06 - Willlow und das Monsterbaby
auslöste.
»Nur noch ein paar Blumenkränze und schon fühlen wir uns wie zu Hause, hm?«, fragte Hutch und lachte lauthals. Sie machten sich beide mit großem Appetit über ihr Essen her. Hutch war bereits mit seinem ersten Cheeseburger fertig, bevor Xander in seinen auch nur einmal hineingebissen hatte.
»Zählst du eigentlich deine Finger nach, wenn du mit dem Essen fertig bist?«, fragte Xander nicht nur zum Scherz.
Hutch grinste ihn an und beobachtete die Leute, die in dem Center ihre Einkäufe erledigten. »Es sieht so aus, als wäre hier das Wunschdenken so ziemlich in die Hose gegangen.«
Er nickte in Richtung eines Mädchens, das eine Stretchhose trug, die ihr mindestens zwei Nummern zu klein war.
Obwohl er und Hutch denselben Sinn für schrägen Humor hatten, versuchte Xander doch immer, die Grenze zu purer Gehässigkeit nicht zu überschreiten. Deshalb schwieg er auch jetzt. Das Leben im Einkaufszentrum war in vollem Gang, Stimmengewirr drang wie gleichmäßiges Summen aus den Geschäften, über denen Leuchtreklamen aufflackerten. Jogger liefen zügig vorbei und überprüften ihren Blutdruck mit fachmännischer Miene, während die Teenies in Gruppen zusammenhingen und über ihre Träume sprachen. Für Xander war das Center immer ein Ort gewesen, an dem Himmel und Hölle dicht beieinander lagen. Traum und Alptraum, Gut und Böse, Erfolg und Misserfolg - es war alles da, man brauchte nur zuzugreifen. Die Zeit verstrich und das Gespräch drehte sich um Comics und Verschwörungstheorien und blieb schließlich bei den neuesten Scherzartikeln hängen, die sie in dem Geschenkeladen in der oberen Etage gesehen hatten.
Xanders Aufmerksamkeit schweifte ab und wanderte zwischen Hutch, dem Fernseher über der Theke von Paco's Pastries und seinem Essen hin und her. Trotz des nicht unerheblichen Mengenunterschieds beendete Hutch bereits sein Menü mit den Applepie-Pasteten, als Xander gerade mal bei seinen Fritten angekommen war.
»Hey«, rief Hutch plötzlich. »Ist das nicht Willow?«
Xander folgte Hutchs Blick auf den Fernsehbildschirm über der Theke. Der regionale Nachrichtensender brachte eine Livereportage aus dem Weatherly Park. »Das ist Willow!«, bestätigte Xander. Der Bericht war kurz und knapp und hob Willows Rolle als Anführerin des Protestes gegen die Pläne von Gallivan Industries hervor, einen Freizeitpark in Sunnydale zu bauen.
»Weißt du«, sagte Hutch, »Willow ist ein ziemlich steiler Zahn. Ist mir gestern Abend schon aufgefallen, als wir zum Haus der Campbells gefahren sind, um ihr zu helfen.«
Xander überkam eine dunkle Befürchtung. »Vielleicht solltest du dir lieber gleich abgewöhnen, so über Willow zu reden.«
»Warum? Hab ich einen wunden Punkt getroffen?«
»Sie ist eine Freundin von mir«, sagte Xander mit ungewohnter Schärfe in der Stimme. »Okay?«
Hutch zuckte mit den Schultern. »Alles klar. Ist mir so oder so ziemlich egal.«
Das wollte Xander nun auch wieder nicht hören. Er versuchte sich wieder auf sein Essen zu konzentrieren.
Im Fernsehen folgten weitere Berichte, unter anderem über die beiden Sicherheitsleute von Gallivan Industries, die zwei Schüler der Sunnydale High School bei dem Versuch überrascht hatten, die Bulldozer auf der Baustelle zu beschädigen. Gallivan erschien ein paar Mal auf dem Bildschirm und die Reporter äußerten die Vermutung, dass es vielleicht eine Einigung zwischen den beiden Parteien geben könnte. »Glaubst du, dass Willow vor diesem Typen kuscht?«, fragte Hutch, nachdem der Bericht vorbei war.
Xander schüttelte entschieden den Kopf. »Niemals.«
»Ich weiß nicht so recht, Mann«, sagte Hutch zweifelnd. »Willow macht nicht gerade den Eindruck, als wäre sie ein Kämpfertyp.«
»Ist sie auch nicht«, erwiderte Xander. »Aber sie ist hartnäckig. Du kennst sie einfach nicht. Sie hat ihre Überzeugungen und wenn sie an irgendetwas oder irgendjemand glaubt, kann sie unnachgiebiger sein als alle Menschen, die ich sonst kenne.«
»Schon möglich«, sagte Hutch, nicht ganz überzeugt. »Aber du kannst darauf wetten, dass Gallivan nicht so einfach nachgibt.« Er machte eine Pause und fragte dann: »Warum bist du eigentlich nicht mit ihr da draußen?«
»Hast du Cordelia kennen gelernt?«
Hutch nickte. »Ist sie mit Willows Aktionen zur Rettung des Parks nicht einverstanden?«
»Der Park gehört nicht zu Cordelias Welt«, erklärte Xander, der trotz allem ein schlechtes Gewissen hatte, weil er nicht bei Willow im Park war. Er
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