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0593 - Das Zeichen

0593 - Das Zeichen

Titel: 0593 - Das Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte sich an wie ein krächzender Ruf aus dem Grab, und Nathan zog den Kopf ein, wobei sich die Haut auf seinem Hals spannte und ein Kribbeln über sie hinweg bis hin zum Rücken rann.
    »Es ist offen!« flüsterte Sarah, stieß es noch tiefer nach innen und in den vorn geöffneten Grabausbau hinein.
    An der gegenüberliegenden Steinwand fiel der Blick auf einen dort eingravierten sechseckigen Leuchter, über dem ein Davidstern mit einem strahlenden Kranz umgeben war.
    »Geh, Söhnchen, geh nur vor.« Die alte Sarah drückte gegen den Rücken des jüngeren Mannes.
    Nur zögernd setzte er seine Schritte. Vor diesem Grab hatte er stets eine gewisse Ehrfurcht gespürt, gepaart mit einem unguten Gefühl der Angst, wobei auch jetzt beides seinen Magen umklammerte. Aus diesem Grunde ging er auch so langsam.
    Die Toten selbst lagen tief in der Erde. Eine Steinplatte verdeckte das eigentliche Grab. Sie besaß einen Ring aus Eisen, der angehoben werden mußte.
    Als Hilfsmittel diente ein Flaschenzug, an dessen Ende ein Fleischerhaken angebracht worden war, doch dieser Flaschenzug mußte erst geholt werden. Sarah kümmerte sich darum aber nicht.
    Auf ihrem Mund lag ein wissendes Lächeln, als sie gegen den Rücken ihres Schützlings schaute.
    Nathan wandte sich um. Sein Gesicht zeigte einen verlegen-hilflosen Ausdruck. »Wir werden die Platte nicht anheben können, Sarah. Unsere Kraft reicht nicht.«
    »Unsere nicht – deine!«
    »Wie… wieso?«
    »Dreh dich wieder um, Söhnchen, und schaue genau auf den Davidstern an der Wand. Er wird dir die Antwort geben, wenn du dich auf ihn konzentrierst. Du mußt immer daran denken, daß du ein neues Leben begonnen hast. Du bist nicht mehr der alte Nathan Jehuda, du bist jetzt ein neuer Mensch geworden, in dessen Leib die Seele des Erzengels Michael ihren Platz gefunden hat.«
    »Das… das verstehe ich nicht.«
    »Nimm meinen Ratschlag an.«
    Nathan nickte. Er konzentrierte sich tatsächlich auf den Davidstern und wunderte sich darüber, wie scharf er seine Gedanken dabei bündeln konnte.
    Der Stern veränderte sich nicht in seiner Form, allerdings in der Farbe.
    Er leuchtete auf!
    Es war ein wunderbares Strahlen. Nicht golden, nicht rot, eine Mischung aus beiden Farben, die innerhalb des winzigen Mausoleums alles veränderten.
    Kräfte waren freigeworden, die zurück auf den Veränderten reflektierten.
    Sein Ziel war die schwere Steinplatte.
    Man hätte sie normalerweise mit einem Hilfsmittel anheben müssen. Nathan schaffte es allein durch seine geistigen Kräfte. Und Sarah schrak zusammen, als sie das Knarren hörte, mit der sich die Platte innerhalb der Öffnung bewegte.
    Zuerst durchlief sie ein Zittern, das nicht blieb, denn die Kräfte konzentrierten sich jetzt auf die gesamte Platte und schafften es, sie aus dem Gefüge zu heben.
    Sie schwebte hoch…
    Da konnten die beiden nur staunen. Selbst Nathan, dem dies zu verdanken war, bekam seinen Mund kaum zu. Er stand auf dem Fleck mit kreisrunden Augen, saugte durch die Nase die Luft ein und freute sich darüber, wie es ihm als Neugeborenen oder Veränderten gelang, die Materie durch rein geistige Kraft zu bewegen.
    »Da siehst du, wozu du in der Lage bist«, flüsterte ihm Sarah zu.
    »Da siehst du es…«
    »Ja…« Er sprach das erste Wort noch stockend und mit einer Stimme aus, die fremd klang. Dann änderte sich die Tonlage. Fast jubelnd rief er die nächsten Sätze. »Ja, ich habe es geschafft. Die Materie gehorcht mir. Ich bin ihr Herr.«
    »Endlich hast du es begriffen, Söhnchen.«
    Nathan nickte. Er verfolgte die Platte mit seinen Blicken und sah, wie sie zur Seite schwang.
    Das schwere Rechteck ließ sich wunderbar dirigieren. Sehr sachte ließ er es an einer freien Stelle des Grabs zu Boden gleiten, wo sie fast ohne ein kratzendes Geräusch zu verursachen, aufsetzte.
    »Das war der erste Teil, Söhnchen. Du hast dich vortrefflich gehalten.«
    »Wie geht es weiter?«
    »Schau in die Gruft.«
    In die hinein führte eine schmale Treppe aus Stein, die allerdings nicht im Dunklen verschwand, weil der flackernde Schein einer Kerze über die Stufen hinwegglitt.
    Es war so etwas wie ein Ewiges Licht, das ständig in der dunklen Tiefe der Gruft leuchtete.
    »Und nun geh hinein, Söhnchen.«
    Er zögerte noch. »Was ist dort? Was werde ich dort alles vorfinden? Bitte, gib mir einen Rat.«
    »Du wirst die Särge sehen, aber du wirst auch etwas von der gewaltigen Kraft spüren, die in der Tiefe lauert und nur von demjenigen

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