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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Restaurant und habe den Clubeingang beobachtet. War es nicht Leslie?«
    »Ich weiß nicht, wen Sie meinen.«
    »Sie lügen! - Und jetzt gebe ich Ihnen den Auftrag, Anerley, sofort Inspektor Barrabal zu rufen, wenn ich in einer Viertelstunde nicht aus dem Zimmer herauskomme. Wenn Sie das nicht tun, mache ich eine Anzeige bei der Polizei, daß Ihnen für immer das Handwerk gelegt wird!«
    »Eine Dame vom Scheitel bis zur Sohle -«, brummte Jim, als sie verschwunden war.
    Bill sagte nichts. Er wartete - wartete ... Plötzlich hörte er einen schrillen Schrei. Er wußte, daß dies das Ende des Leopard-Clubs bedeutete. Verzweifelt winkte er seinen Sohn zu sich und sprach hastig auf ihn ein.
    »Geh auf die Straße, such einen Polizisten und bring ihn hierher! Wenn sie mich verhaften, gehst du zur Mutter und sagst ihr, daß nichts passiert ist, worüber sie sich aufregen muß. Sag ihr nur, daß ich heute abend bei Waldemar bin - dann wird sie schon alles verstehen.«

31
    Als Beryl wieder zu sich kam, saß sie im Auto. Der Chauffeur ihres Taxis war ihr nachgefahren und hatte geholfen, sie in den Wagen zu tragen. Ein Unbekannter beugte sich, ein halbgefülltes Wasserglas in der Hand, durch die offene Autotür.
    »Ich danke Ihnen vielmals, es geht schon wieder besser«, sagte Beryl mit Anstrengung. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. »Haben sie - haben sie ihn gefangen?«
    »Den Mörder -? Den Kerl werden sie nicht so bald haben. Es ist der, der heute morgen verhaftet und dann auf Bürgschaft wieder entlassen wurde. Ich wette, Barrabal würde sich am liebsten den Kopf abreißen, daß er das getan hat!«
    Sie wunderte sich, wer so zu ihr sprach, und merkte erst jetzt, daß es ein Polizist war. Selbst Beamte können aus der Schule plaudern, obschon es keine größere Indiskretion für einen Polizisten gibt, als in der Öffentlichkeit einen hohen Beamten von Scotland Yard zu kritisieren.
    »Wo soll ich Sie hinfahren, Miss?« fragte der Chauffeur.
    Sie versuchte nachzudenken. Ihren Wagen hatte sie doch irgendwo gelassen .
    »Bringen Sie mich zur Redaktion des ›Postkurier‹.«
    Dort angekommen, schickte sie ihre Karte hinauf. Diesmal kam Mr. Field zu ihr herunter. Bevor sie etwas sagen konnte, fragte er:
    »Waren Sie im Leopard-Club, als der Mord verübt wurde?«
    »Nein, ich war draußen - es ist furchtbar!«
    »Haben Sie Harras gesehen?«
    »Nein. War er dort?«
    »Er ist bestimmt dort gewesen, und wenn er nicht betrunken ist und nur die Hälfte von dem stimmt, was er uns telefonisch durchgegeben hat, dann haben wir die größte Reportage, die je in dieser Zeitung veröffentlicht wurde. Haben Sie Barrabal gesehen? Kennen Sie ihn?«
    »Sie meinen den Polizeibeamten? Nein, der einzige Bekannte, den ich traf, war Tillman.«
    »Ach -!« Er starrte sie entgeistert an. »Sie haben Tillman gesehen - der war auch da? Ich möchte wissen, ob Harras eine Ahnung davon hat. Vorhin erwähnte er es nicht, als ich mit ihm sprach.« Als ihm einfiel, daß diese Frage für sie bedeutungslos war, erkundigte er sich freundlich: »Wohin wollen Sie jetzt gehen? Sie haben ja noch Ihren Wagen hier, aber sicherlich können Sie in der Verfassung nicht allein zurückfahren - Sie sehen sehr mitgenommen aus.«
    »Ich bin etwas verwirrt«, sagte sie und lächelte matt. »Und ich möchte auch gar nicht nach Wimbledon fahren. Hat jemand nach mir gefragt?« Es war nicht einzusehen, warum ausgerechnet in der Redaktion des ›Postkurier‹ jemand nach ihr fragen sollte, und sie erkannte auch sofort die Nutzlosigkeit ihrer Frage. »Sagen Sie mir bitte, wurde der - der Mann verhaftet, der Mr. Sutton tötete?«
    Sein Gesichtsausdruck wechselte plötzlich. Er war bestürzt, und es tat ihm leid - erst jetzt gingen ihm die Zusammenhänge auf, er begriff, daß er ja mit der Witwe des Ermordeten sprach.
    »Es tut mir furchtbar leid, Mrs. Sutton -«, begann er, aber sie unterbrach ihn.
    »Ich bin nicht deshalb so niedergeschlagen - ich weiß, daß das befremdend klingt, aber ich fühle wirklich keine große Trauer. Hat man den Mörder verhaftet? Wie wurde Sutton ermordet?«
    »Er ist erschossen worden. Harras hörte den Schuß - vorausgesetzt, daß er nicht phantasiert hat. Die Polizei sucht einen Verdächtigen, aber ich glaube, er wurde noch nicht gefunden.«
    »Meinen Sie - Captain Leslie?«
    »Ja. Harras hat es allerdings nur gerüchtweise erwähnt.« Doch jetzt wurde Mr. Field ungeduldig. Er war schon viel zu lange unten. Die Zeitung mußte fertig werden, und

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