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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einmalige Para-Gabe, andere Lebewesen, die sich in seiner Nähe befanden, an einen anderen Ort zu träumen, wo sie auch handeln konnten, als würden sie dort tatsächlich körperlich existieren. Schon einige Male hatte er das mit Zamorra beziehungsweise dessen Gefährten getan.
    Jetzt jedoch wollte Shado nicht Zamorra fort an einen anderen Ort träumen, sondern ihn zu sich holen!
    Das hatte er bisher noch nie versucht. Er wußte nicht, ob es überhaupt gelingen konnte. Oder ob er sich damit entschieden zu viel zumutete.
    Aber wenn er es nicht probierte, dann würde er niemals erfahren, ob er es konnte oder nicht.
    Also machte er sich daran, sein Können zu erforschen…
    ***
    Polizei-Sergeant Ron Stevens ließ sich zwar eine Menge Zeit, aber er blieb nicht ganz so untätig, wie Zamorra befürchtete.
    Ihm gab die Geschichte doch ein wenig zu denken.
    Wie kam der Wagen, der den Berichten Yellos und seines Kollegen zufolge absolut fahruntüchtig war, in diese Abgeschiedenheit? Es war praktisch unmöglich, mit leerer Batterie so weit zu kommen. Ein alter Cadillac besaß zwar ein recht robustes Fahrgestell, aber so weit von der Straße ab durchs Gelände zu rumpeln, das traute Stevens selbst so einem Wagen nicht zu.
    Zudem sollte das Fahrzeug kein australisches, sondern ein amerikanisches Kennzeichen haben. Und Linkslenkung.
    Aber in Australien herrscht Rechtsverkehr!
    Und Zamorra und die Frau… sie besaßen kein australisches, sondern amerikanisches Geld.
    Man konnte ja mal in Canberra anfragen, ob dort jemand etwas über einen Mann namens Zamorra wußte, oder ob man was über ihn von dort aus herausfinden konnte.
    Nachdenklich betrachtete Stevens den Zettel, auf dem die Ausweisnummer stand, die Zamorra angegeben hatte.
    Amerikanisches Auto, amerikanisches Geld, britischer Ausweis, französisches Konsulat?
    Das mußte wirklich ein seltsamer Vogel sein. Entweder waren diese beiden Typen in der Hitze tatsächlich übergeschnappt, oder…
    Vorsichtshalber dachte Stevens nicht weiter darüber nach. Er wollte erst einmal ein paar Fakten in der Hand haben. Mit denen ließ sich dann besser spekulieren.
    Er griff zum Telefon. Er glaubte zwar nicht daran, daß er um diese Zeit noch jemanden in Canberra erreichte, aber dann brauchte er sich zumindest nicht den Vorwurf zu machen, nichts versucht zu haben.
    Im gleichen Moment betrat ein Aborigine sein Büro…
    ***
    »Ein Königreich für eine Dusche - und für frische Klamotten!« seufzte Nicole.
    Zamorra konnte diesem Wunsch nur zustimmen, leider ließ sich mit Wünschen allein in dieser Wellblechbaracken-Zelle nicht viel erreichen.
    Mit den sanitären Einrichtungen war es auch nicht besonders weit her. Dafür aber hatte man Zamorra und Nicole erstaunlicherweise nicht voneinander getrennt, sondern in der gleichen Zelle untergebracht. Gab es in diesem Polizeigefängnis etwa nicht genug Platz?
    Immerhin verrieten laute Schnarchgeräusche und andere, unangenehmere Töne, daß sich in den Nachbarkammern weitere Personen befanden, aber wohl eher zur Ausnüchterung.
    Dafür war diese Baracke vermutlich auch gebaut worden.
    Immerhin sorgte das ›soziale Netz‹ Australiens dafür, daß die Aborigines, die diesen Landstrich vorwiegend bewohnten, hervorragend mit Alkohol versorgt wurden.
    Wer säuft, der sündigt nicht… Oder etwas klarer ausgedrückt: Wer sich betrinkt, der fordert keine Rechte ein!
    Die wenigsten der Ureinwohner Australiens fanden sich mit der Lebens- und Denkweise der Weißen zurecht, und viele hatten in den vergangenen Jahrzehnten auch zu viel von ihrer eigenen Welt zusammenbrechen sehen. Sie flüchteten sich in den Alkohol…
    Womit man allerdings Zamorra und Nicole ausreichend versorgt hatte, das war Trinkwasser, und kurz nachdem Yello sie hier eingepfercht hatte, brachte er ihnen sogar etwas zu essen.
    Das änderte nichts daran, daß sie stanken wie die nassen Füchse und ihnen die Kleidung nach wie vor unangenehm klamm und durchgeschwitzt am Körper klebte.
    Draußen wurde es mittlerweile dunkel, und zwischenzeitlich begann einer der Eingepferchten wie wild mit den Fäusten gegen das Blech zu hämmern, bis er von jemand anderem nicht gerade auf die sanfte Tour ruhiggestellt wurde.
    Nicole versuchte, einen Weg nach draußen zu finden.
    Immerhin gab es ein paar winzige Spalten zwischen den Wellblechen. Wenn es gelang, das Blech ein wenig weiter zu verbiegen…
    Dazu wäre aber Werkzeug nötig, mit bloßen Händen schaffte es weder Nicole noch Zamorra, der diesem

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