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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihrem Leben noch eine große Rolle spielen sollte. Die Schlagzeile einer Zeitung sprang ihr in die Augen. ›Wer ist der Zinker?‹ lautete die Überschrift. Aus Neugierde kaufte sie ein Exemplar.
    Es war das ›Journal‹, das verbreitetste und hemmungsloseste Morgenblatt. Zu ihrem großen Erstaunen wurde hier die Geschichte des Zinkers mit der Ermordung Larry Graemes in der Mortimer Street in Verbindung gebracht.
    ›Wie unser Sonderberichterstatter meldet, ist die Polizei der Ansicht, daß der Mord von einem gefährlichen Hehler begangen wurde, der in der Verbrecherwelt unter dem Namen ›Der Zinker‹ bekannt ist. Es ist ein Mann, der Diebe, die mit ihm zusammenarbeiten, verrät und betrügt. Seit langem gehen der Polizei Denunziationen zu, so daß viele Verbrecher, darunter auch der ermordete Larry Graeme, verhaftet werden konnten. Der ›Zinker‹, der diese anonymen Anzeigen macht, ist Aufkäufer gestohlenen Gutes und arbeitet auf breitester Basis. Durch diesen Kanal gelangt die Beute aus den großen Einbrüchen und Raubüberfällen außer Landes. Obgleich die Polizei noch keine verläßlichen Angaben machen kann, steht doch ziemlich fest, daß es sich um einen Mann handelt, der selbst schon schwere Strafen hinter sich hat, sowohl in England als auch in Südafrika. Scotland Yard hat bei der Polizeibehörde in Johannesburg die Fotografien und Fingerabdrücke eines Mannes angefordert, der unter vielen fremden Namen auftritt und auch eine Anzahl Heiratsschwindeleien begangen hat. Wegen eines solchen Falles wurde er in Pretoria zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
    Wenn die Unterlagen eintreffen, ist zu erwarten, daß nicht nur der ›Zinker‹, sondern mit ihm zugleich auch der Mörder Larry Graemes gestellt werden kann.‹
    Südafrika? Hatte John Leslie nicht gesagt, daß auch er in Südafrika ...
    Sie stieg in Wimbledon aus und fühlte sich sehr elend. Sie redete sich zu, daß es unmöglich sei.
    Aber hatte nicht auch Lew Friedman ihr erst vor zwei Tagen ähnlich unmögliche Dinge mitgeteilt? Daß ihr Vater ein Bankräuber - und Lew selbst, ihr Pflegevater, ein Sträfling gewesen war?
    Nach dem Tee las Lew die Zeitung, die sie mit nach Hause gebracht hatte. Auch er kam zu der Stelle, die sie so aufgeregt hatte. Er las langsam Zeile für Zeile, dann ließ er das Blatt sinken.
    »Hast du vom Zinker gelesen?« fragte er.
    Sie nickte und ängstigte sich vor dem, was nun kommen mußte. Aber offenbar sah Lew keinen Zusammenhang zwischen dem Artikel und John Leslie.
    »Wenn das stimmt, wenn der gesuchte Mörder wirklich der Zinker ist, dann würde ich nicht erstaunt sein, wenn Barrabal ein Unglück zustößt.«
    »Warum sollte Mr. Barrabal ein Unglück zustoßen?« fragte sie.
    »Weil er den Fall bearbeitet, und weil er nach allem, was man von ihm hört, der tüchtigste und begabteste Detektiv ist, der je in Scotland Yard arbeitete. Ich bin gespannt, welcher von den beiden schlauer ist!«

9
    Am gleichen Abend saß Mr. Barrabal in seinem Büro. Er hatte eine harte Tagesarbeit hinter sich gebracht. Im Augenblick wurde ihm ein bescheidenes Abendbrot serviert, das aus Tee und Toastschnitten bestand. In Scotland Yard gab es eine Kantine, aber der Chefinspektor war sehr empfindlich in bezug auf seinen Tee, darum hatte er sich den Imbiß aus einem kleinen Restaurant in der Nähe holen lassen.
    Der Bote brachte das Tablett, stellte es auf einen kleinen Tisch und schenkte den Tee ein. Barrabal starrte abwesend auf den Tee und nahm ein kleines, dreieckiges Stückchen Toast auf. Direkt über ihm brannte eine sehr helle Lampe, und als er auf die Schnitte, die er zum Mund führen wollte, sah, entdeckte er, daß etwas auf der Butter glitzerte. Sofort legte er das Toaststückchen wieder hin.
    Wenige Sekunden danach telefonierte er mit dem Westminster-Hospital. Diese Unterredung hatte zur Folge, daß das Tablett sofort mit einem Dienstwagen ins Laboratorium des Hospitals hinüberbefördert wurde.
    Barrabal wartete im Ärzteraum, bis der Chemiker eintrat.
    »Ich habe nur eine oberflächliche Untersuchung gemacht und kann Ihnen die Mengen noch nicht angeben, aber ohne Zweifel handelt es sich um Arsenik, das über den Toast gestreut wurde. Im Tee hat sich nichts nachweisen lassen. Morgen bin ich in der Lage, auch die genauen Mengen zu nennen.«
    »Das ist alles, was ich wissen will «, sagte Barrabal.
    Er ging nach Scotland Yard zurück und rief seine Sekretärin an.
    »Wenn jemand nach mir fragt«, trug er der erstaunten Dame auf,

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