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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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der Inspektor nach links wandte, um am Ufer entlangzugehen, ein paar Schritte auf ihn zukam. Barrabal senkte den Kopf, bis seine Nase unter dem aufgeschlagenen Kragen verschwand. Es sah so aus, als ob ihn der Fremde ansprechen wollte, aber dann schien er seine Absicht zu ändern und entfernte sich rasch. Trotzdem hatte ihn Barrabal erkannt. Als er sich umdrehte, sah er, wie der Mann quer über die Straße nach der Westminster Bridge zu verschwand. Barrabal kehrte sofort um und rief einen Detektivsergeanten, der gerade aus der Cannon Row Polizeistation herauskam. Sie eilten zusammen über die Straße und sahen den Mann noch in einiger Entfernung.
    »Verfolgen Sie ihn - ich möchte wissen, wo er wohnt und was er treibt. Sie können mir telefonisch morgen um 7.30 Uhr in meine Privatwohnung Bericht geben.«
    Die Aufgabe war verhältnismäßig einfach. Am Südufer der Themse stieg der Fremde in eine Straßenbahn. Der Detektiv, sicher, daß man ihn nicht erkannt hatte, folgte ihm. Bei der Straßenkreuzung Elephant Road und Castle Street hielt der Wagen an, und da der Sergeant seinen Schützling noch ruhig in einer Ecke nahe bei der Tür sitzen sah, vertiefte er sich wieder in die Lektüre seiner Abendzeitung. Als der Wagen anfuhr, schaute er auf, doch zu seinem Erstaunen war der Mann verschwunden. Im nächsten Augenblick sprang er ab und spähte wild nach allen Richtungen, ohne allerdings die geringste Spur des Gesuchten entdecken zu können. Während er laut fluchend am Randstein stand, unschlüssig, was er unternehmen sollte, zupfte ihn jemand am Ärmel. Er fuhr herum.
    »Hallo, Harras!« rief er überrascht. Der Kriminalreporter vom ›Postkurier‹ war kein Unbekannter in Scotland Yard.
    »Haben Sie ...«
    »Der Herr, den Sie suchen«, kam ihm Mr. Harras höflich zuvor, »ist gerade ins Innere der Erde verschwunden. Wie soll ich mich ausdrücken - wie ein Irrwisch ... Mit anderen Worten, er ist mit der Untergrundbahn weitergefahren.«
    »Kennen Sie ihn denn?«
    »Ich kenne ihn oberflächlich. Unter gewöhnlichen Umständen stehe ich nicht schlecht mit ihm. Aber gerade jetzt hat er mich etwas geärgert.«
    »Wer ist es?« fragte der Sergeant. »Und woher wußten Sie, daß ich ihn verfolgte?«
    »Weil ich auch hinter ihm her war«, stellte Mr. Harras bescheiden fest. »Ich bin nämlich gleich nach Ihnen in die Straßenbahn aufgesprungen und war erstaunt, daß Sie mich nicht bemerkten.«
    Es schien ihn nicht weiter zu berühren, daß die Verfolgung schon beendet war. Gleich danach ging er zur Station und schaute besorgt auf die Uhr, als er den Zug bestieg.

8
    Frank Simons Sekretärin speiste jeden Abend in einem Restaurant in Haymarket. Anschließend ging sie gewöhnlich ins Kino, um dann nochmals in einem billigeren Lokal in der Conventry Street etwas zu essen.
    All dies hatte Josua Harras durch langwierige und heimliche Beobachtungen herausgebracht.
    An diesem Abend jedoch erschien Miss Trent nicht, obgleich Josua bis Mitternacht wartete. Wie sie am nächsten Morgen John Leslie erzählte - der sich aber wenig darum kümmerte -, war sie in der Premiere einer Operette gewesen. Sie schwatzte meistens, wenn sie am Morgen die Korrespondenz öffnete, und Leslie hatte sich angewöhnt, zuzuhören und doch nichts zu hören.
    Sie war vierundvierzig Jahre alt, hatte große Augen, einen blassen Teint und natürliches rötliches Haar. Sie mußte früher einmal eine wirkliche Schönheit gewesen sein, und Millie selbst machte auch gelegentlich derartige Anspielungen.
    »Ich wundere mich, daß Sie abends nie ausgehen. Captain Leslie? Ich begegne Ihnen nie.«
    »Wie?« Er sah von seiner Arbeit auf.
    »Ich sagte, daß ich mich wundere, warum Sie nicht öfter abends ausgehen. Vermutlich haben Sie viel Familiensinn?«
    »Ich habe Ihnen schon ein dutzendmal gesagt, daß ich nicht verheiratet bin«, antwortete er kurz und beschäftigte sich wieder mit seiner Post.
    »Aber trotzdem können Sie doch häuslich veranlagt sein«, gab sie gereizt zurück. »Wenn es für einen Junggesellen ebenso einsam und trostlos ist wir für eine - nun ja, für eine alte Jungfer, dann können Sie mir nur leid tun. Ich habe jeden schlechten Film gesehen, der in den letzten Monaten von Hollywood herüberkam, manchmal habe ich sie mir sogar zweimal angesehen. Ich würde viel lieber zu Hause in meiner kleinen Wohnung sitzen, mit jemandem sprechen oder zuhören, wenn mir jemand etwas erzählt.«
    »Dann kaufen Sie sich ein Radio!«
    Sie machte ein böses Gesicht,

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