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06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

Titel: 06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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täuschen Sie sich. Kaum hatte ich Sie erblickt, habe ich sofort erraten, daß Sie Geheimagent sind.«
    Lennet gehorchte ihren Anweisungen.
    »Sie haben schöne Augen", sagte Lennet.
    »Sind Sie Franzose?« fragte das Mädchen.
    »Ja.«
    »Nicht wahr, Sie gehören nicht zu den Gästen?«
    »Sagen wir lieber, daß ich mich einer ganz besonderen Einladung erfreue.«
    »Was haben Sie mit Ivor gemacht?«
    Es nützte nichts, nun zu leugnen. Das junge Mädchen hatte Lennet aus dem Gefängnis herauskommen sehen.
    »Ich habe ihn für ein paar Stunden schlafen gelegt.«
    »Wenn er aufwacht? Wenn er schreit?«
    »Die Zelle ist schalldicht.«
    »Wie heißen Sie?«
    Der Feind kannte bereits seinen Namen und seine Tätigkeit.
    So stellte sich der Geheimagent vor: »Leutnant Lennet steht Ihnen zur Verfügung.«
    »Mir zur Verfügung, wirklich?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Würden Sie mir helfen, von hier zu entfliehen?«
    Die Ereignisse nahmen eine unvorhergesehene Wendung.
    »So, wie es jetzt aussieht, bin eher ich es, der Ihre Hilfe nötig hat.«
    »Ja, ich werde Ihnen helfen, hier herauszukommen. Im übrigen ist es sehr einfach. Niemand wird auf den Gedanken kommen, Sie zurückzuhalten. Sie brauchen nur die Tür zu öffnen, und Sie sind frei. Bei mir ist es viel schwieriger. Ich werde es Ihnen erzählen.«
    »Darf ich die Hände herunternehmen?«
    »Sind wir Verbündete?«
    »Das sind wir.«
    »Ihr Ehrenwort als Offizier?«
    »Mein Ehrenwort als Offizier.«
    Lennet nahm die Arme herunter, und zur gleichen Zeit ließ das junge Mädchen die Pistole sinken. Sie setzte sich in einen großen Ledersessel und begann mit ihrem Bericht. Während sie sprach, tat Lennet drei Dinge auf einmal: Er lauschte ihrem Bericht, bewunderte die natürliche Anmut und die stolze Kopfhaltung des Mädchens und arbeitete in Gedanken in großen Zügen einen Plan aus. Sollte seine Ausführung gelingen, so würde ihm dies nicht nur ermöglichen, sich reinzuwaschsn, sondern auch der Tätigkeit eines gefährlichen Spions ein Ende zu setzen.
    »Ich heiße Constanze Novy", erzählte die Fremde. »Ich bin Waise. Meine Eltern sind gestorben, und ich wollte schon immer nach Frankreich. Schließlich ist es mir gelungen, eine Stelle in unserem Außenministerium zu erhalten. Nach drei Jahren durfte ich endlich nach Frankreich gehen. Hier wurde ich unserem Berater für Handelsfragen als Mitarbeiterin für seine Pressestelle zugeteilt. Seit meiner Ankunft vor vier Monaten suche ich nach einer Gelegenheit zur Flucht, um in Ihrem Land für immer bleiben zu können.«
    »Nichts ist leichter. Gehen Sie zum nächsten Polizeirevier und bitten Sie um Asyl. Wenn Sie ein politischer Flüchtling sind, gewährt man Ihnen ganz gewiß Zuflucht in meinem Land.«
    Constanze lächelte ihn voller Bitterkeit an.
    »Ja", sagte sie, »würde ich wirklich in der Pressestelle arbeiten, gäbe es kaum Schwierigkeiten. Aber - das haben Sie wohl selber feststellen müssen. - Ivor kümmert sich mehr um Aufgaben des Nachrichtendienstes als um Fragen des Handels.
    Ich bin dazu ausersehen, ihm bei gewissen Gelegenheiten zu helfen.«
    »Ich verstehe", sagte Lennet. »Haben Sie Vertrauen zu mir?« fragte er.
    Sie blickte ihm lange ins Gesicht und musterte die harten Züge, die so viel Zuverlässigkeit verrieten.
    »Ja", erklärte sie schließlich, »zu Ihnen habe ich Vertrauen.«
    »Mademoiselle", begann er und setzte sich auf die Kante von Ivors Schreibtisch, »ich werde Ihnen zeigen, daß auch ich Vertrauen zu Ihnen habe. Ich bin zwar nur ein kleiner Leutnant, der von seinen Vorgesetzten verdächtigt wird, er hätte sie hintergangen. Aber ich glaube, daß ich Ihnen helfen kann.
    Wären Sie bereit, mich zu unterstützen, zwei Ihrer Agenten festzunehmen, nur zwei, nicht einen mehr?«
    »Welche?«
    »Der eine ist Ivor. Der andere... Wer der andere ist, werde ich Ihnen noch nicht sagen, weil ich keine Beweise in Händen habe.
    Aber es handelt sich um einen Franzosen, der sein Land verrät und daher keinerlei Schonung verdient.«
    Constanze senkte zustimmend ihren Kopf.
    »Keine Schonung für die Verräter", erklärte sie leise. »Ich werde Ihnen helfen, diese beiden Männer festzunehmen, wenn Sie mir zusichern, daß Ivor heil und wohlbehalten in sein Heimatland abgeschoben wird.«
    »Das verspreche ich Ihnen.«
    »Und wenn Sie sich nun irren, Lennet? Wenn es Ihnen nicht gelingt, die Beweise beizubringen, die Sie so dringend brauchen? Garantieren Sie mir dann immer noch Sicherheit?«
    Eine

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