06 - Die Angel Chroniken 1
anderen konnten ihm einfach nicht das Wasser reichen.
Xander fand ein offenes Fenster, kletterte hinein und purzelte in das Verbindungshaus. Er tauchte gerade rechtzeitig vom Boden auf, um sich lässig an eine kleine Theke zu lehnen und sich einen Drink von einem vorbeikommenden Tablett zu angeln. Besagtes Tablett wurde von so einem armen Irren getragen, der in Unterwäsche, mit einem großen Babylätzchen und dem obligatorischen „Frisch verpflichtet " Zeichen um den Hals die Runde machte. Da war noch so einer auf der anderen Seite, der in einem schwarzen Bustier mit einem Tablett paradie ren mußte. Und wozu? Um sich in das Netzwerk von Beziehungen einzufädeln und dadurch irgendeinen doofen, bedeutungslosen Job zu kriegen, der eine Million Dollar im Jahr einbrachte.
Xander wußte, daß er in seinem roten Poloshirt und den khakifarbenen Hosen den Anforderungen genügte. Die meisten Typen trugen zwar Hemd und Krawatte, aber es gab doch ein paar, die wie er eher lässig gekleidet waren.
Er nahm den Drink und mischte sich unters Volk. Er hielt nach Mädels Ausschau und nach dem Büffet.
Wieder allein, immer noch. Natürlich.
Buffy stand mit dem Rücken zur Tanzfläche und spielte mit ihren Händen, drehte sich wieder zu ihrem Drink, nahm ihn in die Hand und stellte ihn wieder zurück. Sie wünschte, sie könnte einfach so von hier verschwinden oder sich wenigstens hinter der Tapete verstecken. Leider gab es hier keine. Wenn wenigstens ihr Kleid dieselbe weiße Farbe hätte wie die Wände.
Pärchen tanzten eng aneinandergeschmiegt. Viele Pärchen. Jungs und Mädchen begegneten sich, lächelten, redeten miteinander. Diese Party war ein sehr einsamer Ort, wenn man allein war.
Plötzlich lächelte sie von der anderen Seite des Raums ein Typ an, der ziemlich süß war, und prostete ihr zu. Er sah ganz ernsthaft aus und schien sie wirklich hübsch zu finden. Cool. Sie nahm ihr Glas wieder in die Hand, prostete ihm zu und trank einen sehr kleinen Schluck.
Wow, ziemlich stark!
Buffy sah den Typen mit dem Stiernacken und dunklen Haaren, der offensichtlich auf sie zutanzte. Sie beobachtete mit großen Augen, wie er seine Mojo-Nummer machte. „Eine Neue. Los, Süße! Tanz! Yeeaahh!" brüllte er, während er auf sie zugetänzelt kam.
Sie sah sich links und rechts nach einer Fluchtmöglichkeit um - der höflichen Variante -, denn vermutlich trat man auf Verbindungspartys Störenfriede nicht einfach zusammen. Gerade als der Typ sich vor ihr aufbauen wollte, zog Tom Buffy am Arm aus der Sackgasse.
„Darf ich um diesen Tanz bitten?" fragte er.
Er drängte sie auf die Tanzfläche, als der andere Typ sich gerade aus den Tanzenden herausbewegte.
„Danke für. . ." fing Buffy an.
„Nein. Wir sind nicht alle betrunkene Rüpel", sagte Tom entschuldigend. „Manche von uns sind nüchterne Rüpel." Er lächelte und sah schüchtern zu Boden. „Ich freue mich wirklich, daß du dich entschlossen hast zu kommen." Er wartete eine Sekunde, dann beugte er sich vor und sah ihr tief in die Augen. „Aber du nicht."
Sie seufzte und lächelte ein wenig. „Nein. Es ist nur... Ich sollte nicht hier sein."
„Weil du mit jemandem gehst", erklärte er an ihrer Stelle.
„Nein."
„Du bist nicht mit jemandem zusammen?"
Es war so schmerzhaft auszusprechen. „Jemand will nicht mit mir Zusammensein."
„Warum solltest du dann also nicht hier sein?" bohrte er.
Was sollte sie sagen? „Weil ich Verpflichtungen habe, Leute, für die ich verantwortlich bin, für die ich ..." Sie zuckte mit den Schultern und lachte verlegen. „Es ist kompliziert."
„Du hast es mit der Verantwortung. Das gefällt mir. Aber man kann auch zu erwachsen sein. Du solltest dich ab und zu entspannen und mal Spaß haben."
Buffy sah ihn neugierig an. „Du findest mich zu erwachsen?"
Er lachte über sich selbst. „Ich rede zu viel. Hast du das schon gemerkt? Jedenfalls ist der Kerl jetzt weg, und du mußt nicht weiter mit mir tanzen ... "
Er wollte sich zurückziehen. Sie ließ ihn aber nicht los und legte seine Arme zurück auf ihre Schultern. „Er könnte ja wieder zurückkommen", sagte sie.
Er sah sie ernst an. Sie rückte noch ein wenig dichter heran, und sie tanzten wie zwei normale Menschen, die sich an einem normalen Abend auf einer normalen Party näherkommen.
Xander gab sich alle Mühe, die beiden zu beeindrucken. Er griff sich zwei Krebsscheren von einem Tablett und wedelte sie durch die Luft. Mit seinem schönsten japanischen Akzent rief
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