeln konnte, wurde auch mit anderen Gegnern fertig.
»Warte nur«, preßte Yves Cascal hervor. »Das zahle ich dir verdammtem Dreckskerl heim!«
Daß er hier, an dieser Stelle, nicht einfach im Boden versank, fiel ihm gar nicht auf.
Er wartete nur eiskalt darauf, daß sein Gegner vor ihm auftauchte.
Sein Gegner, der ihn vermutlich für tot hielt…
Und bald selbst tot sein sollte!
***
Mit Erstaunen beobachtete Lucifuge Rofocale, daß Eysenbeiß den anderen Mann einfach vom Felsen schoß. Aber der andere, Yves Cascal, lebte noch!
Er wartete auf seinen siegessicheren Gegner.
Was Cascal und Eysenbeiß miteinander zu schaffen hatten - genauer gesagt, gegeneinander, entzog sich der Kenntnis des Erzdämons. Aber er fand dieses Mörderspiel plötzlich interessant.
Beide waren seine Gegner. Aber der Träger des. 6. Amuletts erschien ihm als der Gefährlichere. Lucifuge wußte über ihn recht wenig, Eysenbeiß hingegen konnte er besser einschätzen.
Eysenbeiß, der so närrisch war, dem anderen geradewegs vor die Waffe zu laufen.
Er hielt ihn wohl für tot und wurde deshalb leichtsinnig. Ombre würde keine Schwierigkeiten damit haben, ihn zu
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