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060 - Der Henker von London

060 - Der Henker von London

Titel: 060 - Der Henker von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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Arzt, nach Hause oder zum Yard?“
    „Zum Yard“, antwortete der Sergeant. „Da kann sich Dr. Hall mit mir beschäftigen.“
    Kurze Zeit später stoppte Ascorda den Wagen vor dem Haupteingang des Scotland Yards.
    „Sie sind mir nicht böse, daß ich Sie nicht hinaufbringe?“ fragte der Reporter.
    „Natürlich nicht. Es wird schon gehen“, sagte Sergeant Potter. „Ich bin ja schon froh, daß ich so schnell jemanden fand, der mich in die Stadt fuhr.“
    Er öffnete den Wagenschlag, schob die Beine hinaus und stemmte sich in die Höhe. Noch einmal nickte er Ascorda zu, dann drehte er sich um und ging zum Haupteingang. Der Sergeant an der Torwache riß überrascht die Augen auf.
    „Sergeant Potter! Wo kommen Sie denn her?“
    Potter hob die Hand, grüßte müde und ging schweigend weiter. Er fuhr mit dem Lift nach oben. Als sich die Fahrstuhltür im Stock der Sonderkommission öffnete, standen Dan Reed und die anderen bereits da, um ihn in Empfang zu nehmen.
    „Sergeant Potter ist da, heiliger Bimbam!“ Inspektor Reed schüttelte staunend den Kopf. „Ich wollte es erst gar nicht glauben, als uns der Mann vom Tor anrief. Mann, Potter, Sie sehen ja miserabel aus. Kommen Sie ins Büro. Da kriegen Sie erst mal einen ordentlichen Whisky, und dann wird sich unser Doc um Sie kümmern!“
    Potter nickte dankbar.
    „Mir ist schlecht, Sir. Elendig schlecht“, sagte er leise.
    Reed faßte ihn am Arm, führte den Sergeant ins Büro. Dort verfrachtete er den blassen Beamten auf einen Stuhl und benachrichtigte Dr. Hall.
    „Glauben Sie, daß Sie reden können, oder fühlen Sie sich zu schwach?“ fragte der Inspektor.
    „Es gibt nichts zu reden. Ich stand plötzlich auf der Hauptstraße in Sanderstead, ohne zu wissen, wie ich dorthin kam. Neben mir hielt dann ein Wagen an. Es war Pete Ascorda, der Chefreporter von der Evening Post. Er nahm mich mit. Und von ihm erfuhr ich auch, daß Sie mich seit Tagen suchen.“
    „Wir haben uns eine Menge Sorgen gemacht“, bestätigte Inspektor Reed Potters Worte. „Sie waren ja wie vom Erdboden verschluckt.“
    Er starrte den Sergeant lange an. Potter mußte eine Menge mitgemacht haben! Selten hatte Reed einen Mann gesehen, der so käsig um die Nase herum war wie er. Dr. Hall kam ins Zimmer, fragte nicht lange, sondern ging sofort auf Potter zu und stellte seine Tasche vor den Füßen des Sergeants ab.
    „Von den Toten auferstanden, Sergeant?“ fragte der Arzt. „Nun, besonders rosig sehen Sie mir ja nicht aus.“
    Potter lächelte verkrampft, erhob sich und begann den Mantel aufzuknöpfen. Seine Stimme klang mit einemmal kratzig und fremd, als er sagte: „Ich komme aus der alten Welt, Doc, um in der neuen zu richten. Es gibt zuviel mörderisches Ungeziefer auf dieser Welt …“
    Dr. Hall blickte Potter sprachlos an. „Was reden Sie da?“ fragte er endlich.
    Potters Blick glühte.
    „Ich bin die neue und die alte Welt“, flüsterte er. „Sie werden das vielleicht nicht verstehen, aber es ist so leicht zu begreifen, wenn man es nur versucht. Können Sie sich vorstellen, Doktor, daß es Kräfte gibt, die aus dem Nichts zu Materie werden? Kräfte, die unsichtbar über Sie regieren können, die Ihren Körper leiten und führen können, ohne daß Sie in der Lage sind, etwas dagegen zu tun?“
    Dr. Hall nickte. „Natürlich. Hypnose ist das beste Beispiel, Potter. Aber wie kommen Sie darauf?“
    „Hypnose ist die primitivste Vorstufe dessen, wozu ich fähig bin!“ Potter trat einen Schritt zurück. Er sah böse aus in diesem Augenblick. „Der Mensch ist eine Kreatur der niedrigsten Sorte“, sagte er wütend. „Es gibt Kräfte und geheime Mächte, von denen Sie nicht einmal etwas ahnen! Es ist ein Jammer, daß man sich einer menschlichen Gestalt bedienen muß, um zu überzeugen!“
    „Er redet wirr“, sagte Dan Reed leise. „Ich glaube, Potter hat eine Menge mitgemacht, Doc.“
    Potter starrte ihn mit seltsamem Blick an. Dann zuckte er mit den Schultern. „Also schön, untersuchen Sie mich erst, Doktor, dann unterhalten wir uns weiter über dieses Thema.“
    Dr. Hall nickte, trat einen Schritt vor und öffnete den aufgeknöpften Regenmantel des Sergeants. Eine Sekunde später prallte er vom Entsetzen gepackt zurück.
    Hinter ihm stieß Dan Reed einen ungläubigen Schrei aus.
    Nur Potter grinste. Er hatte mit den Händen den Mantel zurückgeschoben, so daß jeder die riesige leere Höhle von Bauch und Brustkorb sehen konnte. Irgend jemand mußte ihn aufgerissen,

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