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0593 - Das Zeichen

0593 - Das Zeichen

Titel: 0593 - Das Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr zurückgezogen, introvertiert und war auch, wenn er Mitgliedern der Gemeinde gegenübersaß, stets eine Respektsperson. Die Menschen achteten ihn. Wer mit ihm reden wollte, mußte sich zuvor anmelden, denn nichts lief ohne Termine ab.
    Außerdem war sein Mißtrauen so stark geworden, daß er etwas gespürt hatte.
    Mit Nathan lag sein Lieblingskind im Sterben. Es siechte dahin, und der Rabbi tat alles, um ihn zu retten.
    Gut tat er daran, denn Sarahs Plan ging wunderbar auf. Sie hatte alles in die Wege geleitet und den Rabbi erst auf die Spur gebracht.
    Sie hatte ihm das Nachschlagen in der Kabbala empfohlen, natürlich nicht direkt, sondern mit kleinen Hinweisen und Brücken.
    Nur Sinclair paßte ihr nicht ins Konzept. Die Dienstmagd, wie sich Sarah selbst bezeichnete, war davon ausgegangen, daß der Rabbi sich an die alten Totenformeln halten würde, um damit seinen Sohn wieder gesund zu sprechen.
    So etwas gab es. In der Theorie kannte sich Sarah aus, allerdings hatte sie es nicht in der Praxis erlebt.
    Dann war dieser Polizeibeamte erschienen. O ja, Sarah wußte, wer der Mann war. Da der Rabbi Vertrauen zu ihr hatte, brauchte er kein Blatt vor den Mund zu nehmen, und Sarah hatte all seine Erklärungen lächelnd zur Kenntnis genommen.
    Es lief wunderbar – bis auf Sinclair.
    Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, hatte sie den Mann etwas unterschätzt. Sinclair war nicht der Mann, den man im allgemeinen als normalen Polizisten bezeichnete. Sie hatte in ihm sofort den Spezialisten erkannt, lauschte den Gesprächen der beiden und erfuhr, daß Nathans Wandlung positiv verlaufen war.
    Der Kranke mußte irgend etwas an sich haben, das für eine Gesundung sorgte.
    Vom langen Starren tränte ihr ein Auge. Sie wischte darüber hinweg und bewegte die Lippen, ohne zu sprechen. Die Männer hatten bereits getrunken, ohne daß ihnen etwas geschehen war. Dabei hatte sie genau die richtige Dosis in die Flasche gekippt.
    Damit kannte sie sich aus. Früher hätte man Frauen wie sie als Kräuterhexen bezeichnet, denn was die Naturheilmittel anging, da war sie eine Spezialistin.
    Sie wartete.
    Die Männer sprachen, sie bewegten sich – und, ein Lächeln verzog die Lippen der Frau, sie redeten längst nicht mehr so klar wie noch vor einer halben Minute.
    Zuerst erwischte es den Rabbi. Seine Bewegungen und auch sein Sprechen wurden unkontrolliert. Er bekam einen glasigen Blick, schaute noch einmal auf Sinclair, bevor er kippte.
    Auch sein Besucher fiel um.
    Er lag plötzlich quer über dem Schreibtisch, die Arme ausgestreckt, als wollte er sich am anderen Rand noch festklammern, was er allerdings nicht schaffte.
    Ruhig blieb er liegen.
    Sarah atmete tief durch. Es war stickig im Haus. Draußen donnerte und blitzte es nicht mehr. Das starke Gewitter hatte sich verzogen und würde sich wahrscheinlich über dem Meer weit im Osten austoben.
    Sehr vorsichtig öffnete sie die Tür. Sie knarrte und quietschte nicht, schwang lautlos auf, so daß Sarah den Raum betreten konnte.
    Das Arbeitszimmer wirkte auch im hellen Sonnenschein stets düster. Es lag an den dunklen Möbeln; der Rabbi liebte die Farbe schwarz.
    Neben seinem Besucher blieb Sarah stehen. Sie dachte an Nathan!
    Bevor sie sich zu ihm auf den Weg machte, kontrollierte sie ihre Opfer. Bei ihnen bestand keine Gefahr, daß sie in der nächsten Stunde erwachen würden. Also würde sie sich für ihre eigentliche Aufgabe die Zeit nehmen können, die sie auch einkalkuliert hatte. Ein letztes Mal überzeugte sich Sarah von der Wirkung ihrer K.o.-Tropfen, dann nahm sie den Weg, den auch die beiden Männer eingeschlagen hatten, um Nathan zu besuchen.
    Sie schritt lautlos durch den schmalen Korridor und spürte ihre innere Unruhe. Lange genug hatte Nathan krank niedergelegen. Ein Mensch, der dem Tod entgegensiechte. Jetzt aber mußte er einfach erwacht sein und war möglicherweise zu einer anderen Persönlichkeit geworden.
    Sie öffnete sehr vorsichtig die Tür. Die Fenster waren verhängt worden. Geheimnisvoll flackerndes Kerzenlicht schuf genügend Helligkeit, um die Dinge erkennen zu können.
    Er lag noch im Bett.
    Wie immer in Rückenlage, die Augen geöffnet, den Blick starr gegen die Decke gerichtet, obwohl sich in seinen Pupillen der Widerschein aus Licht und Schatten abzeichnete.
    Sarah bekam Furcht. Etwas klemmte ihre Kehle zu. Wenn der Plan nicht geklappt hatte, war alles umsonst gewesen, dann würde sie nie mehr zuschlagen können, dann fand sie keinen Anfang mehr, dann war

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