06 - Die Angel Chroniken 1
nicht stand, über seinen ganzen Mund. Sein Hemd war verschwunden, und er trug einen BH, der sogar für Dolly
Parton zu groß gewesen wäre. Dazu hatten sie ihm einen grauen Seidenunterrock verpaßt.
„Los, tanz, mein Schöner!" rief der Typ mit dem kurzen blonden Schöpf. Xander bewegte sich lahm im Takt. „Los Mann! Beweg dich!"
In alter Tradition versohlten sie ihn mit Holzplanken, sogar die Mädchen, die über seine Godzilla-Nummer gelacht hatten.
Es wurde ihm mittlerweile ein bißchen zu arg, und er konnte Buffy nirgends sehen, also sagte er: „Okay, das hat wirklich Spaß gemacht. Wer ist der Nächste?"
Er wollte sich dezent zurückziehen, aber der Dunkelhaarige schnappte sich ihn und zog ihm eine blonde Lockenperücke über den Kopf. „Du bist es, Puppengesicht. Tanz weiter!" Er wirbelte ihn herum.
Der blonde Typ fing an abzurocken.
„Tanz, Fremder!" sagte er lachend.
Xander tanzte.
Ich tue das für Buffy.
Entweder war irgend etwas überhaupt nicht mit ihr in Ordnung, oder Buffy war, was das Trinken anging, ein Weltklasse-Fliegengewicht.
Sie konnte kaum noch etwas in dem sich drehenden, schwankenden Raum erkennen. Irgendein Typ mit langem blondem Haar in BH und kurzem Unterrock tanzte mit dem Rücken zu ihr.
„Tom?" murmelte sie, aber niemand antwortete.
Sie torkelte auf eine Treppe zu und stieg die Stufen hinauf. Dabei schaukelte sie wie ein Korken auf dem Meer auf und ab. Im Korridor öffnete sie eine Tür und stolperte gegen jemanden. „Oh, Schulligung" lallte sie, bemerkte dann, daß es ein stummer Diener war oder eine Statue oder irgendso etwas. Was auch immer.
Sie sah sich in dem Zimmer um und erblickte ein großes, einladendes Bett. Ja! Sie tappte darauf zu und kletterte hinein,
„Okay. Schönes Bett. Es muß nur mal aufhören, sich zu drehen..." Sie legte sich hin. Sie war komplett hinüber.
Richard öffnete die Tür und schlich auf das schlafende Mädchen zu. Sie lag auf der Seite. Er rollte sie auf den Rücken und strich mit seinen Fingern über ihre Haut.
Jemand packte ihn von hinten und schleuderte ihn gegen die Wand. Es war Tom. Verärgert befahl er: „Laß die Finger von ihr!"
Richard runzelte die Stirn. „Ich habe doch nichts gemacht." Tom funkelte ihn an. „Ich habe gesehen, was du getan hast."
„Ich wollte nur ein bißchen Spaß", beschwichtigte Richard. Tom erklärte in drohendem Tonfall: „Sie ist nicht zu deinem Vergnügen hier, du Perverser! Sie ist hier zum Vergnügen des Einen, dem wir dienen."
Richard wendete seinen Blick ab und sagte gehorsam: „In Seinem Namen."
„Und das gilt auch für die andere", befahl Tom. Sie drehten sich um und betrachteten die unbewegliche Gestalt von Richards kleiner blonden „Freundin" Cordelia. Sie lehnte sitzend zwischen Nachttisch und Bett, auf dem bewußtlos die Blonde lag. Wie war noch ihr Name? Buffy? Unwichtig.
3. KAPITEL
Giles las am Computermonitor eine Ausgabe der Kent School News.
„Callie Megan Anderson . . . wird seit über einer Woche vermißt. Niemand hat sie gesehen, niemand weiß, was mit ihr passiert ist."
„Da wir uns in Sunnydale befinden", schloß Willow, „können wir, glaube ich, eine harmlose Erklärung ausschließen."
Das mußte Giles an die Pflichten der Jägerin erinnert haben, denn nach kurzem Nachdenken griff er zum Telefonhörer und sagte: „Ich rufe Buffy an."
„Nein!" entfuhr es Willow.
Er sah sie irritiert an. „Warum nicht?"
Bleib ruhig, denke schnell, befahl Willow sich selbst. Dann sagte sie: „Weil Buffy und ihre Mutter... "
„Krank sind", beendete Giles. „Du hast recht. Wir sollten sie erst stören, wenn wir mehr wissen."
Mehr, dachte Willow. Oh nein, nicht mehr. Und zu Giles:
„Meinen Sie, es gibt noch andere Opfer?" Denn es tauchten noch mehr Namen auf dem Bildschirm auf. Namen von Mädchen, viele Mädchen, die verschwunden waren.
„Brittany Oswald, Unterstufenschülerin am St. Michael's, verschwand vor einem Jahr. Ebenso wie Kelly Percell, im zweiten Jahr am Grant.”
„Das war vor einem Jahr", sagte Giles und dachte nach, während er weiterlas.
„Fast auf den Tag genau."
Giles Gehirnsynapsen stellten gerade die üblichen schlauen Giles-Verbindungen her. Sie konnte es in seinen Augen sehen. „Ein
Jahrestag. Oder vielleicht irgend etwas anderes, das dem Killer wichtig ist."
Willows Stimme klang ziemlich schrill, als sie sagte: „Ein Killer? Jetzt gibt es schon einen Killer? Wir wissen doch gar nicht, ob da ..."
„Nein. Aber da wir uns in Sunnydale
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