06 - Die Angel Chroniken 1
Nummernschild stand „QUEEN C". Er sah sich um und fing an zu laufen.
Es war noch nicht Zeit, das Feld zu räumen.
Toms Gesicht war wie versteinert, als er in gebieterischer Pose mit dem langen Schwert in der Hand auf den Stufen stand, die ins Erdgeschoß des Hauses führten - und in die Freiheit. Ehrfürchtig sagte er: „Machida."
„In Seinem Namen", sangen die anderen. Das Echo ihrer Stimmen erinnerte Buffy an eine CD mit Mönchsgesängen, die Willow einmal angeschleppt hatte.
Er ging die Stufen hinunter. „Wir, die wir Dir dienen, wir, denen Du Deine Gunst erweist, rufen Dich in dieser heiligen Stunde an." Er ging auf die Mädchen zu, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
Dann drehte er sich zu der Grube um. „Wir haben keine Reichtümer, keinen Besitz, bis auf das, was Du uns zuteil werden läßt."
Seine verrückten Freunde intonierten: „Bis auf das, was Du uns zuteil werden läßt."
Er legte das Schwert in Richards ausgestreckte Hände. „Wir sind ohne Macht, ohne Bleibe auf dieser Welt, wenn Du sie uns nicht zuteil werden läßt."
Cordelia fragte Buffy: „Was ist das? So 'ne Art Sekte?"
„Eine Psycho-Sekte", antwortete Buffy. Von denen gab es keine CD.
„Du mußt etwas unternehmen", drängelte Cordelia.
„Seit unserer letzten Opfergabe ist ein Jahr vergangen", fuhr Tom fort. „Ein Jahr voller reicher Gaben. Wir treten mit frischen Opfergaben vor Dein Angesicht." Er zeigte auf die Mädchen.
Oh nein!
„Opfergaben", wiederholte Cordelia. „Spricht er über uns?"
Das andere Mädchen funkelte sie an. „Siehst du hier sonst noch jemanden in Ketten?"
„Nimm unsere Opfergaben an, dunkler Gebieter", bat Tom. Buffy zog an ihren Ketten. „Und segne uns mit Deiner Macht. Machida!" Er streckte seine Hände über dem Grubenrand aus.
„Machida!" echoten die anderen.
Tom ließ die Steine hineinfallen. Ein, zwei, drei.
Cordelia fragte zitternd: „Was ist.. da unten?"
„Zeige Dich", sagte Tom. Er erhob seine Arme. „Und schaue mit Deinem schrecklichen Antlitz auf Deine Diener und ihre demütigen Opfergaben! Wir rufen Dich, Machida!"
„In Seinem Namen! Machida!"
Sie knieten sich alle hin, Richard mit dem Schwert, wie ein Ritter in glänzender Rüstung.
Cordelia fing an, etwas zu ahnen. „Da unten ist etwas. Und sie werden uns da hineinwerfen!"
Plötzlich vibrierten durch ein Donnergrollen die Steine unter Buffys Füßen. Es war wie ein Erdbeben, als das Gewölbe von dem Geräusch erfüllt wurde.
„Das glaube ich nicht", sagte Buffy.
Cordelia klammerte sich nach Leibeskräften an jede Hoffnung. „Nein? Ach, das ist gut. Das ist. . ."
Buffy haßte auszusprechen, was auf der Hand lag. „Ich glaube nicht, daß wir zu ihm gehen. Es kommt zu uns."
Das Getöse wurde noch lauter. Die Erde bebte. Etwas kam aus der Grube auf sie zu.
Einen Moment lang war Buffy so perplex, daß sie nicht erkennen konnte, was es war. Sie hatte schon gegen viele dunkle Mächte gekämpft, viele gefährliche Monster. Aber etwas Derartiges hatte sie noch nie gesehen. Machida war halb Mensch, halb Schlange. Der eine Teil war ein menschlicher Oberkörper mit Armen, aber mit Schwimmflossen statt Händen. Als das Monster die Mädchen aus seinen glänzenden Schlangenaugen ansah, bemerkte Buffy seine gefährlichen langen Fangzähne und das Reptiliengesicht. Von der Taille abwärts war das Wesen eine Schlange, und es war nicht abzusehen, wie groß es war.
Cordelia fing an zu schreien. Sie verfiel in totale, haltlose Panik. Buffy hätte auch gern einfach losgeschrien, aber sie mußte versuchen, sich und ihre Mitgefangenen zu retten.
Als sie das Monster anstarrte, fragte sie sich allerdings, ob die Jägerin diesmal ihren Meister gefunden hatte.
Das Monster streckte die Brust vor und breitete seine Flossenarme über seine Jünger aus, als wollte es sie segnen. Tom hob seine Arme und sagte: „Er steht auf aus der Tiefe und wir erzittern vor ihm. Er, die Quelle all unseren Besitzes. Machida!"
Die anderen riefen: „Machida!"
Tom fuhr fort: „Und wenn Ihm unsere Opfergaben gefallen, dann soll sich unser Reichtum vergrößern."
Die anderen riefen: „Machida, vergrößere unseren Reichtum!"
„Und am zehnten Tag des zehnten Monats wird Er hungrig sein, und wir werden Ihn füttern."
Das Monster bewegte seinen langen Schwanz und nahm die Mädchen unter die Lupe. Cordelia schrie: „Ihn füttern? Ihn füttern?”
Als das Monster auf Cordelia Kurs nahm, rüttelte Buffy so fest sie konnte an ihren Ketten. Aber sie
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